1. FFC Frankfurt erklimmt Europas Thron

SID
FFC, Frankfurt, Uefa-Cup, Pokal
© DPA

Frankfurt/Main - Die Spielerinnen tanzten im Konfetti-Regen, Trainer und Manager lagen sich in den Armen und auf den Tribünen war die Rekordkulisse von 27 640 Zuschauer schier aus dem Häuschen.

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Mit dem verdienten 3:2 (1:0)-Erfolg im UEFA Women's Cup gegen den schwedischen Rivalen und zweifachen Pokalsieger Umea IK hat sich der 1. FFC Frankfurt die Krone des europäischen Frauen-Fußballs aufgesetzt und seine Ausnahmestellung unterstrichen.

Was den Männern in dieser Saison wieder einmal verwehrt blieb, glückte dem Team von Coach Hans-Jürgen Tritschocks bereits zum dritten Mal: der Gewinn eines Europacups. Für den am Saisonende scheidenden Trainer war der nach dem 1:1 im Hinspiel noch einmal hartumkämpfte Sieg die Krönung seiner Zeit in Frankfurt.

FFC noch immer hungrig

"Der Erfolg ist verdient, auch wenn wir zum Schluss ein bisschen Glück hatten", sagte Tritschocks. Aus den Händen von UEFA-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder nahm Spielführerin Tina Wunderlich den Pokal freudestrahlend entgegen. Die Party in der Commerzbank-Arena hatte ihren Höhepunkt erreicht.

Doch trotz der eindrucksvollen Erfolgsstory mit sechs Meistertiteln, sieben Siegen im DFB-Pokal und nun drei Titeln im wichtigsten Wettbewerb des Frauen-Fußballs ist der Hunger des deutschen Vorzeigevereins noch immer nicht gestillt. Nun soll die Meisterschaft und damit das Triple folgen.

Neuer Zuschauerrekord

Da passt es, dass auch der Zuschauerrekord für Vereinsteams nun in FFC-Händen ist. 27.640 Zuschauer kamen in die Commerzbank-Arena und überboten den Bestwert des englischen Pokalfinales mit 24.582 Besuchern deutlich.

"Das ist einmalig für den Frauenfußball, das ist der Vorstoß in neue Dimensionen und macht Lust auf die WM 2011", meinte Tritschoks begeistert.

Dramatik pur

"Die Dramaturgie hätte kein Krimiautor besser hinkriegen können", erklärte Frankfurts Manager Siegfried Dietrich geschafft. Die Schwedinnen gaben auch nach dem 2:0 durch Treffer von Conny Pohlers (7., 56.) nicht auf.

Den Anschlusstreffer von Lisa Dahlquist (68., Foulelfmeter) beantworte Petra Wimbersky zwar postwendend mit dem 3:1 (72.). Doch der Treffer von Frida Östberg (84.) führte noch zu bangen Momenten. "Ich habe vorher herausposaunt, mit dem Pott nach Hause zu gehen, dann musste ich ja was tun", sagte Pohlers nach der Partie.

Pfiffe für Marta

An der Weltfußballerin Marta schieden sich derweil die Geister. Die Brasilianerin war bemüht, doch ihre Theatralik beantwortete das Publikum mit Pfiffen. Umeas Trainer Andree Jeglertz fand es "bedauerlich, dass die weltbeste Fußballerin ausgepfiffen wurde".

Sein Frankfurter Kollege sprach der Brasilianerin dagegen Vorbildcharakter ab. Tritschocks: "Für mich ist sie keine Weltfußballerin. So verhält man sich nicht. Es ist nicht fair, sich ständig fallen zu lassen und Gelbe Karten zu fordern."