Bayer entdeckt Malocher-Mentalität

SID
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Leverkusen - Die Freude bei Bayer 04 Leverkusen über den 1:0-Arbeitssieg im ersten Gruppenspiel des UEFA-Pokals gegen den FC Toulouse wich schnell der Wut über den Bundesliga-Spielplan.

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"Das ist Wettbewerbsverzerrung. Die Spieler sind an ihre Grenzen gegangen und werden danach dafür bestraft, dass sie in den UEFA-Cup gekommen sind", wetterte Bayer-Chefcoach Michael Skibbe. Nur 40 Stunden später steht nämlich schon die Partie beim VfB Stuttgart auf dem Spielplan.

"Es ist eine Frage der Gerechtigkeit", schimpfte auch Sportdirektor Rudi Völler und forderte von der Deutschen Fußball Liga (DFL) eine Änderung. "Da muss mehr Flexibilität her. Drei Spiele am Sonntag wären sinnvoll. Dies sollte die DFL ab 2009 berücksichtigen."

Malochen entdeckt

Für die ansonsten mehr der Schönspielerei verpflichteten Werkself könnte der Erfolg über den französischen Erstligisten in Stuttgart zusätzlich zum Boomerang werden, weil sie gegen Toulouse das Malochen entdeckt hat. "Das war eine tolle kämpferische Leistung", freute sich Völler über die Ball-"Arbeit". "Es ist wichtig, nicht jede Mannschaft spielerisch an die Wand nageln zu wollen."

Da seine Spieler am Ende "auf dem Zahnfleisch" gegangen sind, können sie nach Ansicht von Skibbe am Samstag um 15.30 Uhr nicht wieder fit sein. "Doch wir fahren nicht nach Stuttgart, um zu verlieren", sagte er. Dabei hofft Skibbe auf seinen Vorarbeiter im Sturm, Stefan Kießling.

Der 23-Jährige avanciert immer mehr zum "Mr. Europacup" und zur festen Torjäger-Größe bei Bayer. Gegen Toulouse erzielte der Nationalstürmer das Siegtor (35. Minute), den vierten Treffer im laufenden UEFA-Cup. Ebenso viele schoss er schon in der Bundesliga. "Wir waren eine Einheit auf dem Platz", wollte Kießling indes nichts von einem Extra-Lob wissen. Auch davon nicht, dass er das Tor womöglich unter Zuhilfenahme der Hand erzielte: "Der Schiedsrichter hat doch nicht gepfiffen", sagte er.

Seine Vorgesetzten glaubten ihm und hielten mit Anerkennung nicht hinter dem Berg. "Er ist ein ganzer Kerl geworden", meinte Völler. Für Coach Skibbe ist Kießling aus der Mannschaft "nicht mehr wegzudenken, wenngleich er manchmal etwas zu unökonomisch" sei.

Sorgen um Gekas

Weiterhin Sorgen bereitet dagegen Torschützenkönig Theofanis Gekas, der immer noch nicht richtig Fuß gefasst hat bei Bayer. "Er spielt unter seinen Möglichkeiten. Und es wird wohl noch eine Weile mit ihm dauern", meinte Skibbe über den Ex-Bochumer.

Die Leverkusener tankten mit dem Auftaktsieg in der Gruppe E nicht nur Selbstvertrauen für die weiteren Partien gegen Spartak Moskau (8.11.), Sparta Prag (6.12.) und den FC Zürich (19.12.), sondern landeten auch einen kleinen Befreiungsschlag. Schließlich endete eine Negativserie von vier sieglosen Spielen. "

Das tut verdammt gut", atmete Mittelfeldspieler Simon Rolfes auf, der nun in der Bundesliga (Platz 7) auf Besserung hofft: "Wir könnten drei, vier Plätze besser stehen. Da kommen wir noch hin."

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