DFB sichtet Akten und wehrt sich gegen Kritik

SID
Theo Zwanziger ist seit 2006 DFB-Präsident
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Spektakuläre Enthüllungen wird es nach DFB-Angaben im Wettskandal vorerst nicht geben. Auch eine Verwicklung der Bundesliga scheint nach der ersten Aktenprüfung vom Tisch zu sein.

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Ruhe vor dem Sturm: Rund drei Wochen nach Bekanntwerden des Wettskandals brütete der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Wochenende über den brisanten Akten der Staatsanwaltschaft Bochum, Schnellschüsse bei der Aufarbeitung sowie spektakuläre Enthüllungen wird es nach Angaben von Krisenmanager Theo Zwanziger aber vorerst nicht geben. Auch eine Verwicklung der 1. Bundesliga in den Manipulationsskandal scheint nach der ersten Prüfung der Akten vom Tisch zu sein.

"Es bleibt bei der Grundlage, dass wir die Ermittlungen nicht behindern werden und unsere weitere Vorgehensweise zunächst mit der Staatsanwaltschaft abstimmen, bevor wir an die Öffentlichkeit gehen. Wir arbeiten mit der Behörde Hand in Hand zusammen und werden die Betrüger mit aller Härte bestrafen", sagte der DFB-Präsident.

Bundesliga nicht betroffen

Ligaverbands-Boss Reinhard Rauball bestätigte unterdessen eine Meldung von "Sport Bild online", wonach "die Bundesliga vom Wettskandal nicht betroffen" sei: "Bisher kann man sagen, dass sich unsere Erkenntnisse in etwa in dem Rahmen bewegen, der der Öffentlichkeit bekannt ist."

Nach wochenlangem Warten hatte die Staatsanwaltschaft Bochum dem DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Donnerstag Einsicht in die Akten gewährt. Seitdem wühlen sich Zwanziger, DFB-Vize Rainer Koch, der DFB-Kontrollausschuss-Vorsitzende Anton Nachreiner sowie die Experten der neu gegründeten Task Force "Spielmanipulation" durch die Aktenberge. Bevor der DFB-Kontrollausschuss aber die zu erwartenden Klageschriften aufsetzt, soll erst das Okay der ermittelnden Behörde eingeholt werden.

"Fall Siewer" bleibt unklar

Dagegen verläuft die Zusammenarbeit des Verbandes mit dem offenbar in den Ermittlungsakten aufgetauchten DFB-Schiedsrichter Thorben Siewer (Drolshagen) weit weniger reibungslos. Der Kreisvorsitzende des Fußballkreises Olpe, Andreas Hebbeker, hatte wiederholt Kritik an der Schutzsperre des Verbandes gegen Siewer geübt. Der DFB erklärte hingegen, dass eine solche Maßnahme nur dann veranlasst werde, wenn Hinweise auf einen Tatverdacht vorlägen.

"Leider ist dies bei Thorben Siewer entgegen den Äußerungen von Herrn Hebbeker auch nach Prüfung der von der Staatsanwaltschaft Bochum übergebenen Akten der Fall. Wir bitten Herrn Hebbeker und alle weiteren Personen dringend, die haltlosen Spekulationen und die damit verbundenen Vorwürfe gegenüber dem DFB einzustellen, denn man schadet damit nur dem jungen Schiedsrichter und führt die Öffentlichkeit in die Irre", hieß es in einer DFB-Pressemitteilung.

DFB weist RWO-Kritik zurück

Auch die Drohung von Rot-Weiß Oberhausen, nach den Vorfällen beim Zweitligaspiel gegen 1860 München (0:1) am Sonntag vor einer Woche rechtliche Schritte gegen den Verband einzuleiten, konterte der DFB.

"Wir weisen mit Entschiedenheit die neuerliche Behauptung zurück, es hätten für eine solche Information keine sachlichen Gründe vorgelegen. Dem DFB liegen nicht nur die schriftlichen Unterlagen eines Dienstleisters der UEFA über die Auffälligkeiten, sondern weiterreichende Informationen vor."

Vor der Partie hatte es derart heftige Quotenbewegungen gegeben, dass die Begegnung nach Angaben von DFB und DFL unter Manipulationsverdacht stand.

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