Schenk prangert Umfeld der Fußballer an

SID
Sylvia Schenk nahm 1972 an den Olympischen Spielen teil
© Getty

Sylvia Schenk, Deutschland-Vorsitzende von Transparency International, bezeichnet den Fußball als einen Wirtschaftsbereich mit hohem Gefährdungspotenzial.

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Sylvia Schenk hat als Deutschland-Vorsitzende der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International im Zusammenhang mit dem Wettskandal die Zockermentalität im Fußball angeprangert.

Dieser Sport sei ein besonders gefährderter Wirtschaftsbereich. "Junge Leute, schnell hochgejubelt, viel Geld im Spiel, problematisches Umfeld. Da ist ein hohes Gefährdungspotenzial", sagte die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer der "Berliner Zeitung".

Nach ihren Erfahrungen als Leichtathletin bei Eintracht Frankfurt überrasche es die ehemalige 800-Meter-Läuferin nicht, dass gerade Fußball-Profis leicht mit Wettbetrügern in Berührung kommen: "Aus dieser Zeit weiß ich, dass Fußballer ein Umfeld haben, wo solche Kontakte eher möglich sind."

Die Hemmschwelle muss erhöht werden

Vor ihrem Bericht als Sachverständige vor dem Sportausschuss des Bundestages am Mittwoch nahm Schenk vor allem die Vereine bei der Prävention in die Pflicht.

"Es ist ja wohl so, dass die Wettbetrüger gezielt auf Leute zugegangen sind, die labil sind, die Schulden haben. Wenn das jemand von außen merkt, dann muss auch der Verein da mal ein Auge drauf haben", forderte Schenk. Spieler auf die Problematik anzusprechen schließe zwar weitere Fälle nicht aus, erhöhe aber die Hemmschwelle.

Ihrer Einschätzung nach sei die Zahl von 200 möglicherweise manipulierten Spielen in Europa auch nur die Spitze des Eisberges. Um das Vertrauen dennoch zurückzugewinnen, forderte die 57-Jährige erneut schnelle und harte Sanktionen. So sollten Klubs, die sich nicht um Korruptionsabwehr kümmern, beispielsweise mit Zwangsabstieg bestraft werden.

Auch Spanien von Wettmanipulationen betroffen