Auch Verlierer dürfen mal jubeln

Nico Rosberg feierte in Sotschi nach seinem "dummen" Fehler den Konstrukteurstitel
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Platz 6, Valtteri Bottas: Sicher ist es streitbar, den Williams-Finnen nicht unter den ersten Fünf zu listen. Fast hätte er die Pole Positon geholt, fast wäre er vor Rosberg ins Ziel gekommen. Fast. Der Finne vergab mehrere Chancen auf den ganz großen Wurf. Das beschert ihm in meinem Ranking einige Abzüge.

Im Qualifying fuhr Bottas im letzten Versuch eine außergewöhnliche Runde, bis er in den letzten beiden Kurven alles weg schmiss. Im Rennen versuchte er dann Hamilton zu jagen, konnte aber nicht mithalten und ließ schließlich die Tür gegen Rosberg viel zu weit offen. Ob er sonst den zweiten Platz behalten hätte, darf bezweifelt werden. Trotzdem wäre ein wenig mehr Aufmerksamkeit angebracht gewesen.

Platz 7, Nico Hülkenberg: Der Getriebewechsel beim Emmericher wirkte sich stark aus. Zwar war er wohl schneller als Teamkollege Perez, an Esteban Gutierrez und Felipe Massa war aber kein Vorbeikommen möglich. Hülkenberg kämpfte mit dem ungewöhnlichen Reifenverhalten. Die sonst eklatanten Unterschiede zwischen den Mischungen gab es in Sotschi nicht.

Der Plan, auf den Mediums zu starten und am Ende mit den weicheren Slicks eine Aufholjagd zu starten ging nicht auf, weil die härtere Mischung kaum abbaute. So kam Hülkenberg nicht über Rang zwölf hinaus, auch wenn er gut fuhr. Perez war in den Kurven langsam, konnte die gute Traktion zum Verteidigen nutzen, Hülkenberg hätte ein umgekehrtes Verhalten gebraucht.

Platz 8, Daniel Ricciardo: Wieder einmal kam der Australier mit dem RB10 besser zurecht als Sebastian Vettel. Das lockere Heck, das Übersteuern, die geringere Kurvengeschwindigkeit im Vergleich zur Vorsaison - es macht dem amtierenden Weltmeister noch immer Probleme. Deshalb war Ricciardo zum zehnten Mal in der Saison 2014 der schnellere im Qualifying.

Zu Rennbeginn verspielte er den Vorteil allerdings schon wieder und fiel hinter Magnussen, Vettel und den bombastisch gestarteten Vergne zurück. Die Schmach machte er erst wieder wett, als Red Bull ihm durch einen frühen Boxenstopp freie Fahrt besorgte. Ab diesem Zeitpunkt konnte er den Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem Teamkollegen wieder umsetzen. Wirklich überzeugend fuhr der Australier aber nicht.

Platz 9, Nico Rosberg: Seine Aufholjagd und das Haushalten mit den harten Reifen nach dem frühen Boxenstopp absolvierte der WM-Zweite mit Bravour. Trotzdem reicht es nicht zu einer Top-Platzierung im Ranking. Die Überlegenheit seines Wagens hätte Rosberg zum Kampf um den Sieg nutzen müssen, stattdessen arbeitete er sich nach seinem unnötigen Fehler beim ersten Bremsmanöver von hinten nach vorne.

Immerhin: Die Überholmanöver waren gut getimt, der gebürtige Wiesbadener nutzte die Stärke seines W05 und ließ kaum Zeit liegen. Doch an das Niveau seines Teamkollegen kam er schon im Qualifying und den Trainings nicht wirklich heran. Die Schadensbegrenzung war gut, doch Rosberg war selbst dafür verantwortlich, dass er sie durchführen musste. Deshalb schafft er nur knapp den Sprung in meine Punkteränge.

Platz 10, Esteban Gutierrez: Dass der Mexikaner 15. wurde, lag am Russischen Roulette, das Sauber mit ihm spielte. Gutierrez startete von Rang 13 auf Softs und hielt bis zur 39. Runde durch. Die hohe Safety-Car-Wahrscheinlichkeit, die sich in den Rahmenrennen abgezeichnet hatte, sollte er ausnutzen. Doch Bernd Mayländer kam nicht zum Einsatz.

Hätte es einen Unfall gegeben, Gutierrez wäre wohl in den Punkten gewesen. So aber blieb die gute Leistung unbelohnt, bei der der 23-Jährige seinen Teamkollegen Adrian Sutil im Qualifying hinter sich ließ, obwohl er am Freitagmorgen für Lokalmatador Sergej Sirotkin aussetzen musste und auch am Samstagmorgen kaum zum Fahren kam.

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