WM

Brückner übernimmt Österreich

SID
Karel Brückner war nur sieben Monate als österreichischer Teamchef im Amt
© Getty

Wien - Karel Brückner fühlt sich für das Rentner-Dasein noch nicht reif und will Österreichs Fußballer zur Weltmeisterschaft 2010 nach Südafrika führen.

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Völlig überraschend verkündete ÖFB-Präsident Friedrich Stickler die Ernennung des auch "Weißer Vater" genannten, fast 69 Jahre alten Tschechen zum Nachfolger von Josef Hickersberger als Chefcoach des Austria-Teams.

"Keine Frage, Brückner ist ein Top-Mann", sagte der bisherige Hickersberger-Assistent und frühere Bundesliga-Profi Andreas Herzog. Stickler forderte auf einer Pressekonferenz in Wien, bei der der neue Coach noch fehlte, "die volle Unterstützung der Fußball-Familie" für Brückner ein.

Der hatte nach Tschechiens Vorrunden-Aus bei der EURO 2008 seinen Rücktritt erklärt und zugleich die Sinnfrage gestellt. "Ich muss lernen, neu zu leben." Nun hat Brückner eine neue Herausforderung gefunden - als fünfter ausländischer Nationaltrainer in der Alpenrepublik.

Unerwartete Lösung

Dass die Wahl auf den nach Luis Aragones (Spanien) und Otto Rehhagel (Griechenland/beide 69) drittältesten EM-Coach gefallen ist, kommt unerwartet.

Zwar führte Brückner Tschechien in den gut sechs Jahren als Verantwortlicher zu allen großen Turnieren und zeitweise auf Platz 2 der FIFA-Weltrangliste, dennoch waren zuletzt andere Namen und auch die interne Lösung mit Herzog gehandelt worden.

"Ich hatte natürlich ein bisschen Hoffnung, dass ich es werde, aber gegen so einen Trainer war ich chancenlos. Das ist eine absolute Top-Entscheidung", lobte Österreichs Rekord-Nationalspieler Herzog, der für Werder Bremen und Bayern München 264 Bundesliga-Spiele bestritten und 60 Tore erzielt hat.

Ob er weiter als Assistent zur Verfügung steht, ließ er offen. Dies soll laut ÖFB am Montag geklärt sein.

Kurze Eingewöhnungszeit

"Wir sind überzeugt, dass er mit seiner internationalen Erfahrung der ideale Mann für die weitere Entwicklung unseres jungen Teams ist", sagte Bundesliga-Präsident Martin Pucher, der mit Stickler den erfahrenen Coach auswählte, der österreichischen Nachrichten-Agentur APA.

Dem als Taktik-Fuchs bekannten gebürtigen Olmützer Brückner bleibt wenig Zeit, um sich auf die neue Aufgabe einzustellen.

Denn schon am 20. August steht gegen Weltmeister Italien das einzige Test-Länderspiel vor der am 6. September mit dem Heimspiel gegen Vize-Weltmeister Frankreich beginnenden WM-Ausscheidung an.

Spitzname "Weißer Vater"

In der Qualifikations-Gruppe 7 sind Rumänien, Serbien, Litauen und die Färöer-Inseln die weiteren Kontrahenten des EM-Mitgastgebers 2008.

Übrigens: Den Spitznamen "Klekih-petra" (deutsch: "Weißer Vater") bekam Brückner von Tschechiens Rekord-Internationalem Karel Poborsky verpasst. Der benannte den weißhaarigen Coach wegen der Ähnlichkeit zu Karl Mays Romanfigur nach Winnetous väterlichem Freund und Lehrer.