KERS klaut Seb die Pole - Webber vorn

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel hat in Japan seine vierte Pole Position in Folge verpasst
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat wegen technischer Probleme im Qualifying zum Großen Preis von Japan die Pole Position um 0,174 Sekunden verpasst. Die Bestzeit fuhr Red-Bull-Teamkollege Mark Webber in 1:30,915 Minuten, Dritter wurde Lewis Hamilton im Mercedes. Ferraris Vizeweltmeister Fernando Alonso startet nur als Achter.

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Schon im Abschlusstraining am Morgen hatte Red Bull die Batterie des Energierückgewinnungssystems KERS bei Vettels RB9 gewechselt. Bei der entscheidenden Zeitenjagd in Q3 funkte der Kommandostand den Weltmeister abermals an und wies ihn an, das System auszuschalten. Ohne die Zusatzenergie von 82 PS kam der Weltmeister nicht an seinen Teamkollegen Webber heran und wurde Zweiter.

Die Startaufstellung in der Übersicht

"Hätte, Wenn und Aber - normalerweise sind Rennfahrer gut darin, sich irgendwelche Ausreden auszudenken, aber das ist nicht meine Art", erklärte Vettel direkt nach dem Qualifying: "Mit Sicherheit ein super Qualifying für uns, fantastisches Ergebnis fürs Team. Natürlich wäre ich gerne einen Platz weiter vorn."

Webber erstmals vor Vettel

Für Polesetter Webber war es der erste teaminterne Qualifying-Triumph in der Saison 2013 gegen Vettel. Für den australischen Routinier war es die zwölfte Pole Position seiner Karriere, zuletzt stand er vor fast genau einem Jahr beim Südkorea-GP 2012 ganz vorn. Nebenbei löste Renault mit der 209. Pole der eigenen F1-Geschichte einen neuen Rekord auf.

"Sebastian hatte ein Problem. Deswegen ist die Pole Position ein bisschen bedeutungslos. Ich bin trotzdem glücklich darüber. Man muss die Gelegenheit beim Schopfe greifen", sagte Webber.

Trotz seiner Probleme war Vettel aber immer noch schneller als Lewis Hamilton im Mercedes, der mit einem Rückstand von 0,338 Sekunden Dritter wurde. "Realistisch gesehen, wäre es schwierig oder gar unmöglich gewesen, die Jungs zu schlagen", gestand der Engländer: "Wir haben uns aber verbessert."

Hülkenberg: "Es war extrem eng heute"

Vettels Abstand zum härtesten WM-Konkurrenten Alonso war sogar deutlich größer. Den Spanier trennten 0,750 Sekunden von der Polezeit, was nur zu Platz acht reichte. Damit reihte sich der 32-jährige Vizeweltmeister direkt hinter dem deutschen Doppel Nico Rosberg (Mercedes/6.) und Nico Hülkenberg (Sauber/7.) ein.

"Es war extrem eng heute, da musste wirklich alles zusammenpassen. Das ist uns ganz gut gelungen", freute sich Hülkenberg anschließend: "Im Vergleich zu gestern hat der Wind um 180 Grad gedreht. Das heißt, wir haben Rückenwind auf den Geraden, da wird man richtig schnell. Dann hat man in Sektor eins Gegenwind und so viel Grip, dass es Spaß macht."

Alonso: "Am ganzen Wochenende Achter oder Neunter"

Weniger erfreut war Alonso. "Ich war mehr oder weniger am ganzen Wochenende Achter oder Neunter, also war das nicht unerwartet", erklärte der Ferrari-Pilot: "Es war kein gutes Wochenende für mich und ich muss es morgen besser machen." Auch sein Scuderia-Kollege Felipe Massa (5.) und Lotus-Pilot Romain Grosjean mit der viertschnellsten Zeit starten vor ihm.

Die Italiener könnte zudem der neunte Platz von Kimi Räikkönen beunruhigen: Im letzten Jahr kollidierte der Finne in seinem Lotus beim Start mit Alonso, der daraufhin ausschied. Würden die beiden künftigen Teamkollegen ihren Crash wiederholen oder Alonso nur Neunter werden, wenn Vettel gleichzeitig gewinnt, wäre der Deutsche Vierfachweltmeister.

"So denken wir aber jetzt noch nicht", sagte der 26-Jährige, der erstmals in seine Karriere den besten Startplatz in Suzuka verpasste und seine Serie von drei Poles in Folge nicht fortsetzen konnte: "Wir schauen Schritt für Schritt, Runde für Runde."

Sutil muss nach hinten

Der Pechvogel aus deutscher Sicht war Adrian Sutil. Der Gräfelfinger hatte im morgendlichen 3. Training einen kleinen Unfall, wodurch Force India sein Getriebe wechseln musste. Zusätzlich zu der daraus folgenden Strafversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung verpasste er als 17. die Qualifikation für den zweiten Abschnitt der Zeitenjagd.

Sutil startet am Sonntag als Letzter, obwohl Jules Bianchi (Marussia) und Charles Pic (Caterham) wegen ihrer dritten Verwarnung durch die Rennstewards beim Singapur-GP sogar um zehn Plätze nach hinten rücken mussten. Sutil 17. Startplatz übernimmt Jean-Eric Vergne. Der Franzose war während Q1 brennend ausgerollt, weil die Bremsscheiben seines Toro Rossos überhitzten.

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