Webster-Urteil erregt FIFA

SID
Fußball, FIFA
© DPA

Hamburg - Das Transfersystem im Profi-Fußball steht nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS vor einer grundlegenden Änderung.

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Der CAS erklärte den Wechsel des schottischen Spieler Andy Webster von Heart of Midlothian zu Wigan Athletic im Jahr 2006 trotz eines noch bestehenden Vertrages für rechtmäßig und verurteilte den 25-Jährigen lediglich zur Zahlung der noch ausstehenden Gehaltszahlungen an seinen Ex-Klub.

Als Grundlage für diesen Entscheid zog das Gericht Artikel 17. Abs. 1 des Reglements des Weltverbandes FIFA heran, wonach Profis nach Ablauf einer Schutzzeit von maximal drei Jahren ihren Verein ins Ausland verlassen können.

Pyrrhussieg für die Spieler 

Die FIFA interpretiert diese Regel allerdings grundlegend anders und reagierte empört auf das CAS-Urteil. "Der Weltfußballverband ist der Ansicht, dass das Urteil zugunsten des Spielers weitreichende und verheerende Folgen für den gesamten Fußball haben wird", teilte der Weltverband in einer schriftlichen Erklärung mit. Präsident Joseph Blatter sprach von einem "Pyrrhussieg für die Spieler".

Webster war zunächst von einer FIFA-Kammer zur Zahlung von einer Million Euro verurteilt worden und hatte dagegen vor dem CAS geklagt. Die Summe reduziert sich nun auf rund 200.000 Euro. Heart of Midlothian hatte den Transferwert seines Profis mit mehr als 5 Millionen Euro bemessen und selbst Klage beim CAS eingereicht.

Gut zwölf Jahre nach dem sogenannten Bosman-Urteil erleichtern sich damit erneut die Möglichkeiten für Profis, den Verein zu wechseln. Vereine haben bei langfristigen Verträgen von mehr als drei Jahren keine Möglichkeit mehr, die Transfersumme auszuhandeln. "Für das System ist dies verheerend. Die Hände reiben können sich wohl einzig die Spielervermittler, die ihre Klienten, wie im Fall von Webster, gewinnbringend neuen Klubs anbieten können", schrieb die FIFA in ihrer Stellungnahme.