Wer so fährt, darf gerne mal crashen!

Max Verstappen beeindruckt in seiner ersten F1-Saison mit spektakulären Manövern
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Platz 5, Romain Grosjean: Der Franzose kommt wieder an das Niveau heran, auf dem er in der zweiten Hälfte der Saison 2013 fuhr. Sicher, der Lotus ist wesentlich besser als im Vorjahr. Doch Grosjean setzt das Potenzial perfekt um. Platz 8 im Qualifying war keine Selbstverständlichkeit, was Teamkollege Pastor Maldonado als Elfter zeigte.

Grosjean fuhr in China seine ersten Punkte seit dem Monaco-GP im Vorjahr ein und widmete sie direkt nach der Zieldurchfahrt seinem Landsmann Jules Bianchi. Ein starkes Zeichen und deutliches Indiz, wie gereift der 28-jährige Familienvater mittlerweile ist.

Platz 6, Sergio Perez: Dafür, dass der Mexikaner schon vor dem Wochenende zugab, vom langen Warten auf Verbesserungen am nicht konkurrenzfähigen Force India frustriert zu sein, schlug er sich erstaunlich gut. In Q1 schaffte er es auf Platz 13, während Nico Hülkenberg als 17. mit fast vier Zehntelsekunden Rückstand auf den Teamkollegen die Segel strich.

Im Rennen setzte Perez die von Force India vorgegebene Dreistopp-Strategie gut um, legte sich mit den Red Bull und Sauber an und brachte Rang 11 ins Ziel. Keine Punkte für die Fahrerwertung, trotzdem sollte seine gute Vorstellung nicht untergehen. Deshalb bekommt er von mir Punkte.

Platz 7, Kimi Räikkönen: Was der Iceman direkt nach dem Start zeigte, war fast genial. Er nutze wunderbar aus, dass sich die beiden Williams gegenseitig ausbremsten, ging in Turn 3 am ersten vorbei und schnappte sich beim Herausbeschleunigen auch den zweiten. Für eine Spitzenplatzierung reicht es aber schon wieder nicht. Im dritten Rennen der Saison bekommt Räikkönen zum dritten Mal sechs Punkte von mir.

Warum? Weil er auch in China einen entscheidenden Fehler einbaute: Platz 6 in der Startaufstellung resultierte aus seinem Missgeschick, als er in Turn 3 im Qualifying viel zu weit nach außen kam. Für Räikkönen geht es wie für jeden anderen Formel-1-Fahrer zunächst darum, seinen eigenen Teamkollegen zu besiegen. Das hat er wieder nicht hinbekommen.

An Vettel kam er gegen Rennende nur heran, weil der Deutsche von Ferrari auf eine aggressive Strategie mit frühen Stopps geschickt wurde, um Mercedes unter Druck zu setzen. Dadurch bauten dessen Reifen gegen Ende der Stints stark ab. Räikkönen muss noch mehr Potenzial aus dem Auto herausholen, um mit dem vierfachen Weltmeister mitzuhalten.

Platz 8, Nico Rosberg: Was für den Iceman gilt, trifft auch auf Rosberg zu. Der 29-Jährige kommt auf der Strecke einfach nicht in Tritt. Hamilton im Rennen anzugreifen, scheint keine Option, weil der Engländer zu gut ist. Rosberg reagierte frustriert in der Pressekonferenz nach dem Rennen. Ich denke, weil er seinen eigenen Ansprüchen hinterherhinkt.

Die Situation könnte komplett anders aussehen, wenn Rosberg im Qualifying schneller gewesen wäre als der Weltmeister. Aber auch seine größte Stärke der letzten Saison scheint aktuell verpufft. Was also soll der Vizeweltmeister machen? Konzentration aufs Qualifying oder aufs Rennen? Rosberg braucht aus meiner Sicht eine Steigerung in allen Bereichen, um nach vorn zu kommen.

Platz 9, Felipe Nasr: Der Sauber-Pilot bekam im Gegensatz zu seinem Teamkollegen den neuen Frontflügel, trotzdem bekam er Probleme mit dem Reifenverschleiß auf der Vorderachse. Offenbar hat der Sauber immer noch zu wenig Anpressdruck auf der Vorderachse und rutscht in den schnellen Kurven zu stark.

Nasr holte trotz der Probleme alles aus seinem Auto raus. Startplatz 8 war sein bestes Samstagsresultat bisher. Er ließ sich am Sonntag zwar von Verstappen übertölpeln, doch der Niederländer fuhr außergewöhnlich. Ein besseres Resultat wäre für Nasr nicht möglich gewesen.

Platz 10, Will Stevens: Bevor der Engländer in Abu Dhabi erstmals ein Formel-1-Rennen fuhr, mussten selbst Insider seinen Namen googlen. Mittlerweile macht er sich zurecht einen Namen. Er war im Qualifying acht Zehntel schneller als sein Manor-Kollege Roberto Merhi.

Zur Erinnerung: Der Spanier holte als Mercedes-Junior immerhin einen Formel-3-Euroseries-Titel, sammelte zwei Jahre DTM-Erfahrung und beendete die Renault-World-Series 2014 auf dem dritten Gesamtrang hinter Carlos Sainz jr. und Red-Bull-Junior Pierre Gasly.

Nach einem durchwachsenen Start kämpfte sich Stevens am Sonntag wieder an Merhi vorbei und zeigte eine gute Pace. Und das bei seinem ersten Start in dieser Saison, nachdem er in Australien und Malaysia aufgrund der Manor-Probleme zuschauen musste. Alles in allem war es ein gutes Wochenende für den 23-Jährigen.

Härtefall, Daniel Ricciardo: Zwei Plätze verlor der Red-Bull-Pilot im Rennen. Das könnte noch für Punkte reichen, immerhin kämpfte er sich durchs halbe Feld und qualifizierte sich als Siebter so gut, wie es aktuell in seinen Auto irgendwie geht.

Sein Pedalfehler beim Start war aber zu schwerwiegend. Nur deshalb bekam er die Möglichkeit zu einer spektakulären Aufholjagd. Hätte er ihn nicht gemacht, er hätte mit Massa und Bottas um Platz 5 gekämpft.

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