Innenminister wollen Stadionverbote erörtern

SID

Potsdam - Nach der Fußball-Europameisterschaft wollen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Innenministerkonferenz (IMK) Stadionverbote für Fans erörtern.

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Das hätten DFB-Präsident Theo Zwanziger und er in einem Telefonat verabredet, sagte der derzeitige IMK-Vorsitzende, Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), der dpa.

Der DFB hatte Ende März die Höchstdauer für Stadionverbote von fünf auf drei Jahre reduziert, worin Schönbohm und andere Innenressortchefs ein falsches Signal an Gewalttäter sehen. Sie fordern deshalb, die Maßnahme zurückzunehmen.

DFB von Sicherheits- und Präventionskonzepts überzeugt

DFB-Präsident Theo Zwanziger verteidigte die Politik seines Verbandes. "Wir freuen uns auf den Dialog mit den Innenministern und das nach der Europameisterschaft vereinbarte Gespräch. Wir sind allerdings von der sachgerechten Ausarbeitung unseres gesamten Sicherheits- und Präventionskonzepts weiterhin überzeugt", sagte er am Dienstag der dpa.

Das DFB-Konzept bestehe nicht nur aus Stadionverboten und sei "erst nach intensiven Überlegungen mit allen Beteiligten verabschiedet" worden, stellte Zwanziger fest. "Völlig ergebnisoffen" gehe der DFB in die Gesprächsrunde.

Kritik an DFB-Bestimmungen

Einige Innenminister werfen dem DFB vor, die neuen Bestimmungen ohne Rücksprache mit ihnen erlassen zu haben. DFB-Sprecher Harald Stenger hatte die Kritik am vergangenen Wochenende bereits zurückgewiesen. Schützenhilfe für den DFB gab es von Volker Beck, dem parlamentarischen Geschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen. Der DFB habe "mit seiner Deeskalationsstrategie beim Thema Stadionverbote unsere volle Rückendeckung", hieß es in einer Erklärung.

Die Lage in den Ländern mit ihren jeweiligen Fanklubs sei sehr unterschiedlich, hatte Schönbohm festgestellt. Mit dem Thema werde sich auch die bevorstehende Innenministerkonferenz in Bad Saarow beschäftigen. "Dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes kommt es darauf an, eng und vertrauensvoll mit der IMK zusammenzuarbeiten", sagte Schönbohm zu dem Telefonat mit Zwanziger.