Neue Vorwürfe gegen Michael Kempter

SID
Michael Kempter feierte im August 2006 sein Debüt als Bundesliga-Schiedsrichter
© Getty

Michael Kempter kommt nicht aus den Schlagzeilen. Der FIFA-Referee soll im Juni 2008 angeblich eine Leistungsprüfung zugunsten von zwei Kollegen manipuliert haben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

FIFA-Referee Michael Kempter sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt und ist in der pikanten Affäre um den früheren Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell erneut unter Druck geraten. Kempter soll im Juni 2008 angeblich eine Leistungsprüfung zugunsten von zwei Kollegen manipuliert haben.

"Die sachliche Aufarbeitung der Unterlagen hat den Verdacht ergeben, dass Herr Kempter eine Leistungsprüfung manipuliert hat", sagte Amerells Anwalt Jürgen Langer und stellte Anzeige beim Kontrollausschuss des DFB.

Keine Anhaltspunkte für sportwidriges Verhalten

Am Nachmittag gab der DFB das Zwischenergebnis einer ersten Sichtung des von Amerell übergebenen Mailverkehrs mit Kempter bekannt. Demnach sollen sich die mehreren hundert E-Mails und SMS-Nachrichten nahezu ausschließlich auf den privaten Bereich beziehen. Ein paar Mails müssten bezüglich ihres Kontextes näher überprüft werden, darunter auch die von Langer zur Anzeige gebrachte Mail.

Nach Angaben des DFB soll es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Anhaltspunkte für ein sportwidriges Verhalten Kempters geben.

Laut Amerells Anwalt Langer besteht der Verdacht, dass Kempter im Juni 2008 bei einer Leistungsprüfung die Zeiten von zwei Kollegen manipuliert hat, damit diese ihre Prüfung bestehen.

Einsatz in der Oberliga geplant

Unterdessen wurde Kempter für das Wochenende zwar nicht vom DFB für ein Spiel nominiert, soll aber in der Oberliga Baden-Württemberg am Sonntag die Partie zwischen 1899 Hoffenheim II und TSG Balingen leiten. Kempter hatte am vergangenen Samstag in der 3. Liga bei der Begegnung zwischen dem SV Sandhausen und Holstein Kiel (1:1) sein Comeback gefeiert.

Der DFB prüft zurzeit die möglicherweise belastenden Mails und SMS, die Kempter an Amerell geschickt haben soll und die dem Verband inzwischen zur Einsicht zur Verfügung stehen. "Uns ist ein Ordner mit Mails übergeben worden. Die werden derzeit gesichtet", sagte DFB-Pressesprecher Ralf Köttker.

Wirbel um Emails

Kempter und ein weiterer anonymer Schiedsrichter klagen gegen Amerell wegen sexueller Belästigung und Nötigung. Im Gegenzug hat Amerell Klage gegen Kempter und drei weitere anonyme Unparteiische wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen erhoben.

Schon Anfang März war Kempter unter Druck geraten. Damals hatte Amerell in der SAT.1-Sendung "Kerner" eine angeblich von Kempter stammende Mail öffentlich gemacht, in der es vor der 0: 2-Niederlage von Bayern München in der Champions League am 11. April 2007 gegen den AC Mailand hieß: "Hoffentlich fliegen die Bayern gleich raus, dann können wir anstoßen."

Kempter hatte sich für diese Mail bei den Bayern entschuldigt, der Rekordmeister hatte die Entschuldigung angenommen.

Neuer Druck für Zwanziger?

Sollten sich die neuen brisanten Verdachtsmomente gegen Kempter erhärten, würde auch DFB-Präsident Theo Zwanziger wieder verstärkt unter Druck geraten. Zwanziger hatte sich frühzeitig auf die Seite von Kempter geschlagen und dem 27-Jährigen den Rücken gestärkt.

Zwanziger gerät unter Druck