"Jouduimme säästämään polttoainetta"

Von Alexander Maack / Dominik Geißler
Kimi Räikkönen schloss das Rennen in Sotschi auf dem dritten Platz ab
© xpb

Abseits der Rennstrecke läuft es gut für Sebastian Vettel: Gegen Nico Rosberg gewinnt er eine Wette, mit RTL und Timo Glock erlaubt er sich Späße. Daniel Ricciardo vermisst derweil seinen Außenspiegel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

In your own language I: Sportlich läuft's bei Nico Rosberg aktuell ja mehr als nur knusprig. Doch finanziell? Da muss sich der Wahlmonegasse jetzt warm anziehen. "Ich habe gerade 50 Euro an Sebastian verloren", ärgerte sich der WM-Führende auf der Pressekonferenz nach dem Qualifying.

Der Grund: Rosberg hatte mit Vettel gewettet, dass er vor den Journalisten nicht auf Deutsch, sondern nur auf Englisch antworten müsse. Tja, weit gefehlt - der Interviewer forderte den Mercedes-Überflieger wie an jedem Rennsamstag auf, "in your own language" zu sprechen.

Wenn man dem viermaligen Weltmeister und einmaligen Wettmeister Vettel (neue Schreibweise: Wettel) Glauben schenken darf, hatte Rosberg aber sogar noch Glück im Unglück. "Er hat erst 50.000 Euro gesagt", verriet der Ferrari-Pilot den vermeintlich originalen Wetteinsatz. Diese Summe dementierte Rosberg jedoch vehement.

In your own language II: Kimi Räikkönen ist mundfaul? Der Iceman sagt nicht mehr als zwei Sätze am Stück? Nö, stimmt nicht. Als der Finne nach dem Rennen aufgefordert wurde, etwas zu seinen Landsleuten zu sagen, brabbelte er in 15 Fällen drauflos. Insgesamt 1:04 Minuten erzählte Räikkönen den Fans von seinem eigentlich recht überschaubar spannenden Grand Prix.

"Jouduimme säästämään polttoainetta. Auto tuntui hyvältä, mutta tietenkin se rajoittaa mahdollisuuksia, kun täytyy hidastaa bensiinin säästämiseksi", erzählte der Routinier. Und weiter: "Sain ihan hyvän startin, ja ohitin Valtteri Bottaksen, mutta turva-autotilanteen jälkeen hän pääsi taas ohitseni, kuten viime vuonnakin, kun vauhtimme ei riittänyt suoralla. Ajoin sitten suunniteltua pidemmän stintin, ja pääsin Williamsin ohitse, mutta se ei riittänyt Mercedeksen lyömiseen. Tietenkään kolmas sija ei ole sitä, mitä me haluamme. Haluamme voittaa, ja kerätä tiiminä joka kerta hyvät pisteet kummallakin autolla."

Joa, ziemlich ausführlich. Trotzdem haben wir kein Wort außer "Auto", "Valtteri Bottas", "Williams" und "Mercedes" verstanden. Wer des Finnischen mächtig ist, dürfte aber die Chance auf ein sehr ausführliches Iceman-Interview haben. Wir suchen uns jetzt einen Volkshochschulkurs und hoffen, dass Ferrari seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Dann dürften wir bereit sein.

Was für eine Ratte? Bernie Ecclestone ist alt. Mit 85 Jahren darf man schon mal zur Brille greifen. Ob der F1-Boss die nicht dabei hatte, als er in London auf Shoppingtour bei einer Auktion war? Der Brite überbrachte Niki Lauda in der Mercedes-Hospitality ein Geschenk: ein Eichhorn auf einem grünen Mini-Plastikquad. Was das mit Lauda zu tun hat? Nichts. Ecclestone hatte das putzige Rennfahrer-Tierchen für eine Ratte gehalten, Lauda wurde zu seiner aktiven Zeit "The Rat" genannt.

Die spannendere Frage ist, wie Ecclestone das ausgestopfte Tier durch den Zoll bekommen hat. Wir haben so unsere Vermutung. Der Brite schaffte es nämlich auch, die direkt aus dem englischen Brackley eingeflogene Benzinversorgung für Hamiltons Silberpfeil rechtzeitig zum Start am Sonntag an die Strecke zu bringen. Sonst wäre der Weltmeister wohl überhaupt nicht ins Rennen gegangen, das er auf Platz 2 abschloss.

"Bernie hat das Problem mit dem Zoll gelöst", sagte Motorsportchef Toto Wolff vielsagend: "Das Flugzeug landete. In 90 Sekunden war die Kiste im Auto und auf dem Weg an die Strecke. Ich will gar nicht wissen, wie er das gemacht hat." Dass das 'Flugzeug' ein gecharterter Bombardier-Jet war, versteht sich von selbst - 950 km/h schnell und lächerliche 40 Millionen Euro teuer. 43.000 US-Dollar kostete das. Eine hübsche Summe, um ein paar Ventile, Pumpen und weiteres Zubehör zu einer Sportveranstaltung zu fliegen.

Aus RTL werde RFO: Weil Lauda seinen Fokus mehr auf seine Mercedes-Tätigkeit setzen möchte, tritt er im Gegenzug als TV-Experte kürzer. In Sotschi hatte RTL jedoch Ersatz parat: Timo Glock, der schon im Vorjahr ausgeholfen hatte.

Dass der DTM-Pilot aus dem Odenwald nun ab und an den Lauda spielt, blieb auch Vettel nicht verborgen. Mit seinem gewohnten Witz (Witz, nicht Albernheit!) beschriftete der Heppenheimer das Mikrofon von Interviewer Kai Ebel anschließend um: Aus R-T-L wurde R-F-O - Radio Fernsehen Odenwald.

Ob der Kölner Sender bereits Klage gegen Vettel eingereicht hat, ist nicht überliefert. Wir glauben, dass Vettel mit seinem Wettgewinn eine Anzahlung auf ein neues Mikro machen wird.

Wo ist mein Spiegel? Mitten im Q2 hatte Daniel Ricciardo ein kurioses Problem: Sein rechter Außenspiegel löste sich von der Halterung - und wackelte einige Zeit vor sich hin. "Ich habe gesehen, dass er locker war und wollte ihn abreißen, aber er war noch am Kabel befestigt", beschrieb der Australier die Situation: "In einer Kurve kam er mir in die Quere und dann flog er weg. Das ist mir noch nie passiert."

Warum sich der Spiegel verabschiedete? "Ich fahre wohl einfach zu schnell", lautete Ricciardos mehr als nur plausible Antwort. Das Gute daran: Wenn der Sunnyboy tatsächlich so rast, muss er sowieso nicht mehr in die Rückspiegel schauen. Eigentlich könnte man diese lästigen Dinger dann auch gleich abbauen - ist sicher gut für die Gewichtsersparnis.

Ganz so weit möchte Ricciardo nicht gehen, schließlich muss er den Verlust seines Spiegels erst einmal verdauen. "Es war sehr emotional", trauerte der Red-Bull-Pilot. Unser Beileid an dieser Stelle.

Die Formel-1-WM 2016 im Überblick