Platini schließt EM-Neuvergabe nicht aus

SID
Fußball, EM 2012, Michel Platini, Polen, Ukraine
© DPA

Wien - UEFA-Präsident Michel Platini hat eine Neuvergabe der Gastgeberrolle für die Europameisterschaft 2012 erstmals öffentlich nicht ausgeschlossen und eine endgültige Entscheidung im September angekündigt.

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"Wir werden alles tun, damit die EM in Polen und der Ukraine stattfinden kann. Sollte es in den Hauptstädten Kiew und Warschau keine Stadien geben, gehen wir nicht dahin", sagte Platini bei seiner Bilanz-Pressekonferenz für die laufende EM in Wien.

Bei der Sitzung des Exekutivkomitees Ende September in Bordeaux soll auch über eine mögliche Aufstockung auf 20 oder 24 EM-Teilnehmer ab dem Turnier 2016 entschieden werden.

Platini droht Ausrichtern

Mit seinen überraschend klaren Worten richtete Platini damit einen Tag vor dem Finale erneut eine Warnung an die osteuropäischen Gastgeberländer, ihre Organisationsprobleme schnell in den Griff zu bekommen.

"Es gibt einige wichtige Punkte zu klären. Die Liste ist lang", sagte der UEFA-Boss. Schon am kommenden Mittwoch wird sich Platini mit einer zwölfköpfigen Inspektionsgruppe auf den Weg nach Polen und in die Ukraine machen, um sich am Ort des möglichen EM- Geschehens ein Bild machen zu können.

Planungen Richtung Osteuropa schwanken

Besonders in Kiew stockt der Stadionbau. In dieser Woche hatte die ukrainische Regierung einen Vertrag mit einem taiwanesischen Konsortium gekündigt. In der Ukraine und Polen existieren offenbar massive Infrastrukturprobleme bezüglich Stadien, Transport und Hotelkapazitäten.

In Polen ist der Fußball zudem von gewaltbereiten Fans und Korruptionsfällen belastet. Im Januar hatte Platini beim Kongress in Zagreb den EM-Ländern schon ein Ultimatum bis zum Sommer gestellt.

Eine Neuvergabe würde auch seine Bilanz als UEFA-Präsident trüben, da er stets auf eine Öffnung in Richtung Osteuropa gedrängt hatte.

Keine Verhandlungen, kein Plan B

Spekulationen über angeblich bereits geführte Gespräche mit eventuellen Ersatzkandidaten wies Platini energisch zurück. "Es gibt keinen Plan B. Gerüchte werden nur von Journalisten geschürt", sagte der 53-Jährige.

Während der laufenden EM war in internationalen Medien berichtet worden, Platini habe mit spanischen Offiziellen über eine Ersatz-Gastgeberrolle verhandelt.

Aufstockung der EM-Teilnehmer wahrscheinlich

Beim wegweisenden Meeting in Bordeaux wird eine weitere wichtige EM-Entscheidung getroffen werden. Die seit dem Kongress von Düsseldorf 2007 diskutierte Aufstockung der EM-Teilnehmer um vier oder acht Teams ab dem Turnier 2016 soll dann fixiert oder verworfen werden.

"Alle möglichen Aspekte müssen berücksichtigt werden", sagte Platini, der zu diesem Thema bislang nicht konkret Stellung beziehen wollte.

Derzeit scheinen die Zeichen aber auf eine Aufstockung auf 24 zu stehen, da viele Verbände mittelstarker Fußball-Nationen wie Irland, Schottland, Bulgarien, Dänemark oder Serbien auf bessere Qualifikationschancen für die Endrunde hoffen.

Zudem sprechen wirtschaftliche Aspekte eindeutig für ein größeres Teilnehmerfeld.