DFB baut Jugendzentrum in Sri Lanka

SID

Frankfurt/Main - Als vor etwas mehr als drei Jahren der Tsunami über die Stadt Matara an der Südspitze Sri Lankas hinwegfegte, war an Fußball nicht zu denken. Die Klubhäuser, zum Teil in Eigeninitiative errichtet, waren über Nacht unbrauchbar geworden.

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Sportplätze wurden als Landeplatz für Hubschrauber der Hilfsorganisationen benutzt. Der Erstligaklub Matara SC hatte seine Existenz verloren. Nur ein verrostetes Tor erinnerte an bessere Zeiten. 4000 Menschen mussten allein in der Provinz ihr Leben lassen.

Inzwischen dribbeln und jubeln Kinder und Jugendliche im früheren Ferienparadies wieder - auch dank der Unterstützung des Weltverbandes FIFA und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der ein ansehnliches finanzielles Hilfspaket für die von dem Tsunami betroffenen Länder schnürte. Vor wenigen Tagen wurde in Matara Richtfest gefeiert. Das Fußball-Jugendzentrum ist fast fertiggestellt und als Geschenk der deutschen Nationalmannschaft die beste Werbung für Deutschland schlechthin. "Was der deutsche Fußball hier geleistet hat, ist wichtiger als jeder Sieg bei einer Weltmeisterschaft", sagte Sri Lankas Verbandspräsident Dishan Goonasekara beim Richtfest.

Morgens Schule, nachmittags Fußball

Nach einem Benefizspiel zwischen der Nationalmannschaft und einer Bundesliga-Auswahl im Januar 2005 hatten DFB und DFL rund eine Million Euro an die Tsunami-Opfer in Sri Lanka gespendet. Damit wurde der Bau eines Jugendzentrums in Matara finanziert - eine Maßnahme, die in erster Linie traumatisierten, aber am Fußball interessierten Jungen und Mädchen zu Gute kommen sollte. "Morgens Schulunterricht, am Nachmittag Fußball nach Herzenslust", so lautete die Devise für das Projekt. Fast drei Jahre gingen ins Land, um die Idee umzusetzen.

Vor allem die Suche nach einem geeignetem Gelände musste immer wieder aufs Neue begonnen werden. Die Besitzer verlangten oft horrende Preise, als sie hörten, wer hier ein Projekt planen wollte. Der deutsche Botschafter Jürgen Weerth fand schliesslich im Sportminister des Inselstaates den richtigen Mann, um in Matara - im Herzen der Stadt - ein Grundstück zu erwerben. Nun ist die Anlage fast fertiggestellt, auch wenn der genaue Termin der Übergabe noch nicht feststeht. Verbandschef Goonasekara würde lieber heute als morgen das schmucke Haus mit dem Sportplatz davor beziehen.

Hoffen auf Bierhoff 

"Unsere so arg in Mitleidenschaft gezogene Stadt ist jetzt vor allem für die Jugend um eine Attraktion reicher", lobte auch der Minister für Öffentlichkeitsarbeit als Ehrengast beim Richtfest das Projekt. Zur offiziellen Begrüßung wünscht man sich einem prominenten Gast aus Deutschland - im Gespräch ist Teammanager Oliver Bierhoff - und insgeheim auch den Auftritt einer DFB-Jugendauswahl.

Nur die Angst, dass Sri Lanka über Nacht erneut in einen blutigen Bürgerkrieg versinken könnte, trübt die Freude über das Fußball-Zentrum.