Keine Entscheidung über EM-Aufstockung

SID

Zagreb - An Europameisterschaften werden auf absehbare Zeit weiterhin lediglich 16 Mannschaften teilnehmen. Die Entscheidung über eine Aufstockung auf 20 oder 24 EM-Starter wurde beim 32. Kongress der Europäischen Fußball-Union UEFA vertagt.

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"Die EM ist das Flaggschiff der UEFA. Jede Entscheidung muss gut überlegt sein. Es ist noch nicht an der Zeit, diesen Beschluss zu fassen. Es gibt noch einige grundlegende Fragen zu klären", sagte das portugiesische UEFA-Exekutivmitglied Gilberto Madail vor den Delegierten aus den 53 Mitgliedsländern im Expo Centre von Zagreb.

Die Verbände aus Schottland, Irland und Schweden hatten vor einem Jahr einen entsprechenden Antrag gestellt.

"Organisationsprobleme"

Seit dem Turnier 1996 in England qualifizieren sich 16 Mannschaften für die EM-Endrunde. Von 1980 bis 1992 waren es acht Teams gewesen, davor lediglich vier.

Gegen eine Aufstockung spricht, dass mit 20 oder 24 Mannschaften komplizierte Ausscheidungsregeln für das Viertelfinale eingeführt werden müssten. Zudem würde bei 53 UEFA-Mitgliedsländern fast die Hälfte den Sprung zum Turnier schaffen und damit die Qualifikationsrunde an Spannung verlieren.

Mehr Teilnehmer würden mehr Spiele bedeuten und höhere Ansprüche an die Gastgeber stellen. "Es wären nicht mehr alle Länder in der Lage, die EM zu organisieren", sagte Madail.

Platini skeptisch

Für eine Erweiterung sprechen hingegen ökonomische Gründe. "Der Medienmarkt ist noch nicht gesättigt", meinte Madail. Etwa 20 Prozent Mehreinnahmen seien möglich.

UEFA-Präsident Michel Platini hatte sich nach anfänglicher Unterstützung zuletzt skeptisch über eine Erweiterung geäußert. Eine Expertenkommission wird sich nun weiterhin mit verschiedenen Modellen befassen und dem kommenden Kongress am 25. und 26. März 2009 in Kopenhagen einen Vorschlag unterbreiten.

Die EM 2012 wird jedoch in keinem Fall von möglichen Änderungen betroffen sein.

"Appell an die Fußball-Familie" 

Platini nutzte seine Kongress-Rede zu seinem einjährigen Amtsjubiläum für einen "Appell an die Fußball-Familie" und forderte mehrfach gegenseitigen Respekt ein. In seiner Bilanz hob der Franzose die Reform der Champions League und die Einigung mit den Vereinen zur Gründung der European Club Association (ECA) positiv hervor.

"Es war höchste Zeit, die Feindseligkeiten, die Fehden im Fußball zu beenden", sagte Platini. Besonderes Augenmerk müsse künftig auf den Kampf gegen Rassismus und Gewalt gelegt werden. Erneut forderte er die Gründung einer Europäischen Sport-Polizei. Dies sei besonders mit Blick auf die Gefahren durch Wettbetrug im Sport notwendig.

Generalsekretär David Taylor präsentierte den Finanzbericht. Im Jahr 2006/07 erwirtschaftete die UEFA demnach einen Gewinn von 38,8 Millionen Euro. Das Eigenkapital betrug 256 Millionen Euro, solle aber in den kommenden Jahren auf über 300 Millionen Euro gesteigert werden. Für das laufende Jahr erwartet der Kontinentalverband begünstigt durch die EM einen Gewinn von 202 Millionen Euro.