Zwanziger will "noch genauer hinsehen"

SID
Nach DFB-Angaben wurden im Jahr 2009 32 Spiele in den unteren Ligen verschoben
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Mit Blick auf den Wettskandal will DFB-Präsident Theo Zwanziger in Zukunft zusätzliche Signale gegen Korruption setzen. Besonders in den unteren Ligen müsse man aufpassen.

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DFB-Präsident Theo Zwanziger sorgt sich im Zuge des europaweiten Wettskandals um die Zukunft des Fußballs.

"Manipulierter Fußball ist kein Fußball mehr. Der Gedanke, wie wir uns in Zukunft davor schützen können, bereitet mir einige Sorgen. Wir müssen noch mehr Experten in diesem Gebiet für uns gewinnen, noch genauer hinsehen", sagte Zwanziger, der auf einer Sitzung der UEFA-Exekutive in Portugal mit seinen europäischen Kollegen am Donnerstag auch über den Verlauf des Betrugsskandals sprach, dem "SID".

Aufarbeitung kompliziert

Während die schwierige Aufarbeitung des Wettskandals zahlreiche andere europäische Nationalverbände derzeit vor große Probleme stellt, will es der DFB offenbar nicht bei der Gründung der Task Force "Spielmanipulation" belassen.

"Ich denke derzeit auch intensiv darüber nach, ob es nicht sinnvoll wäre, Anfang des nächsten Jahres einige Experten anzuhören, um deren externen Sachverstand zu bündeln und gegebenenfalls Ihre Vorschläge zu dieser Problematik aufzunehmen", sagte der 64-Jährige, der im Zuge einer lückenlosen Aufklärung des Wettskandals in den kommenden Tagen auf Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Bochum hofft.

Sorge um die unteren Ligen

Sorgen bereiten Zwanziger bis dahin aber vor allem die Ligen unterhalb des organisierten Profifußballs.

"Wie können wir verhindern, dass Spieler der vierten oder fünften Liga in die Fänge der Wettmafia geraten? Das ist sicher die schwierigste Frage, weil Betrug sich in vielen Lebensbereichen unserer Gesellschaft breit macht. Wir müssen mit allen Mitteln die Integrität des Fußballs wahren und werden ganz gewiss zusätzliche Signale gegen Korruption setzen", sagte Zwanziger, der bei der Bestrafung der Sportbetrüger auf Abschreckung setzt.

"Wir werden die Betrüger mit aller Härte bestrafen. Wir werden sehen, was nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft an harten Fakten übrig bleibt. Und wir werden weiter ermitteln, um allen Tätern auf die Spur zu kommen", sagte Zwanziger.

32 Spiele 2009 verschoben

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bochum sind in Deutschland alleine im Jahr 2009 32 Spiele von der 2. Liga abwärts verschoben worden.

Seit 2007 stehen sogar mehr als 60 Spiele in Deutschland unter Manipulationsverdacht. Europaweit sollen nach Angaben der Behörde sogar mehr als 200 Spiele von der Wettmafia beeinflusst worden sein.

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