Rekorde! Rekorde! Rekorde!

Nico Rosberg und Lewis Hamilton bekämpfen sich in der Fahrer-WM entschieden
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Die Formel-1-Saison 2015 verspricht Spannung: Fünf Weltmeister, drei Deutsche, ein Haufen talentierter Neulinge. SPOX-Redakteur Alexander Maack bewertet nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen von Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Co. und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 9: Der Großbritannien-GP in Silverstone.

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Platz 1, Lewis Hamilton: Rekorde, Rekorde, Rekorde! Der Mercedes-Pilot pulverisiert weiter die Bestmarken der Formel-1-Geschichte. In Silverstone war der Rekord für die meisten Rennen mit Führungskilometern in Folge dran. 19 Grands Prix in Folge lag der Weltmeister vorn, Jackie Stewart kam vor 45 Jahren auf 18.

Dass Hamilton in Runde 19 die Führung übernahm, war für den Sieg entscheidend. Und nach dem verkorksten Start nicht unbedingt zu erwarten. Auch die übermotivierte Attacke beim Restart bringt eher Punktabzüge.

Aber: Hamilton setzte den Mercedes-Undercut gut um, kam direkt an beiden Williams vorbei und flog der Konkurrenz davon. Die Entscheidung über den Sieg brachte schließlich seine eigene Wahl des Zeitpunkts zum Wechsels auf Regenreifen. Der Weltmeister traf ihn perfekt, die Verfolger nicht.

Platz 2, Nico Hülkenberg: Die Leistung des Emmerichers stimmt in den letzten Wochen nicht nur, sie überrascht Woche für Woche. In Großbritannien war er schon wieder über 0,5 Sekunden schneller als Teamkollege Sergio Perez. Dabei ist der Kurs vor der eigenen Haustür eigentlich seit jeher kein Pflaster für die Truppe aus Silverstone, weil die Autos aerodynamisch zu schlecht sind.

"Herausragend", sei das Qualifying gewesen, bekannte das Team. Der grundlegend überarbeitete Force India mit seiner Cobra-Nase scheint Hülk entgegen zu kommen. Sein Start am Sonntag hatte damit aber nichts zu tun.

Der war perfekt, weil sich der Deutsche klug positionierte. Er schoss von Rang 9 auf 5 vor. Anschließend hieß der Auftrag Verteidigung, den erfüllte er gewohnt routiniert und brachte Platz 7 ins Ziel.

Platz 3, Felipe Massa: Das Qualifying mit dem maximal möglichen Ergebnis abgeschlossen. Ein herausragender Start, bei der Hamiltons durchdrehende Räder beobachtete und deshalb die Kupplung zusätzlich schleifen ließ. Den Teamkollegen klug in Schach gehalten. Es gibt keinen Fakt, der einen beträchtlichen Punktabzug für Massa rechtfertigen würde.

Zwar war er in Führung liegend langsamer als Valtteri Bottas, er spielte dabei aber seine Routine aus und hielt Platz 1. Dass Hamilton nach vorn kam, ist der fehlenden taktischen Flexibilität des Teams anzulasten. Der Verlust des Podestplatzes ist ebenfalls dem Team anzulasten. Der Wechsel auf Intermediates kam zu spät.

So bleibt am Ende ein Wochenende, das demotivierender nicht sein könnte. Eine gute Leistung blieb unbelohnt. Ein möglicher Coup und auch ein gutes Ergebnis wurden durch Wetter und falsche Entscheidungen verhindert.

Platz 4, Nico Rosberg: An das Niveau seines weltmeisterlichen Teamkollegen kam Rosberg in Silverstone nur knapp nicht heran. 113 Tausendstel im Qualifying sind nicht schlecht, doch die Fähigkeit sämtliches Können in eine einzige Runde zu legen, geht Rosberg in diesem Jahr weiterhin ab. Da hat Hamilton Vorteile.

Im Rennen sind beide weiterhin gleichauf. Rosberg folgte seinem Jugendfreund problemlos und wurde auch nach dem ersten Reifenwechsel hinter Massa festgeklemmt. Das Problem löste er mit aller Entschlossenheit, als der Regen einsetzte. Seine Fahrt mit Trockenreifen auf nasser Straße war phänomenal.

Mit dem Sprint auf Platz 2 sicherte Rosberg zudem den zweiten Mercedes-Rekord an diesem Wochenende. Keinem Team gelang es in der 62-jährigen Formel-1-Geschichte, bei neun Rennen nacheinander mit zwei Fahrern auf dem Podium vertreten zu sein. Der alte Rekord von acht Rennen stammt von Ferrari aus den Jahren 1952/1953 - damals brachten die Italiener aber mehr als zwei Autos an den Start.

Platz 5, Fernando Alonso: Der zehnte Platz mag schlecht wirken angesichts der Strahlkraft von McLaren-Honda. Aus meiner Perspektive war es aber ein kleiner Husarenritt. Nach dem Startunfall aller vier schwarzen Autos musste Alonso direkt zum zusätzlichen Boxenstopp.

Dieses Problem machte er mit viel Einsatz wett und war der einzige Fahrer, der bei den ersten Regentropfen zum Boxenstopp kam und seine Intermediates bis zur Ziellinie am Leben hielt. So kam er am Sauber vorbei: Ericsson machte drei Stopps binnen fünf Runden. Die Erfahrung Alonsos bescherte ihm seinen ersten WM-Punkt seit dem Abschied von Ferrari.

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