Turbulente Jungfernfahrt in Baku

SID
Lewis Hamilton auf der Strecke in Baku
© getty

Gefährliche Randsteine, ein Mauer-Kracher und zig Irrfahrten in den Notausgang: Die Premiere des Großen Preis von Europa in Baku (alle Sessions im LIVETICKER) hat in den ersten beiden Trainingseinheiten reichlich Action gebracht. Allen Störungen zum Trotz zeigte das Zeitentableau allerdings auch auf dem neuen Kurs ein gewohntes Bild: Weltmeister Lewis Hamilton an der Spitze. Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg konnte am ehesten folgen, hatte aber wie Sebastian Vettel Probleme.

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Hamilton, der beiden vorherigen Rennen in Monaco und Kanada gewann, knüpfte bei der Jungfernfahrt der Formel 1 in Aserbaidschans Hauptstadt nahtlos an seine starke Form der letzten Wochen an. In 1:44,223 Minuten setzte der Engländer die deutliche Tagesbestzeit vor Rosberg (Wiesbaden/+0,690 Sekunden), der in der Weltmeisterschaft vor dem achten Saisonlauf am Sonntag nur noch neun Punkte Vorsprung auf den Titelverteidiger hat.

Das Ergebnis des 2. Freien Trainings im Überblick

"Das war ein sehr guter Start ins Wochenende", sagte Hamilton: "Die Strecke hat Züge von Monaco, aber auch Sotschi und Valencia. Es war sehr aufregend, hier erste Erfahrungen zu sammeln." Rosberg fand die Strecke "sehr cool", wies aber noch einmal auf "einige Sicherheitsaspekte" hin, auf die noch eingegangen werden müsse.

Vettel nur Achter

Ferrari-Star Vettel konnte seinen deutlichen Aufwärtstrend vom letzten Rennen in Kanada zunächst nicht bestätigen. Der viermalige Weltmeister kam auf dem 6,003 km langen Stadtkurs mit fast zwei Sekunden Rückstand auf Hamilton nicht über Rang acht hinaus. "Wir können hier ein gutes Tempo haben, aber wir müssen insgesamt mehr aus dem Auto rausholen", sagte der 28-Jährige.

Anscheinend hat Mercedes mit seinen Motoren in Baku entscheidende Vorteile: Hinter den beiden Silberpfeilen reihten sich in Sergio Perez (Force India), Valtteri Bottas (Williams) und Nico Hülkenberg (Force India) drei weitere Fahrer mit Mercedes-Antrieb auf den Plätzen drei bis fünf ein. In Baku gibt es zwar einige sehr enge Kurven entlang der Stadtmauer, aber auch eine 2,2 km lange Vollgaspassage.

Erhebliche Turbulenzen und Sicherheitsprobleme

Die insgesamt 180 Minuten auf der Strecke standen im Zeichen erheblicher Turbulenzen. So touchierte Hamilton in der ersten Einheit eine Streckenbegrenzung, sein Mercedes trug leichte Schäden davon. Rosberg musste seinen Boliden im zweiten Teil mit Antriebsproblemen abstellen, Vettel hatte mit dem Energie-Rückgewinnungssystem seines Ferrari zu kämpfen. Mehr als ein Dutzend Piloten leistete sich heftige Verbremser und musste im Notausgang wenden - im Rennen wäre dies ein erheblicher Zeitverlust.

Gar für einen zwischenzeitlichen Trainingsabbruch sorgte Daniel Ricciardo. Der Australier verlor in der ersten Einheit die Kontrolle über seinen Red Bull und schlug mit dem Boliden seitlich in die Mauer ein. Für den dreimaligen Grand-Prix-Sieger war der Tag damit vorzeitig beendet.

Zwischen den beiden Trainingseinheiten gab es Probleme mit den Randsteinen aus Metall. Bolzen aus den Randsteinen lösten sich, traten hervor und beschädigten die Reifen einiger Fahrzeuge. Das GP2-Qualifying wurde sogar abgebrochen. Luft sei allerdings bei keinem Reifen ausgetreten, versicherte Hersteller Pirelli. Minuten vor Beginn des zweiten freien Trainings wurden die Arbeiten an den Kerbs abgeschlossen.

Bereits am Donnerstag hatten sich die Fahrer auf ereignisreiche Tage eingestellt - und dabei bereits Sicherheitsbedenken geäußert. "Wir arbeiten sehr hart an der Sicherheit und verbessern viele Strecken, aber hier haben einige Kurven gar keine Auslaufzone", sagte Ex-Weltmeister Jenson Button (McLaren).

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