Vettel fliegt zur Freitagsbestzeit

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel setzte sich im Red Bull auch in Suzuka an die Spitze des Klassements
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist beim 2. Freien Training zum Großen Preis von Japan in 1:33,852 Minuten die Freitagsbestzeit gefahren. Der Heppenheimer war damit 0,168 Sekunden schneller als sein Red-Bull-Teamkollege Mark Webber, der vor Mercedes-Pilot Nico Rosberg Zweiter wurde. Fernando Alonso wurde nur Zehnter.

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Der spanische Ferrari-Pilot verpasste es, eine gezeitete Runde auf dem weicheren und damit etwa sechs Zehntel schnelleren Medium-Slick zu fahren. Bei seinem ersten Versuch drehte er sich in Turn 9, mit seiner Bestzeit auf der harten Mischung betrug Alonsos Rückstand 1,239 Sekunden.

Das Ergebnis des 2. Freien Trainings

Die Rundenzeiten wurden jedoch nach der Nachricht über den Tod der ehemaligen Marussia-Testpilotin Maria de Villota zur Nebensache. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", rang ihr Landsmann Alonso um Worte: "Wir haben sie alle sehr gemocht. Ich hatte gerade den Helm abgenommen, als ich es erfahren habe. Es ist sehr schwer, etwas zu sagen."

Alonsos Ziel: Vor Toro Rosso und McLaren bleiben

Sportlich fiel dem Asturier die Einschätzung der Lage leichter. "Wir müssen versuchen, uns zu verbessern, ein paar Änderungen zu machen, die wir schon im Kopf haben", sagte der 32-jährige Ferrari-Pilot: "Wir hoffen auf eine saubere Runde morgen und vor den Autos von Toro Rosso und McLaren zu sein. Die dürfen nicht wie heute vorne sein."

Würde der Spanier im Rennen am Sonntag ebenfalls Zehnter und Vettel gleichzeitig gewinnen, wäre der Deutsche zum vierten Mal in Folge Weltmeister. Von der großen Lücke zu seinem WM-Konkurrenten zeigte sich Vettel aber unbeeindruckt: "Ich schaue eher auf mich, auf mein Auto, die Reifen und so weiter."

Die in den Hochgeschwindigkeitskurven stark beanspruchten Pirelli-Slicks bereiten dem Dreifachweltmeister noch Sorgen. "Das Auto ist gut, aber wir können uns steigern", erklärte der 26-Jährige: "Es gibt immer Spielraum. Die Reifen zu schonen wird enorm wichtig sein. Weniger diese eine Runde im Qualifying."

Rosberg von Sonne geblendet

"Red Bull wird wieder schwer zu schlagen sein. Aber wir werden alles dafür tun", sagte unterdessen Rosberg, den die Sonne behinderte: "Es gibt einige Kurven, da kommt sie direkt von vorn. Das wird schlimmer im Rennen, weil es noch später ist. Das ist eine große Herausforderung, weil ich die Kurve eigentlich nicht sehe und sie nur aus dem Gedächtnis fahre."

Damit hatte er offenbar aber mehr Erfolg als Teamkollege Lewis Hamilton. Der Engländer war am Morgen noch die schnellste Zeit gefahren, hatte am Nachmittag aber 0,590 Sekunden Rückstand auf Vettel. Trotzdem war Hamilton vor allem über die Rennpace besorgt.

"Es fühlte sich nicht allzu schlecht für mich an. Aber die Hinterreifen wurden zum Problem und der Red Bull ist an mir vorbeigeflogen. Das sah nicht gut aus", mahnte der Mercedes-Pilot, der im Klassement auch als Sechster auch an den beiden Lotus-Piloten nicht vorbeikam.

Crashfriday in Suzuka

Während Romain Grosjean Fünfter wurde, belegte Kimi Räikkönen mit 0,350 Sekunden Rückstand Rang vier. Der Finne beendete sein Trainingsprogramm jedoch vorzeitig, als er nach knapp einer Stunde wegen des starken Winds die Kontrolle über das Heck seines E21 verlor und im Kiesbett der Dunlop-Kurve stecken blieb.

"Es war ziemlich windig heute. Ich glaube, das hat nicht gerade geholfen", sagte der Finne, der mit seinem Auto jedoch zufrieden war: "Es war heute besser als in den letzten Rennen, hat mir besser gefallen - vor allem auf einer Runde."

Perez nimmt Abflug auf seine Kappe

Damit war der Iceman jedoch nicht der einzige Fahrer mit Kontrollproblemen. Der Williams von Pastor Maldonado hatte schon nach zwölf Minuten Bekanntschaft mit dem Reifenstapel in Turn 9 gemacht, Sergio Perez verlor in der Löffel-Kurve die Kontrolle und beschädigte seinen McLaren ebenfalls.

"Ich bin am Kurveneingang auf den Kunstrasen gekommen und habe das Heck verloren. Es war ein Fahrfehler", nahm der Mexikaner die Schuld auf sich: "Mit mir ist alles in Ordnung aber der Einschlag war ziemlich hart."

Perez und Maldonado stiegen nach ihren Unfällen glücklicherweise ebenso selbstständig aus ihren Cockpits wie Marussia-Pilot Jules Bianchi und Caterham-Fahrer Giedo van der Garde. Die beiden Hinterbänkler hatten ihre Autos schon im 1. Freien Training in die Streckenbegrenzung gesetzt. Der Franzose Bianchi verpasste durch die Reparaturarbeiten jedoch die gesamte Nachmittagssession und klagte über Schmerzen im Ellbogen.

Hülkenberg und Sutil verpassen Top Ten

Solche Probleme hatten die beiden übrigen Deutschen nicht. Nico Hülkenberg kam im Sauber allerdings nicht über Rang 13 hinaus, während Adrian Sutil im Force India 15. wurde. "Ich litt am Morgen unter Unter- und am Nachmittag unter Übersteuern", sagte der Gräfelfinger: "Wir müssen die Dinge heute Nacht lösen, damit ich mit Vertrauen ins Qualifying gehe."

Die ersten beiden Sessions in Suzuka belegten allerdings einmal mehr die derzeitige Dominanz von Vettel und Hamilton in den Freien Trainings und dem Qualifying. Die Auftaktsession zum 15. WM-Lauf waren bereits das 16. und 17. gezeitete Training in Serie, in dem entweder Vettel oder Hamilton die schnellste Runde drehten.

Der aktuelle WM-Stand

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