Das Löwenherz scheitert am Makellosen

Funkelt im Scheinwerferlicht: Sebastian Vettel feierte in Singapur seinen dritten Saisonsieg
© getty
Cookie-Einstellungen

Platz 5, Fernando Alonso: Das Schema der Saison zieht sich durch: Sobald der McLaren trotz Honda-Antrieb funktioniert, dreht der Asturier auf hängt Jenson Button bei gleichem Material ab. 0,691 Sekunden lag er im Qualifying vorn und sicherte sich einen Puffer von zwei Autos bis zum Teamkollegen.

Im Rennen lag Alonso eindeutig auf Punktekurs. Erst jagte er Perez, nach dem unglücklich verfrühten Stopp vor der Safety-Car-Phase wehrte er Sainz jr. und Pastor Maldonado trotz geringerer Leistung der Powerunit erfolgreich ab. Erst das streikende Getriebe klaute ihm Platz 8.

Platz 6, Valtteri Bottas: Kurz und schmerzlos: Mehr als Startplatz 7 und Rang 5 im Ziel waren nicht möglich. Da Williams mehr Probleme mit den langsamen Kurven als Mercedes hatte, waren konnten Bottas und Massa nur um die Plätze dahinter konkurrieren. Der Finne entschied das Duell für sich, während sein Teamkollege Verstappen den Vortritt ließ. Dass Bottas an Kvyat vorbeirutschte, verdankte er den Safety-Car-Phasen.

Platz 7, Daniil Kvyat: Die Bestzeit am Freitag ist trotz des Einzugs in die Geschichtsbücher als erster Russe mit einer gewonnenen Session wertlos. Kvyat hatte offenbar bei einem Zwischenstopp beim Lieblingschinesen einen Unglückskeks erwischt. Beide Safety-Car-Phasen wurden direkt nach seinem Boxenstopp ausgelöst. Das war pures Pech, sonst hätte er mit Kimi Räikkönen um den Podestplatz gekämpft.

Platz 8, Romain Grosjean: Wer Maldonado beobachtete, weiß um die Leistung Grosjeans. Der Venezolaner bekam den Lotus nie unter Kontrolle, driftete und nutzte auf dem Stadtkurs selbst am Sonntag die wenigen Auslaufzonen zu Ausritten. Grosjean hatte damit keine Probleme.

Er brachte den Lotus in Q3 und wich dem stehengebliebenen Verstappen reaktionsschnell aus. Sein Team schickte ihn auf einen 35-Runden-Stint, was eindeutig zu viel war. Als dann auch noch Getriebeprobleme dazukamen, verabschiedete sich der Franzose aus einem Rennen, für das er im Gegensatz zu Maldonado nicht nur Punkte sondern einen Vertrag verdient hätte.

Platz 9, Alex Rossi: Das erste Rennen in der Formel 1 ohne Boxenfunk zu absolvieren, ist wohl die Horrorvorstellung eines jeden Nachwuchspiloten. Der US-Amerikaner mit der Herbie-Nummer 53 machte das Beste aus den eingeschränkten Infos, welche ihm das Team über die Boxentafel schickte. Rossi kam vor Teamkollege Will Stevens ins Ziel. Ein Fehler im Leitplankendschungel mit gebrochener Radaufhängung am Freitag kann die Leistung zum Einstand nicht schmälern.

Platz 10, Sergio Perez: Die durch Sainz' Unfall ausgelöste Niederlage gegen Nico Hülkenberg im Qualifying glich Force Indias Mexikaner schon beim Start aus, in dem er an Alonso und Grosjean vorbeisprintete. Danach spielte er sein Reifenmanagement aus und wehrte so in den letzten Runden sogar die beiden schnelleren Toro Rosso ab.

Härtefall, Nico Hülkenberg: Der Le-Mans-Gewinner bekommt dieses Mal keine Punkte. Den Unfall mit Massa hätte er nicht nur verhindern können, er hätte ihn verhindern müssen. Hülkenberg konnte den Brasilianer aus der Box fahren sehen, als er sich mit Geschwindigkeitsüberschuss danebensetzte. Massa hatte keine Möglichkeit auszuweichen, als Hülkenberg kompromisslos zum Kurvenscheitel zog. Die Strafversetzung in Japan ist deshalb vollkommen berechtigt.

Seite 1: Makelloser Vettel hauchdünn vor Ricciardo

Seite 2: Hülkenberg bekommt die gerechte Strafe

Die Formel-1-Saison 2015 im Überblick

Artikel und Videos zum Thema