DFB-Sicherheitschef Spahn geht nach Katar

SID
Der DFB verliert seinen wichtigen Mitarbeiter Helmut Spahn nach Doha
© Getty

DFB-Sicherheitschef Helmut Spahn wechselt zum neugegründeten Internationalen Zentrum für Sicherheit im Sport (ICSS) in Doha. 2006 war Spahn für die Sicherheit bei der WM zuständig.

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Der Deutsche Fußball-Bund verliert einen seiner wichtigsten Mitarbeiter. Sicherheitschef Helmut Spahn wird als Geschäftsführender Direktor das in Doha/Katar neu gegründete Internationale Zentrum für Sicherheit im Sport (ICSS) leiten, das im September seinen Betrieb aufnehmen wird.

Dies wurde am ersten Tag der Internationalen Sport-Sicherheits-Konferenz verkündet, die seit Mittwoch in Doha/Katar veranstaltet wird. 2022 wird die WM im Golfstaat Katar ausgetragen, der nun das neue Zentrum als Non-Profit-Unternehmen gründete.

DFB zeigt sich etwas überrumpelt

Es erscheint ein bisschen wie ein Überraschungsei. Spahn wurde vor der Veranstaltung ursprünglich nur als einer unter zahlreichen kompetenten Rednern geführt.

Am Mittwoch wurde dann neben der Gründung des ICSS die Verpflichtung des ehemaligen hessischen Berufspolizisten verkündet. Und es tauchte ein Foto von Spahn neben dem ehemaligen katarischen Luftwaffenoberst Mohamed Hanzab auf, der dem Zentrum als Präsident vorsteht.

Der DFB wirkte von der Entwicklung durchaus etwas überrumpelt. "Wir lassen Helmut Spahn nur ungern ziehen, weil er in einem ebenso wichtigen wie hochsensiblen Feld glänzende Arbeit geleistet hat, aber wir haben auch Verständnis für ihn, dass er das Angebot aus Katar nun annimmt", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Spahn fühlt sich geehrt

Das ICSS hat das Ziel, Sicherheitsmaßnahmen für Sportveranstaltungen in der gesamten Welt zu verbessern. Dazu sollen mögliche Bedrohungen im Vorfeld angesprochen werden, Trainingsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden und den Veranstaltern maßgeschneiderte Ratschläge zur Prävention vor möglichen Gefahren gegeben werden.

"Ich fühle mich sehr geehrt, dass man mir den Posten angeboten hat", wird Spahn in der Zeitung Gulf Times zitiert, "ich verspreche Katar, dass ich all meine Erfahrung einsetzen werde, um den besten Standard in dem Feld der Sicherheit im Sport zu gewährleisten."

Der 46-Jährige war seit 2003 für den DFB tätig. Vor und während der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 war er als Sicherheitschef für den reibungslosen Ablauf des Großereignisses zuständig. Seit November arbeitete er als hauptamtlicher Sicherheitsbeauftragter beim DFB sowie Abteilungsleiter Prävention und Sicherheit. Damit ist für alle sicherheitsrelevanten Fragen rund um die Nationalmannschaft, der Hooliganproblematik etc. verantwortlich.

DFB sucht  neuen Mitarbeiter

"Wir werten es als Wertschätzung seiner Person, aber auch als Beleg dafür, wie gut sich der DFB seit vielen Jahren im Bereich Sicherheit und Prävention aufgestellt hat", sagte Niersbach, der sich nun auf die Suche nach einem ähnlich gut vernetzten und fähigen Mitarbeiter ist: "Ab September werden wir einen kompetenten Nachfolger verpflichten."

Das Problem gewalttätiger Auseinandersetzungen bei Sportveranstaltungen beziehungsweise große Sport-Events als Anschlagsziel des internationalen Terrorismus soll durch das Zentrum international angegangen werden.

Erfahrungsaustausch in Doha

Als Gedanken- und Erfahrungsaustausch ist auch die Konferenz gedacht, die von Mittwoch bis Donnerstag in der Hauptstadt Katars abgehalten wurde.

150 geladene Gäste hörten den Vorträgen bekanntester Führungskräfte aus dem Bereich Sicherheit zu.

Zu den Dozenten gehörten neben Spahn unter anderem auch der ehemalige Chef der Londoner Polizei, Lord John Stevens, und Interpol-Generalsekretär Ronald Noble.

Aus Sicht der Sportler referierte Monica Seles. Die ehemalige Weltranglisten-Erste im Tennis wurde 1993 beim Turnier in Hamburg von einem verwirrten Fan ihrer Kontrahentin Steffi Graf niedergestochen.

Das Attentat änderte die Sicherheitsanforderungen für Sportveranstaltungen grundlegend.

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