"Beckham? Ronaldo? Cantona!"

Von Interview: Haruka Gruber und Alexander Marx
Die in Manchester geborene Kate Abdo spricht fließend Deutsch, Spanisch und Französisch
© sky

Am Donnerstag um 12 Uhr startet Sky Sport News HD. Der TV-Sender bringt rund um die Uhr live Sportnachrichten, von 6 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts moderiert. Frontfrau und Gesicht des Projekts ist Kate Abdo (30). SPOX sprach mit der Engländerin über den neuen Sender, ihre Vorliebe für Manchester United, Marcel Reif und EM-Favorit Deutschland.

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SPOX: Sie sind das Gesicht des wohl spannendsten Projekts im deutschen Sportjournalismus: Als Head Anchor des am Donnerstag startenden Nachrichtensenders "Sky Sport News HD". Dabei wären Sie beinahe gleich zu Beginn ausgefallen. Was ist passiert?

Kate Abdo: Ganz so dramatisch war es nicht. Der Virus liegt mittlerweile fast drei Wochen zurück, eine Stimmbandentzündung, die ich ebenfalls hatte, auch. Die Erkrankung kam also gerade noch zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt zum Start bin ich wieder topfit.

SPOX: Wurden Sie durch die Krankheit noch nervöser als so schon?

Abdo: Ein bisschen Spannung und Nervosität gehört immer dazu, um eine gute Leistung zu erbringen. Bei mir überwiegt jedoch die Vorfreude. Wir proben zwar fleißig und simulieren seit Ende letzter Woche schon den richtigen Sendebetrieb, aber ich warte seit fünf Monaten darauf, dass wir endlich richtig auf Sendung gehen.

SPOX: Sky hat ein komplett neues Studio und einen komplett neuen Mitarbeiterstab aus 200 Personen aufgebaut. Wie groß ist das Risiko, dass es zu Pannen kommt?

Abdo: Pannen gibt es im Fernsehen immer. Die Kunst liegt darin, dass sie vom Zuschauer nicht wahrgenommen werden. Deswegen ist es entscheidend, dass wir Moderatoren immer Souveränität ausstrahlen, auch wenn es zwangsläufig mal hakt.

SPOX: Wie schwer wird für Sie die neue Aufgabe?

Abdo: Einerseits wird es keine große Umstellung zu meinem alten Job bei "CNN": Vor der Sendung Nachrichtenblöcke zusammenstellen, Headlines suchen, im weiteren Verlauf einer Sendung tiefer in die Materie gehen, bei Topthemen zu den Reportern rausschalten, das sitzt schon. Andererseits ist es eine neue Herausforderung, fünf Stunden am Stück on air zu sein. Bei "CNN" hatte ich eine halbstündige Sendung, auf die man sich gut vorbereiten konnte. Bei fünf Stunden hingegen geht es mehr darum, ein tiefes Grundwissen zu haben, um spontan auf Ereignisse zu reagieren. Wenn Trainer X entlassen wird, muss ich sofort die richtigen Fragen im Kopf haben.

SPOX: Ereignisse wie eine Trainer-Entlassung sind eher seltene Ereignisse. Wie will "Sky Sport News HD" die Sendezeit von 6 bis 1 Uhr füllen? Auf Dokumentationen oder Talkshows wird bewusst verzichtet.

Abdo: Das wird kein Problem sein. Wir gehen ohnehin nicht davon aus, dass ein Zuschauer zwei Stunden am Stück vor dem Fernseher sitzt, vielmehr wird die Sehgewohnheit eher so sein, dass jemand morgens für 10, 15 Minuten einschaltet, dann mittags und abends. So ist die Gefahr der Wiederholung relativ klein - auch wenn wir natürlich Beiträge mehrmals an einem Tag zeigen werden. Wegen der Sport-Highlights an sich mache ich mir keine Sorgen: Während der Bundesliga-Winterpause gibt es Wintersport, nach der Bundesliga fängt nahtlos die EM-Vorberichterstattung an, wenig später kommt Olympia. Dazu werden wir unter anderem Ausschnitte aus der Formel 1, vom Tennis und aus den US-Sportligen wie der NBA, NHL und der NFL zeigen.

SPOX: Das erste Highlight wird die Auslosung der Fußball-EM-Gruppen am Freitag sein. Mal so gefragt: Sehen Sie einen Grund, warum Deutschland 2012 nicht Europameister wird?

Abdo: Ganz ehrlich: nein. Als Fan der englischen Nationalmannschaft ist die Frage zwar nicht so einfach zu beantworten, dennoch muss ich sagen, dass Deutschland für mich der große Favorit ist. Spanien könnte nach all den Erfolgen der Hunger fehlen.

SPOX: Sie feuern nicht nur die Three Lions an, Sie sind auch leidenschaftlicher Anhänger von Manchester United. Wie drückte sich die Passion aus?

Abdo: Das fing früh in der Kindheit an. Immer wenn mein Vater Karten hatte und mein Bruder, der als Junge das Erstrecht hatte, mal nicht konnte, bin ich mit meinem ihm ins Old Trafford gegangen. Damit verbinde ich noch schöne Erinnerungen. Einer der besten Momente war natürlich das Champions-League-Finale 1999, das ich in einem Pub mit meinem Bruder gesehen habe. In München erzähle ich die Geschichte aber lieber nicht so oft. (lacht)

Seite 2: Abdo schwärmt von Cantona, Magath und van Gaal