Halbe Punkte, Geisterfahrer und der Kimi-Faktor

Von SPOX
Kimi Räikkönen wurde 2007 Weltmeister
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2012: Die furiose Aufholjagd des Geisterfahrers

WM-Kampf: Sebastian Vettel vs. Fernando Alonso

Weltmeister: Sebastian Vettel (Red Bull Racing)

13 Punkte Vorsprung hatte Vettel vor dem Finale auf Rivale Alonso. Hieß im Umkehrschluss: Bei einem Sieg des Spaniers hätte dem Heppenheimer Platz vier gereicht. Nach dem Qualifying sah dann alles nach einer sicheren Nummer aus. Vettel ging von Platz vier ins Rennen, Alonso lediglich von Platz acht.

Doch von einer sicheren Nummer war am Sonntag nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Nervenaufreibender hätte der Grand Prix nicht laufen können. Nur wenige Kurven waren gefahren, da drehte Bruno Senna Vettels Red Bull um. "Quasi als Geisterfahrer" stand der Deutsche plötzlich da, wie er später schilderte: "Natürlich war es nicht hilfreich, gleich am Start einen Schlag auf die Hinterachse zu bekommen."

Bis ans Ende des Feldes fiel Vettel zurück, ehe er in einem stark beschädigten Boliden seine furiose Aufholjagd startete. Insgesamt 16 Überholmanöver zählten die Statistiker. Doch dem Drama nicht genug: Als es anfing zu regnen, forderte Vettel Intermediates; wegen eines verrutschten Mikros im Helm hörte der Kommandostand seine Wünsche aber nicht und gab ihm Trockenreifen. Also musste ein zusätzlicher Boxenstopp her.

Am Ende schaffte es Vettel noch auf Platz sechs, während Alonso auf Platz zwei lag. Nachdem wenige Runden vor Schluss das Safety Car raus kam, war klar: Vettel hat seinen dritten WM-Titel in der Tasche.

2014: Phase 1 im Krieg der Sterne

WM-Kampf: Lewis Hamilton vs. Nico Rosberg

Weltmeister: Lewis Hamilton (Mercedes)

Mit der Saison 2014 wurde eine neue Ära eingeleitet: Weg mit den V8-Motoren, her mit den V6-Hybridantrieben. Nutznießer dieser gewaltigen Regeländerungen? Mercedes. Das Silberpfeil-Team dominierte die Saison nach Belieben und hatte am Ende fast 300 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Red Bull.

Apropos Dominanz: Hamilton holte bis zum Finale mit zehn Siegen genau doppelt so viele wie Teamkollege Rosberg. 17 Punkte Rückstand hatte der gebürtige Wiesbadener vor dem Abu-Dhabi-GP. Das Jahr hatte jedoch eine kuriose Besonderheit parat. Im Abschlussrennen wurden doppelte Punkte vergeben. Aus Rosberg-Sicht durfte Hamilton also bei einem eigenen Sieg nicht Zweiter werden.

Doch schon der Start lief für Polesitter Rosberg schief, Hamilton katapultierte sich sofort in Front und behauptete die Führung. Dann kam die 25. Runde und das Rosbergsche Drama nahm seinen Lauf: Motorprobleme beim Deutschen! Leistungsverlust! Die Energie-Rückgewinnung streikte - und Rosberg fiel mehr und mehr zurück.

Mercedes wollte seinen machtlosen Schützling bereits an die Box holen, um den GP zu beenden. Doch der widersprach mit sportlicher Größe: "Ich will das Rennen zu Ende fahren." Und das, obwohl ihm die Schmach nicht erübrigt blieb, von Hamilton überrundet zu werden.

Der Engländer, der damals seinen zweiten WM-Titel einfuhr, hingegen war voller Euphorie: "Mir fehlen die Worte. Es bedeutet mir fast mehr als der erste Titel, es fühlt sich an wie ein erster Titel. Es war der beste Start, den ich je gehabt habe und dann war ich gleich vorne. Es war einfach ein perfektes Rennen. Schade, dass Nicos Auto am Ende nicht schnell genug war."

2016: Wer macht es dieses Jahr?

WM-Kampf: Nico Rosberg vs. Lewis Hamilton

Rosberg hat vor dem Showdown in Abu Dhabi zwölf Punkte Vorsprung. Ihm reicht damit bei einem Hamilton-Sieg ein Podestplatz. Wird er seinen ersten WM-Titel gewinnen?

Die Formel-1-Saison 2016 im Überblick