Pharao Vettel hängt alle ab

Von Sebastian Schuch
Sebastian Vettel wusste seinen Sieg in Monaco durchaus zu feiern
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Platz 6, Daniel Ricciardo: Trotz Podestplatz muss sich der Australier im Ranking hinten anstellen. Zu bedeutend sind die Unterschiede zu Verstappen im Training. Allerdings zeigte Ricciardo im Rennen was geht, wenn er freie Fahrt hat. Trieb Vettel quasi zu Spitzenzeiten und schob sich durch seinen kurzen Zwischensprint gleich an Bottas und Teamkollegen Verstappen vorbei. Machte nach der Safety-Car-Phase noch einmal Druck auf Räikkönen, an ein Überholmanöver war aber nicht zu denken.

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Platz 7, Valtteri Bottas: Der Mercedes ist 2017 wahrlich nicht für einen Stadtkurs wie Monaco gebaut. Das längste Auto im Feld durch die Häuserschluchten des Fürstentums zu manövrieren, ist eine richtige Herausforderung. Nach anfänglichen Problemen am Donnerstag war der Finne ab Samstag in allen Sessions der schnellere Silberpfeil und verpasste die erste Startreihe nur um 2 Tausendstel. Im Rennen konnte er wie alle anderen Piloten auf der Strecke nichts ausrichten.

Platz 8, Felipe Massa: Hatte Stroll fast schon gewohntermaßen im Griff und nahm seinem jungen Teamkollegen in Q1 über eine Sekunde ab. Setze im zweiten Quali-Segment alles auf eine Karte und wurde durch Vandoornes Crash verhindert. Im Rennen nutzte der Brasilianer die Ausfälle vor sich und schob sich noch in die Punkteränge. Umso höher ist die Leistung anzurechnen, da Massa laut eigener Aussage "von der ersten Runde an" die Reifen schonen musste.

Platz 9, Daniil Kvyat: War zwar in den entscheidenden Momenten langsamer als Teamkollege Sainz, hatte aber nur einen geringen Rückstand auf den Spanier. Wäre der Russe in Q2 nur 50 Tausendstel schneller gewesen, hätte er den Sprung ins Schlusssegment geschafft. Im Rennen dann ohne Fehl und Tadel. Zwei weitere WM-Punkte konnten bis kurz vor Schluss eigentlich eingeplant werden, doch dann machte "Rambo" Perez diesem Plan einen Strich durch die Rechnung und beendete Kvyats Rennen.

Platz 10, Lewis Hamilton: Setzte am Donnerstag die erste Bestzeit, war dann aber ab vom Schuss. Sinnbildlich für die Trainingsleistungen steht das Aus in Q2, auch wenn Hamilton dabei durch den Crash von Vandoorne klar der Chance auf eine gute Zeit beraubt wurde. Dennoch hätte er eine entsprechende Zeit bereits vorher abliefern müssen. War beim Start dann einer der wenigen Fahrer, der beim Start eine Position gut machen konnte und holte schließlich mit einem extremen Overcut immerhin noch Platz sieben.

Härtefall, McLaren: Am Samstag war noch Friede, Freude, Eierkuchen bei der englisch-japanischen Mannschaft: Beide Autos in Q3, trotz der Strafen waren dank des zwölften Startplatz von Vandoorne die ersten Punkte der Saison in Reichweite. Button im Rennen auf eine Alternative Strategie zu setzen, war verständlich, auch wenn der Plan nicht im Ansatz aufging. Dass der Comebacker dann Wehrlein mit dem Kopf voran in die Streckenbegrenzung schickte, unterstrich seinen gebrauchten Sonntag. Schlimmer noch machte es kurz darauf Vandoorne, der nach einem guten Manöver von Perez geradeaus in Sainte Devote fuhr und die möglichen ersten Punkte wegschmiss. Es war bereits das zweite Mal, dass er seinen McLaren in Monaco zerstörte.

Untauglich I, Marcus Ericsson: Konnte zwar im ersten freien Training nur drei Runden fahren, eine Ausrede für die Nicht-Leistung am Sonntag kann das aber nicht sein. Wer beim Zurück-runden in der Safety-Car-Phase sein Auto bei niedrigen Geschwindigkeiten und ohne Bedrängnis in die Mauer fährt, hat in der Formel 1 eigentlich nichts zu suchen. Kalte Pirellis sind da auch keine Ausrede.

Untauglich II, Renault: Drei Runden konnte Hülkenberg im ersten Training nur absolvieren, deren acht Palmer in der Nachmittags-Session. Die Technik der Franzosen war in Monaco von Beginn an ein Desaster. Hätte Hülk seinen Boliden nicht durch die McLaren-Strafen begünstigt auf Rang zehn im Grid gestellt, wäre an Punkte nicht einmal zu denken gewesen. Dass mögliche WM-Zähler durch einen Getriebeschaden beim Deutschen, dessen Gefahr im Vorfeld bekannt war, verloren ging, sagt alles. Da hätte das Aggregat auch gut und gerne getauscht werden können.