Erst Stinkefinger, dann Vollgas

SID
Daniel Ricciardo sorgt mit einer Stinkefinger-Aktion in Monaco für Aufregung
© getty

Weltmeister Lewis Hamilton entschied den ersten Schlagabtausch beim Großen Preis von Monaco (alle Sessions im LIVETICKER) mit Mercedes-Stallrivale Nico Rosberg für sich, doch der Mann des Tages saß im Red Bull. Der Australier Daniel Ricciardo sicherte sich im freien Training mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung überraschend klar die Bestzeit. In der ersten Session hatte er für Aufsehen gesorgt, als er Kimi Räikkönen den Stinkefinger entgegenstreckte.

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Ricciardo wütete außerdem via Funk über den Ferrari-Piloten, weil der ihn auf einer schnellen Runde aufgehalten hatte. Um den Vorfall nicht noch mehr aufzublähen, reagierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner flapsig: "Er sagt einfach 'Hallo' zu Kimi."

Für einen weiteren Aufreger sorgte Felipe Massa. Der Brasilianer krachte in Sainte Devote in die Leitplanke, woraufhin sein Auto mit einem Kran von der Strecke gehoben werden musste. Auch Rio Haryanto zerstörte seinen Manor und Kevin Magnussen fuhr frontal in die Barriere. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Rosberg Dritter hinter Hamilton

WM-Spitzenreiter Rosberg wurde derweil hinter Hamilton Dritter - Ferrari-Star Sebastian Vettel enttäuschte und holte nur Rang sechs in der Tagesabrechnung.

Ricciardo unterstrich in 1:14,607 Minuten auf dem legendären Stadtkurs dagegen die Ambitionen von Red Bull, auch im Fürstentum um den Sieg zu kämpfen.

Beim vergangenen Grand Prix in Barcelona hatte Teamkollege Max Verstappen einen Sensationssieg gefeiert, nachdem er vom völlig unnötigen Crash der beiden Silberpfeile profitiert hatte. Verstappen zeigte am Donnerstag als Vierter wieder eine starke Vorstellung und hängte Ferrari erneut ab.

Verrückte Situation bei Hamilton

Bei perfekten äußeren Bedingungen gab es für Rosberg einen ersten kleinen Dämpfer im teaminternen Duell. Nach den vier Siegen des Deutschen zum Saisonauftakt war Hamilton zumindest zum Auftakt schneller als sein ungeliebter Kollege.

Völlig verrückt: Hamiltons Auto rutschte in der Box vom vorderen Jack. Dieses wurde nach vorne geschleudert schlug ein Loch in die Carbonnase. Der Schaden wurde mithilfe von Klebeband behoben.

Rosberg auf Sennas Spuren

Ungeachtet dessen will Rosberg nach drei Erfolgen in Serie am Sonntag zum vierten Mal in Serie im Fürstentum gewinnen. Das gelang in Monaco bislang nur einem: dem legendären Ayrton Senna.

Der Brasilianer schaffte es zwischen 1989 und 1993 sogar fünfmal in Folge ganz nach oben, ist mit insgesamt sechs Triumphen Rekordsieger vor Michael Schumacher (5).

Rosberg könnte den beiden Motorsportikonen nun zumindest in dieser Wertung näher kommen - muss sich dafür aber steigern.

Schrecksekunde wegen Gullideckel

"Es bedeutet mir mehr, hier zu gewinnen, denn es ist mein Heimrennen und das speziellste Rennen in der ganzen Saison. Das gibt einen positiven Schub", sagte der Wahl-Monegasse Rosberg, der in der Gesamtwertung mit 100 Punkten vor Kimi Räikkönen (Ferrari/61), Hamilton (57) und dem viermaligen Weltmeister Vettel (48) führt.

Aktuell ist sein Vorsprung nach fünf Rennen (noch) beträchtlich, doch auf den Weg zu seinem ersten WM-Titel muss der 30-Jährige weiter Vollgas geben.

Dabei erlebte der Vizeweltmeister gleich zum Auftakt eine Schrecksekunde, als er am Ende des ersten Freien Trainings mit einem Plattfuß die Box ansteuern musste. Ein loser Gullideckel hatte den linken Hinterreifen zerstört.

"Alles ist geregelt"

Auf der Strecke leisteten sich Hamilton und Rosberg den einen oder anderen Verbremser, ohne aber großartig in Bedrängnis zu geraten. Das Verhältnis der beiden Piloten sei derweil auch nach dem Unfall beim Grand Prix in Spanien, bei dem sich beide gegenseitig in der ersten Runde ins Kiesbett gerammt hatten, unverändert.

"Alles ist geregelt, alles ist gut", sagte Rosberg. Und Hamilton meinte: "Alles, was wir wissen müssen, ist, dass wir immer noch Respekt haben. Das ist der Fall."

Gebrauchter Tag für Vettel

Deutlich schwächer als erwartet war Vettel unterwegs. Er beschädigte sich am Nachmittag bei einem Dreher den Heckflügel an einer Leitplanke und berührte wenig später nach einem zweiten Fauxpas erneut die Streckenbegrenzung.

Im Rennen will der Heppenheimer die Silberpfeile trotzdem attackieren, dürfte dabei aber starke Konkurrenz seines Ex-Arbeitgebers bekommen.

Red Bull präsentierte sich zum Auftakt noch stärker als ohnehin erwartet - der neue Renault-Motor in Ricciardos Wagen scheint die gewünschte Verbesserung zu bringen.

Das Freie Training in Monaco im Überblick

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