Spieler-Karussell hat nicht für jeden Platz

SID
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© DPA

Sommerzeit ist im Fußball Wechselzeit. Doch auf dem sich schnell drehenden Spieler-Karussell findet nicht jeder Profi einen Platz. Die Fans wollen neue Stars in ihren KIlubs sehen und so stehen alte Helden unverhofft im Abseits des Arbeitsmarktes.

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"Mehr als 50 Profis sind immer noch ohne neuen Verein", sagt der Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VdV, Ulf Baranowsky. Einen kleinen Vorteil haben die arbeitslosen Fußballer aber: Sie sind auch nach dem Ende der Wechselfrist am 1. September noch vermittelbar.

Erfahrene Kicker wie Moses Sichone, 83 Erstliga-Einsätze für den 1. FC Köln und Alemannia Aachen, oder der Brasilianer Glauber, für den beim Absteiger 1. FC Nürnberg nach 51 Spielen kein Platz mehr war, stehen auf der langen VDV-Liste.

Trainingslager für arbeitslose Fußballprofis

Selbst ein Star wie der verletzungsanfällige Argentinier Juan Pablo Sorin (zuletzt Hamburger SV) hat keinen neuen Klub. Der bei Borussia Dortmund aussortierte Ex-Nationalspieler Christian Wörns wird seine Karriere wohl beenden.

Für die Vereinigung der Vertragsfußballspieler ist die Situation nicht neu. "Es gilt die Faustformel, dass zehn Prozent der Profis nach dem Saisonende ohne Job dastehen", erklärt Baranowsky. Seit 2003 veranstaltet die Spielergewerkschaft in jedem Sommer für vereinslose Profis und Rekonvaleszenten ein mehrmonatiges kostenloses Trainingslager in der Sportschule Wedau in Duisburg.

20 Feldspieler und sechs Torhüter können teilnehmen, der Kader wird jede Woche neu zusammengestellt.

Tapalovic hat es geschafft

Die vertragslosen Fußballer halten sich nicht nur fit, sondern präsentieren sich auch Managern und Scouts in Testspielen. Trainer dieser bunten Truppe ist der frühere Bundesliga-Torwart des VfL Bochum, Andreas Wessels. Einige Spieler haben das Camp schon wieder verlassen und einen neuen Klub gefunden - wie der ehemalige Bochumer Filip Tapalovic, der nach Kroatien wechselte.

Von den Qualitäten der "Kicker vom Arbeitsamt" konnten sich jüngst sogar die Spieler des FC Bayern überzeugen, denn in der ersten DFB-Pokalrunde standen beim Gegner Rot-Weiß Erfurt auch Bastian Pinske (29) und Thorsten Judt (37) auf dem Platz. Beide hatten im Juli am VdV-Trainingslager teilgenommen und waren erst wenige Wochen vor der knappen 3:4-Niederlage des Underdogs nach Erfurt gewechselt.

Vermittelbar bis Anfang September

Bis zum 26. September läuft das VdV-Trainingslager noch. Im Gegensatz zu vertraglich gebundenen Spielern - für sie schließt das Transferfenster am 1. September - können die vereinslosen Profis noch die ganze Vorrunde über in Deutschland bei einem neuen Klub anheuern.

"Bis Ende September sollte man aber etwas gefunden haben", sagt Baranowsky. Sonst drohe der bittere Gang in deutlich tiefere Spielklassen. "Und wenn man mal raus ist aus dem Geschäft, dann kommt man nicht wieder rein."

Der Spielbetrieb in der Liga kann bei der Suche nach einem neuen Verein helfen. "Nach zwei bis drei Niederlagen steigt für einige Vereine der Druck, noch einmal personell nachzubessern", meint Baranowsky. Rund 80 Prozent der arbeitslosen Spieler würden jedes Jahr noch an neue Arbeitgeber vermittelt.