Vettel verliert erstes Kräftemessen gegen Webber

Von Alexander Maack
Mark Webber lag beim Shanghai-Auftakt vor Sebastian Vettel. Beide Silberpfeile waren aber schneller
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat das erste Kräftemessen gegen Red-Bull-Kollege Mark Webber nach der Multi-21-Affäre in Malaysia verloren. Besser lief es für die Silberpfeile: Die Mercedes-Piloten haben beim 1. Freien Training zum Großen Preis von China die Konkurrenz abgehängt. Nico Rosberg lag mit seiner Bestzeit von 1:36,717 Minuten deutlich vor seinem eigenen Teamkollegen Lewis Hamilton.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Den Briten trennte am Ende fast eine halbe Sekunde von Rosberg, der 0,941 Sekunden Vorsprung auf den besten Red Bull herausfuhr. Im ersten Aufeinandertreffen nach der Multi-21-Affäre beim Malaysia setzte sich Webber als Dritter mit fast drei Zehntelsekunden Abstand zum deutschen Dreifachweltmeister durch, der Vierter wurde.

Dagegen kämpfte Kimi Räikkönen während der ersten Session mit der Balance seines Autos. Zuerst verlor der finnische Lotus-Pilot beim Anbremsen von Kurve 14 fast die Kontrolle über das Auto, dann drehte er sich in Kurve neun. Am Ende reichte es für den WM-Zweiten mit über zwei Sekunden Rückstand nur zu Rang elf.

Button überrascht als Siebter

Wesentlich besser lief es für Ferrari. Vizeweltmeister Fernando Alonso reihte sich auf Platz fünf ein. Sein brasilianischer Teamkollege Felipe Massa wurde Siebter. Zwischen die beiden Piloten der Scuderia schob sich Jenson Button im überarbeiteten McLaren. Adrian Sutil wurde im Force India Achter. Für Nico Hülkenberg reichte es im Sauber nur zu Rang 14.

Bereits in der 90-minütigen Auftaktsession hatten die viele Piloten Probleme mit den Vorderreifen. Unter anderem klagte früh Massa über Graining. Durch die relativ tiefen Lufttemperaturen von unter 20 Grad Celsius, erwärmten sich die Medium-Slicks nicht gleichmäßig. Die äußere Lauffläche wurde heißer als die innere Schicht und dadurch schneller abgetragen.

Auch um die Reifen besser zu nutzen, hatten die Ingenieure in den drei Wochen seit dem letzten Grand Prix in Sepang viel Arbeit in die Weiterentwicklung der Autos gesteckt. Nahezu sämtliche Fahrer waren mit neuen Teilen an ihren Boliden unterwegs.

McLaren fuhr nach dem enttäuschenden Saisonstart mit mehreren aerodynamischen Spezifikationen, dabei wurde ein neuer Frontflügel und ein verändertes Heckausprobiert. Zudem testete Sergio Perez zu Beginn der Session zwei Mini-Flügel über der Nase seines McLaren.

Perez testet das Hamilton-Kiesbett

Der Mexikaner reihte sich weit hinter dem eigenen Teamkollegen Button als Sechzehnter im Klassement ein. Nach Ende des Trainings verpasste Perez die Boxeneinfahrt und schlug am Reifenstapel an. Im selben Kiesbett hatte Hamilton beim Rennen 2007 sein Auto abgestellt. Nach dem Ausscheiden im vorletzten Saisonlauf verlor er in Brasilien schließlich den Titel an Räikkönen.

Von solchen Enttäuschungen ist Qinghua Ma weit entfernt. Der Chinese saß bei seinem Heim-GP erstmals im Caterham-Cockpit. Allerdings enttäuschte der GP2-Pilot wie bei seinen vier Freitagseinsätzen für HRT im Vorjahr auf ganzer Linie. Am Ende hatte Ma 6,828 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit. Vom eigenen Teamkollegen Giedo van der Garde trennten ihn 1,462 Sekunden.

"Ich bin stolz auf mein Land. Jeder Fahrer träumt davon, vor seinen eigenen Landsleuten zu fahren", sprudelte es aus Ma anschließend heraus: "Vor zehn Jahren war ich als Zuschauer hier, damals bin ich noch Kartfahrer gewesen. Damals habe ich mir vorgenommen: Eines Tages will ich auch in der Formel 1 fahren."

Bereits im 2. Freien Training musste der 25-Jährige seinen Platz wieder für den etatmäßigen Piloten Charles Pic räumen. Dennoch hat der Chinese große Hoffnungen. "Es gibt viele Jugendliche, die von einer Karriere als Rennfahrer träumen. Ich bin sicher, dass wir eines Tages einen chinesischen Grand-Prix-Sieger in der Formel 1 sehen werden", so Ma.

Alle Teams und Fahrer 2013