Rosberg siegt und ist WM-Führender

Nico Rosberg gewann zum zweiten Mal in Folge das Rennen in Monte Carlo
© getty

Vorjahressieger Nico Rosberg hat im brisantesten Rennen des Jahres seinen Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton düpiert und mit dem Sieg in seiner Wahlheimat Monaco die WM-Führung zurückerobert. Im WM-Klassement führt Rosberg, der nun wie sein Vater Keke Rosberg fünf Siege geholt hat, nun mit 122 Zählern vor Hamilton (118), es war bereits der fünfte Doppelsieg der Silberpfeile in Folge.

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Dritter wurde Daniel Ricciardo für Red Bull, der Hamilton fast noch Platz 2 abgenommen hätte. Dahinter platzierte sich nach einem weitgehend unauffälligen Rennen Vizeweltmeister Fernando Alonso vor dem starken Force-India-Piloten Nico Hülkenberg.

Sebastian Vettel musste sein Auto in seinem 100. Rennen für Red Bull dagegen schon früh abstellen und steht weiter bei 45 Zählern. Sein Renault-Antrieb machte abermals Probleme. Adrian Sutil schied nach einem Crash aus.

Das gesamte Monte-Carlo-Ergebnis in der Übersicht

Die Reaktionen:

Nico Rosberg (Mercedes): "Es ist ein ganz besonderer Tag. Lewis ist richtig gut gefahren. Ich hatte die ganze Zeit Druck von ihm, aber ich bin cool geblieben und habe gewonnen. Am Ende hatte ich großen Vorsprung, weil wohl meine Reifen besser waren. Es ist fantastisch. Ich freue mich sehr für das Team. Das Auto ist unglaublich gut, was das Team für uns gebaut hat."

Lewis Hamilton (Mercedes): "Mir geht es gut. Irgendwas kam durch das Visier, aber das ist jetzt nicht wichtig. Für das Team ist das sehr gut, dass sie einen Doppelerfolg holen konnten. Ich hatte eine großartige Pace. Ich war sehr stark, aber auf dieser Strecke ist das Überholen schwierig. Leider hat Nico keine Fehler gemacht."

Daniel Ricciardo (Red Bull): "Der Start war nicht gut, ich bin bis auf Platz fünf zurück gefallen. Das war frustrierend. Wir haben gesehen, dass Vettel ein Problem hat, da war ich also schon Vierter. Dann hatte Räikkönen einen Reifenschaden während einer der Safety-Car-Phasen, da haben wir den dritten Platz geerbt. Und das nach diesem schlechten Start. Am Ende wurde es wirklich eng: Hamilton hatte ein Problem, aber wir wollten einfach Druck machen. Ich denke aber, Platz drei war das Beste, das wir rausholen konnten."

Sebastian Vettel (Red Bull): "Was es genau war weiß ich selbst noch nicht. Letztlich hatte ich keinen Ladedruck mehr. Und bei einem Turbomotor ohne Turbo ist gar nichts mehr los. Ich habe noch gehofft, dass die Box eine Lösung findet. Aber auch ein Neustart hat nichts geholfen. Man fühlt sich einfach so hilflos im Auto. Es ist frustrierend, als Hindernis durch die Stadt zu fahren."

Schlüsselszenen des Rennens:

Vor dem Start: Rosberg startet trotz des vermeintlichen Parkmanövers im Qualifying von der Pole Position, schräg hinter ihm auf der dreckigen Seite steht Hamilton. Dahinter folgen die Red Bull und Ferrari. Hülkenberg auf den härteren, soften Slicks ist Elfter, Sutil 18. - der Sauber-Pilot hat schräg vor sich eine Lücke, weil Pastor Maldonado stehen bleibt und wie Caterham-Pilot Marcus Ericsson aus der Box starten muss.

Start: Rosberg kommt gut weg und verteidigt sich locker gegen Hamilton. Vettel geht locker am schlecht startenden Ricciardo vorbei, auch Räikkönen rutscht mit einem richtig guten Start durch. Keine Crashs in Sainte-Devote, dafür macht Serio Perez in Mirabeau die Tür zu und crasht mit Button. Der Mexikaner scheidet aus, das Safety-Car muss raus! Romain Grosjean und Adrian Sutil kommen direkt an die Box. Der Franzose bekommt von Lotus die härteren Reifen, Sauber verpasst Sutil supersofte Slicks.

Runde 4: Restart. Räikkönen und Ricciardo gehen auch noch an Vettel vorbei. Der Weltmeister hat keine Power und wird durchgereicht! Er kommt in die Box, weil der Turbo keine Leistung liefert. Dann kommt Vettel in die Box und der erste Gang steckt beim Rausfahren fest. Der Weltmeister schleicht um den Kurs und stellt eine runde später das Auto ab.

Runde 9: Sutil findet seine Lieblingskurve aus dem Vorjahr wieder. In der Mirabeau legt er sich Grosjean zurecht und geht dann in der Loews vorbei. Drei Runden später wiederholt er das Manöver mit Ericsson. In Umlauf 17 geht er am Hafen vor der Schikane auch noch an Jules Bianchi vorbei!

Runde 18: Rosberg verbremst sich vor Mirabeau wie im Qualifying. Dieses Mal nimmt er den Notausgang nicht. Er fängt sich aber einen Bremsplatten vorne links ein, verliert in den Folgerunden Zeit und bekommt Graining. Hamilton ist schneller.

Runde 20: Renningenieur Peter Bonnington informiert Hamilton, dass er länger fahren muss als eigentlich geplant. Der Grund: Nach einem Stopp würde er im Mittelfeld aufgehalten.

Runde 25: Crash von Sutil in der Hafenschikane! Der Deutsche verbremst sich auf der Kuppe, verliert die Kontrolle und knallt an die innere Leitplanke. Die Streckenposten springen in Sicherheit. Das Safety-Car schickt die Rennleitung erst nach einiger Wartezeit raus.

Runde 26: Die Top-10-Fahrer kommen gleichzeitig zur Box, weil sie an der Einfahrt schon vorbei waren. Massa bleibt draußen und rutscht auf Platz 5 vor. Hamilton regt sich anschließend rundenlang via Funk auf, dass sein Team ihn nicht direkt nach dem Crash von Sutil reingerufen hat.

Runde 28: Bitter! Ein Marussia hat Räikkönen offenbar während der Safety-Car-Phase den linken Hinterreifen aufgeschlitzt. Er muss zum zweiten Mal binnen drei Runden in die Box und verliert seinen dritten Rang. Ricciardo rückt auf Rang drei vor, das Rennen für den Iceman ist gelaufen!

Runde 31: Das Safety Car kommt rein, Rosberg wehrt Hamiltons Angriff ab. Magnussen geht direkt nach der Linie an Vergne vorbei. Der Franzose war in der Box nach einem Unsafe-Release vorbeigekommen und kontert wenig später.

Runde 32: Geniales Manöver von Hülkenberg! Der deutsche Force-India-Pilot schlittert während La Portiere neben Magnussen. Der Däne muss im folgenden Tunnelgeschlagen geben. Platz 7 für Hülkenberg.

Runde 36: Vergne bekommt eine Durchfahrtsstrafe für den Unsafe Release. Hülkenberg rutscht noch einen Platz vor! Bianchi drückt sich in Rascasse an Kobayashi vorbei, der Räikkönen nach einem ungewollten Abkürzen der Hafenschikane Platz gemacht hat. Der Marussia und der Caterham kollidieren doppelt - aber nur leicht.

Runde 41: Rosberg hat Spritprobleme! Sein Renningenieur sagt ihm, dass er früher hochschalten soll. Hamilton rückt jetzt wieder ganz nah an sein Getriebe ran. Erst in Runde 54 hat Rosberg die Problematik im Griff.

Runde 46: Massa stoppt. Hülkenberg jetzt schon Fünfter! Er muss seine supersoften Reifen aber schonen.

Runde 52: Vergne macht seit Runden Druck auf Bianchi, dann raucht beim Toro Rosso der Motor. Doppelausfall für das kleine Red-Bull-Team, weil auch Kwjat abstellen musste.

Runde 56: Bottas hält Gutierrez, Räikkönen und Massa auf. Dann rollt auch der Williams-Mercedes mit einem Motorenschaden aus.

Runde 61: Der Sauber von Gutierrez steht in der Rascasse! Ein Dreher des Mexikaners direkt vor Räikkönen. Damit ist Bianchi Zehnter und würde erstmals einen Punkt für Marussia holen! Allerdings hat er seine 5-Sekunden-Strafe unter dem Safety-Car abgesessen, wahrscheinlich wird die Zeit nach der Zieldurchfahrt addiert.

Runde 71: Hamilton hat Probleme mit der Sicht, weil ihm etwas ins linke Auge geflogen ist. Rosberg nteilt, Ricciardo kommt mit schnellsten Rennrunden näher. Mercedes informiert seinen Piloten darüber, seine Reaktion: "Mich interessiert Ricciardo nicht! Sagt mir den Abstand zu Nico!"

Runde 74: Ricciardo ist an Hamilton dran, der sich vor Rascasse verbremst! Weniger als eine Sekunde Rückstand für den Red Bull! Magnussen lässt die beiden durch. Räikkönen will in der Loews innen durchschlüpfen, verbremst sich, hüpft über den Kerb und kann nicht weit genug einlenken. Magnussen fährt ihm leicht aufs Heck. Bevor sie weiter können, übernehmen Bianchi und Grosjean Platz 8 und 9! Räikkönen kommt nochmal an die Box und verliert dadurch sämtliche Punktchancen.

Ziel: Rosberg hat bei der Zieldurchfahrt als Sieger 9,2 Sekunden Vorsprung. Hamilton rettet sich ganz knapp vor Ricciardo ins Ziel! Dahinter folgt Alonso. Fünfter wird Hülkenberg, der auf Supersofts das gute Ergebnis knapp vor Jenson Button ins Ziel bringt. Bianchi wird hinter Massa Achter, wird durch die Strafe aber hinter Grosjean auf Rang 9 gewertet. Magnussen holt noch einen Punkt.

Mann des Rennens: Nico Rosberg. Der Konter ist gelungen. Der Deutsche hat sein Heimspiel im Fürstentum gewonnen und damit die WM-Führung wieder übernommen. Die Psychospielchen seines Teamkollegen hatten keine Auswirkungen. Rosberg cruiste an der Cote d'Azur zum zweiten Monaco-Sieg in Folge, Hamilton hatte keine Chance auf ein Überholmanöver. Gut war auch, dass er sich vom Benzinmangel nicht beunruhigen ließ.

Flop des Rennens: Adrian Sutil und Esteban Gutierrez. Erst zeichnete sich der Deutsche aus, indem er gleich drei Gegner auf der Strecke überholte, dann schmiss er die Chance auf Punkte weg. Sutil wäre mit Bianchi auf Augenhöhe gewesen, hätte er seinen Crash verhindert. Auch Gutierrez war locker auf Punktekurs, bis er in der Rascasse innen anschlug. Sauber steht noch immer ohne Punkte da und fällt auf den vorletzten Platz der Konstrukteurswertung zurück. Ganz knapp vor Caterham!

Manöver des Rennens: Kimi Räikkönens Überholmanöver in der Loews-Haarnadel. Alles lief wieder nach dem unfreiwilligen zweiten Stopp, dann wollte Räikkönen die Motoren-Probleme von Magnussen ausnutzen und leistete sich einen heftigen Fehler. Nur dadurch staubte Marussia erstmals Punkte ab. Bianchi kann dem Iceman einen ausgeben!

Das fiel auf:

  • Eigentlich alles wie erwartet. Rosberg verteidigte seine Führung bei Start und Restarts und konnte so relativ entspannt das Feld anführen, Hamilton hatte keine Möglichkeit zu überholen. Mercedes bleibt das schnellste Auto vor Red Bull, dahinter folgt Ferrari.
  • Interessant waren die Benzinprobleme bei Rosberg. Der Deutsche musste Hamilton abwehren und verbrauchte dadurch mehr Sprit. Trotzdem kam er nicht annähernd an die maximal erlaubte Menge von 100 Kilogramm heran. Der Grund: Mercedes hatte den Tank nicht gefüllt, um in der Anfangsphase schneller zu sein und die Reifen nicht zu sehr zu belasten. Deshalb musste Rosberg sparen.
  • Hamiltons Ausraster über Funk sprach Bände. Mercedes hatte nicht auf den Unfall von Sutil reagiert. Die Entscheidung war aber richtig. Der Sauber hätte auch ohne Full-Course-Yellow geborgen werden können. Dann wäre der Reifenwechsel erst einige Runden später richtig gewesen.
  • Monaco erwies sich einmal mehr als absolute Fahrerstrecke. Bianchi bewegte seinen Marussia äußerst kontrolliert und holte damit Platz 9. Erstmals in der Geschichte WM-Punkte für Marussia! Ein riesiger Erfolg für das Hinterbänklerteam, das sich wie Mercedes als Gewinner fühlen darf.

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