Unwetter verhindert Liga-Eklat

SID
FCR-Trainerin Martina Voss sorgte mit ihrer Kader-Nominierung für Aufregung
© Getty

Vor dem vorerst letzten DFB-Pokalfinale der Fußballerinnen im Berliner Olympiastadion zwischen dem FCR Duisburg und Turbine Potsdam hätte es in der Liga fast einen Eklat gegeben.

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Harmonie statt Zoff beim Abschied aus Berlin: Eigentlich hätte es vor dem vorerst letzten DFB-Pokalfinale der Fußballerinnen im Olympiastadion einen heftigen Streit zwischen den beteiligten Teams geben müssen.

Schließlich hatte UEFA-Cup-Sieger FCR Duisburg seinen Endspielgegner Turbine Potsdam vier Tage vor dem Endspiel durch eine an Wettbewerbsverzerrung grenzende Entscheidung fast um die letzte Chance auf den Meistertitel gebracht. Doch der erwartete Konflikt blieb überraschend aus.

Reserveteam zum Nachholspiel

"Wir gehen damit gelassen um", kommentierte Potsdams Trainer Bernd Schröder die Geschehnisse unter der Woche, die für viel Wirbel gesorgt hatten. Grund für die Aufregung war eine Entscheidung von FCR-Trainerin Martina Voss, die zum Nachholspiel beim Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München nur ein Reserveteam geschickt hatte und selbst nicht angereist war.

Bei einem Sieg der Bayern wären die geringen Chancen Potsdams auf den Titel vor dem letzten Spieltag fast auf den Nullpunkt gesunken.

Beinahe-Eklat ohne Einfluss

Der Eklat wurde nur dadurch verhindert, dass ein Unwetter zur Spielabsage führte. Dennoch sorgte das Vorgehen von Voss, die mit ihrem Team am vergangenen Freitag den Europacup gewonnen hatte und sich mit ihren in Duisburg gebliebenen Stammkräften auf das Pokalfinale vorbereiten wollte, für einen Sturm der Entrüstung. Zahlreiche Ligarivalen und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) brachten ihren Unmut zum Ausdruck. Der Begriff "Imageschaden" machte die Runde.

Dieser Kritik wollte sich Schröder, der mit seiner Mannschaft zwischen 2004 und 2006 dreimal den Pokal gewann, nicht anschließen. Für den Coach, der mit seiner Auswahl am Freitag im Resort Schwielowsee Quartier bezogen hat, ist das Titelrennen ohnehin bereits gelaufen. "Bayern wird Meister. Die spielen am letzten Spieltag bei Absteiger Crailsheim. Von Wettbewerbsverzerrung müssen wir also nicht sprechen", erklärte der 66-Jährige.

Wie Schröder will auch Voss, deren Klub im Jahr 1998 den bisher einzigen Pokalsieg feierte, das Theater der vergangenen Tage hinter sich lassen. "Meine Konzentration gilt dem Pokalfinale. Wir wollen den zweiten Titel holen. Nach dem Sieg im UEFA-Cup können wir ganz befreit aufspielen", sagte Voss, die mit ihrem Team seit Donnerstag im Kongresshotel am Templiner See residiert.

Einsatz von Bajramaj fraglich

Ob Nationalspielerin Fatmire Bajramaj befreit aufspielen kann, ist allerdings fraglich. Schließlich wechselt die Weltmeisterin nach der Saison von Duisburg nach Potsdam.

"Ich freue mich schon auf Potsdam, aber noch denke ich nur an Duisburg und gebe alles für den Klub", sagte die 21-Jährige vor dem Duell ihres jetzigen mit ihrem zukünftigen Verein: "Ich kann nicht sagen, wer gewinnen wird. Der Ausgang ist völlig offen. Aus meiner Sicht stehen sich die beiden spielerisch stärksten deutschen Mannschaften gegenüber."

Letztes Finale in Berlin

Das Duell der beiden Teams ist gleichzeitig das vorerst letzte Finale in Berlin. Um die Eigenständigkeit des Frauenfußballs zu stärken, hat sich der DFB dazu entschlossen, dass Endspiel zukünftig getrennt vom Männer-Finale auszutragen. Im Rennen um die Ausrichtung für das kommende Jahr befinden sich Köln, Leverkusen, Wolfsburg, Gelsenkirchen und Frankfurt/Main.

Allerdings sind nicht alle Beteiligten glücklich mit dem Umzug nach 25 Jahren. "Ich bedauere diese Entscheidung nach wie vor. Wir haben im Sog des Männerfußballs profitiert", sagte Schröder. Voss ist ebenfalls "traurig" über das Ende der Ära in Berlin. Die Trainerin hofft aber darauf, dass das Frauenfinale eine "eigene Tradition" entwickelt.

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