Vettel ist D-D-D-Doppelweltmeister!

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel gewinnt in Indien seinen vierten Weltmeistertitel
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat beim taktikgeprägten Großen Preis von Indien mit seinem sechsten Sieg in Folge neben seiner vierten Fahrer-WM auch den vierten Konstrukteurstitel von Red Bull nacheinander gesichert. Sein härtester Konkurrent erlebte ein Desaster: Fernando Alonso kam nur als Elfter ins Ziel.

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Eine Glanzleistung im entscheidenden Rennen hat Vettel seinen vierten in Folge Titel beschert, womit er mit F1-Legende Juan Manuel Fangio gleichgezogen ist. Lediglich Rekordweltmeister Michael Schumacher feierte einen WM-Triumph in Serie mehr.

"Es macht mich unheimlich stolz, in den Kreis von Fangio und Michael aufzusteigen. Das ist irre. Ich bin wirklich sprachlos. In diesen Augenblicken willst du eigentlich so vieles sagen, kannst das aber nicht tun", sagte Vettel anschließend: "Man fährt über die Linie und es ist eine Weile Leere da. Das ist ein einmaliger Moment, den man gar nicht teilen, sondern erstmal für sich aufsaugen will."

"Ich hätte nicht um mehr bitten können"

Noch nach der Siegerehrung suchte Vettel nach den richtigen Worten. Schließlich fand er sie und dankte seinem Team: "Es ist ein Vergnügen in das Auto zu springen, für die Jungs rauszufahren und alles zu geben. Das Auto war heute phänomenal, es war die ganze Saison phänomenal. Ich hätte nicht um mehr bitten können."

Dabei hatte er sich nach der Zieldurchfahrt seinem Renningenieur Guillaume Rocquelin widersetzt, als er auf der Zielgeraden Burnouts und Donuts hinlegte, die in der Formel 1 eigentlich verboten sind. "Ich hatte nicht darüber nachgedacht", bekannte Vettel: "Rocky hat mir über Funk gesagt, ich solle einfach das normale Prozedere machen. Aber da dachte ich: Weißt du was, leck mich", sagte Vettel breit grinsend: "Da waren so viele Menschen auf der Haupttribüne, ich mach die Donuts. Es waren so viele Leute auf den Tribünen. Ich musste es einfach tun!"

Das Rennergebnis in der Übersicht

Optimal begann das Rennen in Greater Noida aber nicht. Lewis Hamilton im Mercedes schickte sich am Start noch an, den Heppenheimer zu überholen. Vettel verteidigte sich mit einem Spurwechsel aber fair und blockte den Engländer ab. Danach setzte er sich schon in der ersten Runde 2,490 Sekunden ab, während Felipe Massa im Ferrari beide Silberpfeile überholte und Platz zwei übernahm.

Strategietricks verpuffen

Anschließend fuhr Vettel ein unbedrängtes Rennen. Nicht mal der Taktikkniff von Teamkollege Mark Webber und Dauerkonkurrent Alonso brachten ihn in Gefahr. Beide kollidierten schon in der ersten Kurve. Der Australier räuberte zu eng über den Randstein und berührte Kimi Räikkönen im Lotus leicht, daraufhin rutschte Alonso mit durchdrehenden Rädern an Webbers rechten Hinterreifen und beschädigte sich den Frontflügel.

Schon in der dritten Runde kam Alonso zur Reparatur an die Box. Der Vorteil, auf den härteren und länger haltenden Medium-Slicks gestartet zu sein, war damit dahin. Alonso mühte sich im Mittelfeld, konnte nicht wie erhofft überholen und wurde mit dem langsamen Auto schließlich Elfter.

"Es war vorne beschädigt. In den Rechtskurven war das Lenken schwer, in den Linkskurven leicht", erklärte der Spanier seine Probleme und wandte sich an die neuen und alten Weltmeister: "Ich gratuliere ihm. Sie waren sehr stark, sehr dominant - vor allem in der zweiten Saisonhälfte. Deshalb verdienen sie den Titel."

Derweil fuhr Webber zunächst weiter und übernahm zwischenzeitlich die Führung, nachdem die auf den weichen Slicks gestarteten Piloten beim ersten Reifenwechsel waren. Vettel hatte schon in der zweiten Runde auf die Mediums umgestellt, Massa übergab die Führung mit seinem Wechsel in Runde neun.

Webber fällt aus

Nachdem der Australier seine weichen Reifen im Mittelstint aufgebraucht hatte, ordnete er sich aber deutlich hinter Vettel ein. Dann streikte auch noch die Lichtmaschine, woraufhin Webber seinen Red Bull abstellen musste. "Ich kann nicht mehr tun als darüber lachen", so der 36-Jährige, der zum vierten Mal in dieser Saison ausfiel und die Strecke in Greater Noida danach fluchtartig verließ.

Voting: Ist Vettel schon besser als Schumacher?

Das Pech des Routiniers ermöglichte Nico Rosberg die Fahrt auf Platz zwei. Der gebürtige Wiesbadener überholte Lotus-Pilot Kimi Räikkönen mit seinem Mercedes in der 52. von 60 Runden. "Für uns war es wichtig, ein normales Wochenende zu haben, um viele Punkte zu holen und auf Ferrari in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft aufzuholen", sagte Rosberg.

Grosjean: "Hätte keinen Penny auf einen Podestplatz gesetzt"

Dagegen fiel der Iceman noch auf Platz sieben zurück, weil er Sprit sparen musste, Probleme mit seinen überalten Reifen hatte und nochmal an die Box fuhr. Sein Teamkollege Romain Grosjean hielt es dagegen mit einem Stopp aus und überholte Räikkönen drei Runden vor Schluss. Der Franzose machte damit sein verkorkstes Qualifying vergessen und fuhr von Platz 17 auf Rang drei vor.

"Ich hätte keinen Penny auf einen Podestplatz gesetzt, doch das Auto war richtig gut", freute er sich anschließend: "Durch das Feld zu fahren war bis zum Schluss schwierig. Ich wusste nicht, wie lange die Reifen halten. Das Team hat fantastisch gearbeitet und ich bin sehr stolz, hier zu stehen."

Hinter dem Franzosen reihten sich Felipe Massa (Ferrari/4.), Sergio Perez (McLaren/5.) und Lewis Hamilton (Mercedes/6.) ein. Die Force-India-Piloten Paul di Resta und Adrian Sutil kamen nach Räikkönen auf Platz acht und neun ins Ziel. Als Zehnter komplettierte Daniel Ricciardo im Toro Rosso die Punkteränge, wobei sich der künftige Red-Bull-Pilot rundenlang erfolgreich gegen Alonso verteidigte. Dagegen musste Nico Hülkenberg seinen Sauber mit technischen Problemen in der 54. Runde abstellen.

Der WM-Stand im Überblick

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