Sebastian Vettel besiegt seinen Montreal-Fluch

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel führte das Feld vom Start bis zum Ziel an. Lewis Hamilton konnte nur kurz mithalten
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Kanada im fünften Anlauf erstmals gewonnen. Der Red-Bull-Pilot fuhr in Montreal von der Pole-Position mit einer dominanten Leistung zum Sieg. Das Podium komplettierten Vizeweltmeister Fernando Alonso und Lewis Hamilton im Mercedes.

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Der Heppenheimer Dreifachweltmeister war schon in den letzten beiden Jahren vom ersten Startplatz ins Rennen gegangen, konnte die gute Ausgangsposition aber nicht ummünzen. "Vor zwei Jahren habe ich's in der letzten Runde verloren. Das war damals mein Fehler. Heute habe ich es wiedergutgemacht", freute sich Vettel noch auf dem Siegerpodest: "Zum Ende hin war es natürlich sehr kontrolliert. Auch wenn ich in der ersten Kurve kurz eingeschlafen und geradeaus gefahren bin."

Das gesamte Ergebnis in der Übersicht

Während der 25-Jährige das Feld von Beginn an souverän anführte, profitierte sein Dauerrivale Alonso von der guten Pace seines Ferraris und arbeitete sich vom sechsten Startplatz sukzessive nach vorn. In der 42. von 70 Runden überholte er Vettels Teamkollegen Mark Webber, der schließlich Vierter wurde. "Es war nicht einfach. Ich hatte etwas mehr Tempo, aber die Jungs sind sehr talentiert", lobte der Asturier seine Konkurrenten.

Acht Runden vor Schluss musste sich auch Lewis Hamilton dem Spanier geschlagen geben, der auf der Zielgeraden mit DRS-Unterstützung vorbeiging. "Ein paar Teile von meinem Frontflügel gingen kaputt. Es war sehr, sehr eng", fasste der Brite das Duell zusammen: "Wir hatten einen guten Kampf, er ist sehr fair."

BLOG Die gefräßige Mauer

Hamilton wurde zuvor über mehrere Runden von seinem Renningenieur Peter Bonnington ermahnt, nicht zu schnell zu fahren. Trotzdem attackierte er Alonso nach dem Überholmanöver seinerseits, konnte den zweiten Platz aber nicht zurückerobern.

Nico Rosberg wird Fünfter

Teamkollege Nico Rosberg rettete im zweiten Silberpfeil den fünften Rang noch ins Ziel. Der 27-Jährige leistete sich im letzten Stint einen schweren Verbremser, woraufhin ihn Mercedes anwies, innerhalb weniger Runden genug Vorsprung für einen weiteren Reifenwechsel herauszufahren.

Allerdings hätte Rosberg den größeren Vorsprung nicht benötigt. Mercedes hatte nicht beachtet, dass auch Jean-Eric Vergne noch einmal seine Reifen wechseln musste. Der Franzose kam zeitgleich mit dem Deutschen in die Box und wurde Sechster. Dass Vergne beim besten Resultat für Toro Rosso seit Vettels Abschied vom deutschen Weltmeister überrundet wurde, unterstrich die Dominanz des Heppenheimers zusätzlich.

Während Paul di Resta beim 100. Grand Prix von Force India vom 17. Startplatz über die Renndistanz von 305,270 Kilometern auf Rang sieben vorfuhr, lief es für Teamkollege Adrian Sutil wesentlich schlechter. Der Gräfelfinger fiel nach einem Duell mit Valtteri Bottas früh zurück. "Wir waren Seite an Seite in der ersten Schikane. Ich war innen auf dem Randstein und habe mich gedreht", erklärte Sutil.

Maldonado fährt Sutil ins Heck

Noch in derselben Runde kollidierte er zudem mit Pastor Maldonado im zweiten Williams. Der Venezolaner hatte sich beim Anbremsen der Haarnadelkurve verschätzt und beschädigte beim Auffahrunfall Sutils Heckflügel. Dennoch holte der Deutsche als Zehnter noch einen WM-Punkt.

Dabei landete er trotz einer Durchfahrtsstrafe wegen Ignorierens von blauen Flaggen nur einen Platz hinter dem bisherigen WM-Zweiten Kimi Räikkönen. "Die Entscheidung ist so inkonstant. Das verstehe ich nicht", haderte Sutil mit der Entscheidung der Rennleitung, weil er selbst mehrmals von langsameren Autos behindert wurde.

Unterdessen musste der Iceman, der zum 24. Mal hintereinander in die Punkte fuhr und damit Michael Schumachers Rekord einstellte, in der vorletzten Runde noch Ferrari-Pilot Felipe Massa passieren lassen, der Achter wurde. Noch im Qualifying war der Brasilianer verunfallt und deshalb nur als 16. gestartet. Ähnlich wie Alonso konnte er aber durch sein schnelles Auto überzeugen.

Bottas kann Startplatz drei nicht verteidigen

Genau konträr lief das Rennen für Valtteri Bottas. Der 23-jährige Finne war im Regen am Samstag sensationell auf Startplatz drei gefahren. Im Rennen fiel er jedoch bis auf Rang 14 zurück, weil sein Williams auf Nässe abgestimmt war, es aber trocken blieb.

Nico Hülkenberg beendete sein Rennen wie Sauber-Teamkollege Esteban Gutierrez dagegen nicht. Der Emmericher ließ Caterham-Pilot Giedo van der Garde beim Überrunden nicht genug Platz, war sich aber keiner Schuld bewusst. " Es ist enttäuschend ein Rennen so zu beenden", so Hülkenberg: "Nach der Kurve habe ich gemerkt, dass mein Auto schief ist, und wir haben uns entschieden, es abzustellen."

In der Fahrer-WM hat Sebastian Vettel seinen Vorsprung durch seinen dritten Sieg in der Saison 2013 weiter ausgebaut. Mit 132 Punkten führt er vor Fernando Alonso (96), der sich wieder an Kimi Räikkönen (88) vorbeigeschoben hat.

Der WM-Stand in der Fahrerwertung

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