Trainerinnen keine Chance bei Männern

SID

Stuttgart - Trotz des gestiegenen Ansehens des deutschen Frauenfußballs sieht Silvia Neid noch keine Perspektive für weibliche Profi-Trainerinnen bei den Männern.

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"Eine Frau hat da als Coach keine Chance", sagte die Bundestrainerin in einem Interview der "Stuttgarter Nachrichten". "Sogar männliche Trainer haben in der Bundesliga Probleme, wenn sie früher nicht sehr gut gespielt haben", meinte 43-Jährige, die die Frauen-Nationalmannschaft im September in China zum Gewinn des zweiten WM-Titels geführt hatte. Am 5. Dezember verleiht Bundespräsident Horst Köhler den Weltmeisterinnen in Berlin das Silberne Lorbeerblatt.

Da der Frauenfußball "vor allem im Hinblick auf Kraft, Dynamik und Schnelligkeit" in den vergangenen Jahren enorm aufgeholt hat, hält Neid den Weg für Frauen auf eine Trainerbank bei den Männern aber nicht grundsätzlich für versperrt: "Warum soll eine Frau irgendwann nicht eine Männermannschaft trainieren können?"

Ihre gewachsene Popularität empfindet Neid nicht nur als positiv. "Ich werde überall erkannt und auf meine Arbeit angesprochen. Darunter leidet mein Privatleben. Das ist nicht unbedingt schön", bekannte sie. Nach dem 2:0-Triumph im WM-Endspiel am 30. September gegen Brasilien sei sie völlig ausgelaugt gewesen: "Ich hatte plötzlich zu nichts mehr Lust und wollte nur meine Ruhe haben. Schon das Klingeln des Telefons war mit zuviel."