Fly high with Miccoli

Von SPOX
Fabrizio Miccoli spielt seit 2007 für Palermo
© Getty

Palermos Tausendsassa Fabrizio Miccoli kündigte an, im Falle einer CL-Teilnahme den Kanal von Sizilien durchschwimmen zu wollen, will nun aber doch eher auf eine Yacht ausweichen. Carlo Ancelotti geht lieber im Park spazieren, als Spiele von Manchester United zu verfolgen. Und Real-Ikone Raul sorgt in Saragossa für einen historischen Moment.

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Dies und mehr wie immer montags in den Blitzlichtern aus Europa - zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Serie A

Von Oliver Birkner

"Roma, Roma, Roma": Das Stadio Olimpico zu Rom bot mal wieder ein Riesenspektakel vor der Partie gegen Sampdoria. Von der Euphorie zur traditionellen Hymne "Roma, Roma, Roma" zeigten sich selbst die Tennisprofis Rafael Nadal und Novak Djokovic auf der Tribüne dermaßen begeistert, dass sie die Atmosphäre per Handy aufnahmen. "Wahnsinn, so etwas Geniales habe ich selten erlebt", kommentierte Nadal. Nach der 1:2-Niederlage der Roma gab es später jedoch viele betretene Gesichter. Nun liegt Inter drei Spiele vor Schluss wieder zwei Punkte vorn und die Roma muss tatsächlich auf Hilfe der Stadtkonkurrenz hoffen - Inter spielt am kommenden Wochenende bei Lazio.

Stadionvernot für Fußballer: "Man sollte überlegen, auch für Fußballer, die sich überzogen unsportlich verhalten, ein Stadionverbot einzuführen." Diesen Vorschlag unterbreitete unter der Woche Innenminister Roberto Maroni. "Zunächst einmal sollten wir für manche Politiker Parlamentsverbot einführen, dann ginge es uns allen besser", entgegnete Livorno-Kapitän Cristiano Lucarelli. Eine geniale Idee. Leider hat sein Klub in der nächsten Saison definitiv Serie-A-Verbot, denn Livorno steht als erster Absteiger fest.

Fly high with Miccoli: Erst Milan abgefertigt, später ab zum Kommentatoren-Platz. So gestaltete Palermos Fabrizio Miccoli sein Wochenende. Am Samstag trug er mit einem herrlichen Treffer zum 3:1 gegen den AC bei, Sonntagnacht saß er dann vorm Mikrofon, um für "Sky Italia" "WWE Extreme Rules" live zu kommentieren. Wrestling ist neben Fußball Miccolis große Passion, vor einiger Zeit feierte er mal ein Tor, indem er sich die Maske vom Wrestler Rey Mysterio überstreifte. Auch ansonsten ist der 168-Zentimeter-Wusler ein angenehmer Zeitgenosse. Kürzlich löste er für 25.000 Euro einen vom italienischen Fiskus konfiszierten Maradona-Ohrring aus, den er seinem Idol bei der nächsten Gelegenheit zurückerstatten möchte. Und sein enger Freund Shaggy nahm einen Hit neu auf und taufte den Song "Fly high with Miccoli" um. Miccoli, genannt "Romario von Salento", kündigte übrigens an, den Kanal von Sizilien zu durchschwimmen, falls sich der aktuell Vierte Palermo für die Champions League qualifizieren sollte. Jetzt ruderte er aber zurück: "Wenn ich das tue, werden mich sicher die Haie vertilgen, und damit helfe ich dem Klub ja nicht weiter. Also miete ich eine Yacht mit Pool, und schwimme während der Überquerung dort die ganze Zeit herum - das ist sicherer." Dazu noch eine Mysterio-Maske auf, und fertig ist der Badespaß.

Und er lebt doch: Nach langen Monaten der Anonymität lieferte Diego bei Juves 3:0 über Bari eines seiner besten Spiele für die Turiner ab. Zwei Assists, viele gute Ideen, reichlich Einsatz. Das Minimalziel Champions League dürfte bei sechs Punkten Rückstand und drei ausstehenden Spielen dennoch verpasst sein.

 

Premier League

Von Raphael Honigstein

Kampf der Titanen: Eigentlich wollte Carlo Ancelotti am Samstagnachmittag  ja "Kampf der Titanen" mit seinen Spielern anschauen. Doch weil a) das Wetter in London so schön und b) der Film bekanntlich für die Gruppendynamik von Fußballmannschaften nicht so richtig gut ist (frag nach bei Frank Rost) ging der Italiener lieber im Hyde Park spazieren - Manchester Uniteds 3:1-Sieg über Tottenham wollte der Boss der Blues auf keinen Fall im Fernsehen verfolgen. Ob Alex Ferguson am Sonntag den 7:0-Sieg der Londoner (mit einem sehr guten Michael Ballack auf der Sechser-Position) live sah, oder lieber mit einer Flasche  Rotwein ein Pferderennen betrachtete, ist bis jetzt noch nicht öffentlich geworden. Fest steht nur, dass das Fernduell der Titanen in die nächste Runde geht. Am Sonntag reist United nach Sunderland, während der Tabellenführer fast zeitgleich beim FC Liverpool bestehen muss. Für die Scousers wird das kein angenehmes Spiel. Entweder sie verhelfen United zur historischen 19. Meisterschaft - Liverpool hat 18 Mal den Titel gewonnen - oder sehen Chelsea, den Feind der vergangenen fünf Jahre, triumphieren. Im Park spazieren gehen wird auf der Insel nächste Woche wohl niemand....

Milner und Rooney halten die Fahne hoch: Sonntagabend war kein guter Abend für die englische Nationalmannschaft. Nur zwei Spieler von Fabio Capellos Team schafften es in die von der Spielergerwerkschaft PFA gewählte Mannschaft des Jahres: Aston Villas James Milner, der Sieger in der Kategorie "Junger Spieler", und natürlich Wayne Rooney, der zum Spieler des Jahres ernannt wurde. Von John Terry, Rio Ferdinand, Frank Lampard, Steven Gerrard oder Jermain Defoe fehlte jede Spur. Vielleicht sind die Stars bei den Kollegen einfach nicht so beliebt?

Skandal im Anmarsch: Der arme Capello hat dazu bald ein noch viel größeres Problem. Auf der Insel - und in den Tiefen des Internets - wird demnächst ein neuer, großer Sex-Skandal publik werden, gegen den Terrys Affäre mit der Ex von Wayne Bridge nur eine Bagatelle war. Die "News of the World" wollte die üble Geschichte schon am Sonntag bringen, der namhafte Spieler im Zentrum der Story erwirkte jedoch eine weitreichende einstweilige Verfügung: nicht einmal über den Gerichtsstreit selbst darf in England berichtet werden. Die Details sind aber so pikant, um nicht zu sagen: verstörend, dass es (buchstäblich) nur eine Frage der Zeit ist, bis der Skandal das Licht der Welt erblicken wird. Wer mehr wissen will: "google" is your friend.

 

Primera Division

Von Paula Villamarin Temperan


Raul überholt di Stefano: Es war ohne Zweifel ein historischer Moment, der sich Samstagabend in Saragossa ereignete. Fast 16 Jahre nach seinem Debüt im Trikot von Real-Madrid kehrte Raul ins Stadion La Romareda zurück und erzielte sein 228. Liga-Tor für die Königlichen. Damit zog er in der ewigen Bestenliste an der Real-Eminenz Alfredo di Stefano vorbei und liegt damit auf Rang drei. Vor ihm stehen nur noch Telmo Zarra (251) und Hugo Sanchez (234). Dass es dazu kam, war auch ein bisschen Glück. Zum einen kam Raul nur ins Spiel, weil sich Rafael van der Vaart früh in der Partie verletzte. Und zum anderen wollte Raul vor seinem Treffer wegen Problemen am Knöchel eigentlich schon ausgewechselt werden. Da es aber zu keiner Spielunterbrechung kam und ihm Cristiano Ronaldo den Ball mustergültig serviert hatte, staubte Raul noch schnell ab und sorgte so selbst für die Möglichkeit zur Auswechslung.

Boxeinlage auf Mallorca: Der RCD Mallorca hat zum ersten Mal in dieser Saison zuhause unentschieden gespielt. Gegen Malaga gab es ein 1:1. Aduriz rettete seinem Team in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Punkt. Das Ergebnis war aber zweitrangig. Kurz vor Schluss geriet der Torschütze noch mit seinem Mitspieler Alhassane Keita aneinander. Der hatte für den Geschmack seines Kollegen in einem Angriff den Ball nicht schnell genug weitergespielt. Aduriz faltete Keita dafür auf dem Platz zusammen. Es entwickelte sich ein heißes Wortgefecht. Aduriz versetzte seinem Kollegen einen Schlag auf die Brust und machte sich wieder auf den Weg nach vorne. Doch Keita setzte ihm nach. Julio Alvarez wollte den aufgebrachten Keita noch aufhalten, aber der riss sich los und knallte seinerseits Aduriz die Hand ins Gesicht. Ende der Szene. Kuriosität am Rande: Keita hatte mit einem Foul an Malagas Torwart Aduriz seinen Ausgleichstreffer erst ermöglicht. "Das ist die schlimmste Art, die Nerven zu verlieren", sagte Trainer Gregorio Manzano, der am Montag über die Strafe für beide entscheiden will.

Mittwoch, 20 Uhr, Camp Nou, Aufholjagd: Der FC Barcelona hat die Tabellenführung mit einem 3:1 gegen CD Xerez souverän verteidigt. Das Spiel gegen den Tabellenletzten war aber nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand. Es wurde alles dafür getan, dass Barca das Duell nach dem 1:3 im Hinspiel noch dreht. Die Partie fand für spanische Verhältnisse ungewöhnlich früh um 18 Uhr statt und Trainer Pep Guardiola schonte beispielsweise Gerard Pique, Gabriel Milito und Lionel Messi. Nach dem Spiel zogen sich die Barca-Spieler dann noch Trikots über mit der Aufschrift: "Mittwoch um acht, kommt alle zum Camp Nou! Aufholjagd". Es dürfte ein Wirbelsturm werden, den Inter im Rückspiel überstehen muss.

Primera Division: Ergebnisse, Tabellen, Torjäger, Termine