Zwanziger kandidiert mit Bauchschmerzen

SID
Der DFB-PRäsident ist seit Juli 2005 Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
© sid

DFB-Präsident Theo Zwanziger steht nicht vollkommen hinter seiner Kandidatur für einen Sitz im FIFA-Exekutivkomitee. Zwanziger will eigentlich eher nationale Schwerpunkte setzen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

DFB-Präsident Theo Zwanziger kandidiert als möglicher Nachfolger von Franz Beckenbauer nur mit einigen Bauchschmerzen für einen Sitz im Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA.

Zwanziger wollte nach seiner Wiederwahl zum Verbands-Boss eher national Schwerpunkte setzen. "Ganz leicht - das gebe ich gerne zu - ist mir die Entscheidung, für ein weiteres internationales Amt zu kandidieren, nicht gefallen", sagte Zwanziger bei DFB.de. Aller Voraussicht nach wird er beim UEFA-Kongress in Paris am 22. März 2011 für den Sitz in der Regierung des Weltfußballs nominiert werden.

Nun muss sich Zwanziger, der bereits im Exko der Europäischen Fußball-Union (UEFA) vertreten ist, in den kommenden Jahren national definitiv zurücknehmen.

Zwanziger: "Ich will mein Privatleben nicht völlig aufgeben"

"Wenn es so sein sollte, dass die UEFA mir auf ihrem Kongress im März ihr Vertrauen ausspricht, dann muss ich ab nächsten Sommer meine internationalen Tätigkeiten deutlich verstärken. Da ich auch ein Mensch bin, der sein Privatleben zudem nicht völlig aufgeben will, muss ich dann national bei Vorträgen und Veranstaltungen etwas kürzer treten", sagte der 65-Jährige.

Zwanziger war bei der DFB-Präsidiumssitzung Ende November zum offiziellen Kandidaten des Verbandes für das FIFA-Exko ernannt worden. Als Nachfolger von Beckenbauer soll er im Weltverband die europäischen Interessen vertreten.

Der "Kaiser" stellt sich nach vierjähriger Amtszeit nicht mehr zur Wahl. Dass er durch seine neuen internationalen Tätigkeiten nun noch mehr in den Fokus rückt, sieht Zwanziger kritisch. "Ich wollte, auch das ist kein Geheimnis, dem Ratschlag zahlreicher Berater und meinem persönlichen Wunsch nach etwas mehr Privatsphäre folgen, und vor allem öffentlich ein wenig kürzer treten."

Zwanziger versucht seinen Vorgängern gerecht zu werden

Doch das wird Zwanziger nun kaum schaffen. "Das stimmt, aber mit der Hilfe meiner Kollegen aus dem DFB-Präsidium, die mich in nationalen Aufgaben noch intensiver als bislang unterstützen werden, sowie den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern wird es sicherlich gelingen, den deutschen Fußball international weiter so gut wie bisher zu vertreten. Meine Vorgänger Hermann Neuberger, Egidius Braun, Gerhard Mayer-Vorfelder und Franz Beckenbauer haben diesbezüglich Maßstäbe gesetzt. Ich will versuchen, dem gerecht zu werden", sagte Zwanziger.

Nationale und internationale Interessen verbinden kann Zwanziger bereits im kommenden Sommer bei der Frauen-WM 2011 in Deutschland. Der DFB-Boss wünscht sich mit Blick auf die herausragende Männer-WM 2006 für das kommende Jahr ein "Sommermärchen reloaded".

"Dass eine Woge der Begeisterung durch das ganze Land schwappt, wünsche ich mir natürlich auch für die Frauen-WM. Wenn wir gutes Wetter haben und unsere Mannschaft erfolgreich spielt, wird das schon gelingen. Dann werden wir ein zweites Sommermärchen bekommen. Sicher nicht in den Ausmaßen von 2006, sondern etwas kleiner und familiärer. Aber mindestens genauso emotional und begeisternd", sagte Zwanziger, der zudem ankündigte, dass der DFB im Januar eine Nachhaltigkeits-Kommission mit externen Beratern gründen wird.

DFB-Prämien: 180.000 Euro für EM-Qualifikation