Duisburg im Finale gegen Jena klarer Favorit

SID
Nach dem Endspiel kann nur ein Verein den Pokal in Händen halten: Duisburg oder Jena
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Vor der Final-Premiere des DFB-Pokals der Frauen in Köln sind die Rollen klar verteilt. Alles andere als eine Titelverteidigung des FCR Duisburg gegen USV Jena wäre überraschend.

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Neuer Spielort, neuer Pokal, neue Chance: Der deutsche Frauenfußball fiebert dem ersten eigenständigen DFB-Pokalfinale seit 1983 entgegen.

Das Endspiel am Samstag um 16 Uhr zwischen dem Titelverteidiger FCR Duisburg und USV Jena im Stadion des 1. FC Köln beendet die Ära als Vorspiel des Männerfinals - und bildet rund 13 Monate vor der Heim-WM 2011 für alle Beteiligten eine Reifeprüfung.

25.000 Fans erwartet

"Der Frauenfußball hat es sich mit ihren zahlreichen Erfolgen verdient, endlich allein im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen", sagt DFB-Präsident Theo Zwanziger. Zusammen mit der Stadt Köln wurde deshalb ein aufwendiges zweitägiges Event mit buntem Rahmenprogramm organisiert und beworben, das sicherstellen soll, dass die Premiere zu einem Fest des Frauenfußballs wird.

Die Resonanz stimmt zuversichtlich: Saßen zum Anpfiff des letzten Finales in Berlin zwischen Duisburg und Turbine Potsdam (7:0) gerade einmal 2000 Zuschauer im Olympiastadion, werden am Samstag etwa 25.000 Fans erwartet.

Damit würde sich die Premiere in Köln sogleich mit einem Europa-Rekord für ein nationales Frauen-Vereinsspiel in die Geschichtsbücher eintragen. Die alte Bestmarke (24.582) datiert vom FA-Cup-Finale am 5. Mai 2008 zwischen dem FC Arsenal und Leeds United.

Duisburg haushoher Favorit

Die Rollenverteilung der Protagonisten des Premierenstücks ist klar. Vizemeister Duisburg ist haushoher Favorit gegenüber den Thüringerinnen, die die Saison als Tabellenachte abschlossen. Doch der FCR steht auch unter erhöhtem Druck.

"Wir haben als Saisonziel einen Titel ausgegeben - und den müssen wir jetzt holen", sagt Trainerin Martina Voss-Tecklenburg nach dem Vizemeistertitel und dem verpassten Finale der Champions League.

Im Gegensatz zu den Duisburgerinnen, die mit sechs deutschen Nationalspielerinnen auflaufen, hat Jena nichts zu verlieren. "Wir haben schon erreicht, was wir erreichen wollten", sagt Jenas Spielführerin Ivonne Hartmann, "und jetzt werden wir versuchen, den FCR schön zu ärgern." Dafür wird der Außenseiter auf eine defensive Taktik zurückgreifen: "Lassen wir Duisburg ins Spiel kommen, überrollen sie uns."

"So viele Zuschauer sind eine Riesenbestätigung"

Für den Überraschungsfinalisten hat sich der Einzug ins Pokalfinale bereits bezahlt gemacht. Durch den größten Erfolg der Vereinsgeschichte wurden neue Sponsoren generiert, zu den letzten fünf Bundesliga-Heimspielen kamen deutlich mehr Zuschauer als die sonst durchschnittlich 800 und der Klub wird mit Anfragen von Nachwuchsspielerinnen aus der Region überhäuft.

Dass dennoch viele der 46.000 Plätze frei bleiben werden, macht den Spielerinnen nichts aus. "Zu wissen, dass so viele Zuschauer nur wegen uns kommen, ist eine Riesenbestätigung", sagt FCR-Spielführerin Inka Grings.

Besonderes Spiel für Grings

Für die 83-malige Nationalspielerin ist ihr sechstes Pokalfinale mit dem FCR ohnehin ein ganz besonderes. Die 31 Jahre alte Torjägerin ist seit ihrer Kindheit FC-Fan - und das als Düsseldorferin: "Ich liebe die Atmosphäre in diesem Stadion. Allein dafür, jetzt selbst dort spielen zu dürfen, lohnt es sich, das ganze Jahr zu trainieren."

Frauenfußball-Fan Theo Zwanziger wird die Atmosphäre hingegen nur eine Halbzeit lang genießen können, bevor der DFB-Boss per Flugzeug zum Männerfinale nach Berlin weiterreist.

Somit wird auch die Übergabe der elf Kilogramm schweren neuen Trophäe eine rein weibliche Angelegenheit: Die Ehrung vollziehen DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg, WM-OK-Chefin Steffi Jones und DFB-Trainerin Silvia Neid.

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