Vettel stark im Ferrari-Land

SID
Sebastian Vettel könnte in Monza für eine Vorentscheidung in der WM sorgen
© getty

Sebastian Vettel hat das freie Training zum Großen Preis von Italien (alle Sessions im LIVE-TICKER) dominiert - in Monza musste sich Ferrari-Star Fernando Alonso zum Auftakt mit Platz fünf begnügen.

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Sebastian Vettel war sichtlich zufrieden und lächelte spitzbübisch. Schließlich hatte der Red-Bull-Pilot seinem großen Widersacher Fernando Alonso ausgerechnet vor den eigenen Fans einen Nadelstich versetzt und mit einer beeindruckenden Vorstellung den ersten Schlagabtausch vor dem Großen Preis von Italien in Monza klar gewonnen.

Das Klassement des 2. Freien Trainings in der Übersicht

"Ich bin überraschend weit vorn", sagte der Heppenheimer, nachdem er im freien Training auf der 5,793 km langen Hochgeschwindigkeitsstrecke (über 70 Prozent Vollgasanteil, in der Spitze 340 km/h) im Königlichen Park in 1:24,453 Minuten mit Abstand die beste Zeit gefahren war: "Das war ein sehr guter Freitag, das Auto scheint zu laufen." Trotzdem müsse man "noch ein paar Dinge verbessern", um auch im Qualifying am Samstag ganz vorne sein zu können.

Alonso, Vettels einziger ernster Konkurrent im Kampf um die Titelverteidigung, landete nur auf Platz fünf (1:25,330) und war fast eine Sekunde langsamer als sein Dauerrivale. Der Spanier muss sich deutlich steigern, wenn er Vettel in der WM-Wertung noch einmal gefährlich werden will.

Webber auf Platz zwei

Zweiter wurde Vettels Teamkollege Mark Webber (1:25,076), auf Rang drei landete Kimi Räikkönen im Lotus (1:25,116) - zeitgleich mit seinem Teamkollegen Romain Grosjean. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, am Vormittag noch Schnellster im Feld, wurde am Ende Sechster (1:25,340).

Nico Rosberg steuerte den zweiten Silberpfeil auf Rang sieben (1:25,367). Adrian Sutil wurde im Force India 13. (1:26,028), Nico Hülkenberg kam mit seinem Sauber nicht über Rang 16 (1:26,385) hinaus.

Vettel blieb in der Hitze von Monza ganz cool und zermürbte Alonso im Kampf um die WM weiter. Schließlich gilt der Ferrari dem Red Bull von Vettel in Monza eigentlich als überlegen, doch in dieser Form scheint der 26-Jährige kaum noch einzuholen zu sein.

Vorentscheidung im WM-Kampf

Vettel könnte fünf Jahre nach seinem ersten Grand-Prix-Sieg an gleicher Stelle ausgerechnet mit einem Triumph beim Heimspiel des Erzrivalen eine Vorentscheidung im Kampf um seinen vierten WM-Titel in Serie herbeiführen. Vor dem zwölften von 19 Rennen hat der 26-Jährige mit 197 Punkten bereits 46 Zähler Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger Alonso (151).

Hamilton (139) und Räikkönen (134) liegen noch weiter zurück. Sollte Vettel in Monza gewinnen, würde er nach Siegen nicht nur mit Alonso (32) gleichziehen - dann wäre ihm der Titel praktisch nicht mehr zu nehmen. Das wissen auch die Konkurrenten.

Alonso bezeichnete das Rennen in Monza vor tausenden fanatischen Tifosi als seine letzte Chance, den Wettlauf um die WM-Krone noch einmal spannend zu gestalten. "Wenn wir nicht vor ihm ins Ziel kommen können und stattdessen weiter Punkte verlieren, dann müssen wir an das Projekt 2014 denken, denn es werden immer weniger Rennen, in denen wir einen großen Rückstand aufholen müssten", sagte der Spanier.

Räikkönens Pfeifen im Walde

Und auch Räikkönens "Kampfansage" klingt wie das berühmte Pfeifen im Walde. Wunder erwartet der 33-Jährige in diesem Jahr nicht mehr. "Es wird schwierig. Aber so lange wir noch eine Chance haben, werden wir unser Bestes geben und sehen, wohin uns das führt", sagte er: "Es wird keine leichte Aufgabe, aber wir wollen so viele Punkte wie möglich auf Vettel aufholen."

Für Sky-Experte Marc Surer ist der Gejagte der logische alte und neue Weltmeister: "Er vereint inzwischen die Fähigkeit von Lewis Hamilton, auf einer Runde in der Qualifikation alles aus dem Auto rauszuholen, mit dem Renninstinkt eines Fernando Alonso", sagte der frühere Formel-1-Pilot: "Ich sehe bei ihm eigentlich keine Schwächen mehr."

Der Hochgelobte gibt derweil die Coolness auf zwei Beinen und wiederholte einmal mehr: "Ich fokussiere mich nur auf mich und will in jedem Rennen das Maximum herausholen." Vettel ist sich seiner Ausnahmestllung und der Verzweiflung seiner Konkurrenten bewusst, sagte: "Ich will mit keinem anderen Fahrer tauschen, aber sicher der eine oder andere mit mir."

Der Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM