Der nächste Titel für Vettel

SID
Sebastian Vettel hat auch im kommenden Jahr die Startnummer eins auf seinem Auto
© Getty

Auch in der Formel-1-Saison 2011 bewertet SPOX-Redakteur Alexander Mey nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 16: Südkorea-GP.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Eine Woche nach seinem tatsächlichen Titelgewinn ist Sebastian Vettel nun auch in meinem Ranking durch. Die Titelverteidigung steht fest. Klar gemacht hat er die Sache mit einem klaren Sieg im Ranking zum Südkorea-GP.

Dahinter habe ich ein paar überraschende Namen parat, die mir in diesem Rennen extrem positiv aufgefallen sind. Allen voran Jaime Alguersuari.

Meine Wertung für den Südkorea-GP:

Platz 1, Sebastian Vettel: Glückwunsch zum erneuten Gewinn des Driver-Rankings! Vettel ist drei Rennen vor Schluss nun auch bei mir nicht mehr einzuholen. Immerhin habe ich es etwas spannender gemacht als Vettel selbst...

An diesem Wochenende konnte man sehr schön sehen, dass Vettel nicht nur ein Schönwetter-Fahrer ist, der in einem überlegenen Auto einen Sieg nach Hause fährt. Der Red Bull sah sogar im Abschlusstraining am Samstag gegen McLaren noch deutlich unterlegen aus, doch im Qualifying war Vettel trotzdem da und stellte das Auto in die erste Startreihe.

Nur so konnte er sich im Rennen früh in die Position bringen, Hamilton zu attackieren und in Führung zu gehen. Das Manöver an sich war sehr mutig, konsequent - und einfach gut. Dass er danach locker weggefahren ist und den Sieg souverän einfuhr, setzt man bei ihm fast schon als normal voraus, aber sein Speed war außerordentlich. Die schnellste Rennrunde im letzten Umlauf war fast schon frech.

Platz 2, Lewis Hamilton: Zumindest sportlich wirkte Hamilton in Südkorea wieder erholt. Er zeigte im Qualifying seine alte Extraklasse und brach den Bann, seit mehr als einem Jahr nicht mehr auf der Pole-Position gestanden zu haben. Im Rennen musste er zwar den einen Red Bull passieren lassen, verteidigte sich gegen den anderen von Webber aber das halbe Rennen lang ganz ausgezeichnet. Und vor allem ohne irgendeine Berührung. Er kann es also auch anders.

Platz 3, Jaime Alguersuari: Er ist mir in dieser Saison schon einige Male positiv aufgefallen, in Südkorea hat er mich aber vollends überzeugt. Schon im Qualifying hat er als Elfter den Speed des überarbeiteten Toro Rosso gut umgesetzt und nur hauchdünn Q3 verpasst.

Im Rennen hat er dann alles richtig gemacht und sich die Reifen so gut eingeteilt, dass er in der letzten Runde sogar noch den Mercedes von Rosberg überholen konnte. Eine vor allem mit Blick auf die Konstrukteurs-WM, in der Toro Rosso um Platz sechs gegen Force India und Sauber kämpft, enorm wertvolle Leistung. Und das unter dem Druck, sein Cockpit für die kommende Saison alles andere als sicher zu haben.

Platz 4, Mark Webber: Auch der Australier ist ein sehr gutes Rennen gefahren, hat eben gemeinsam mit dem Team nur die falsche Entscheidung getroffen, in der gleichen Runde an die Box zu kommen wie Hamilton. So blieb er dahinter und biss sich die Zähne aus. Er hat es im Gegensatz zu Vettel nicht geschafft, sich eine Chance zu erarbeiten, Hamilton zu knacken. Darüber hat er sich selbst nach dem Rennen offensichtlich geärgert. Seine Angriffe auf den McLaren konnten sich aber zum Teil wirklich sehen lassen.

Platz 5, Jenson Button: Vom Speed her war er gut unterwegs, aber seine Aktionen im Rennen waren eher unauffällig. Einzig sein Duell mit Rosberg in der Boxengasse und danach war sehenswert. Erst seine clevere Aktion am Boxenausgang, als er Rosberg überrumpelt hat, dann leider der zu leichte Konter dank DRS. Am Ende hat es Button dann aber doch noch am Mercedes vorbei geschafft.

Platz 6, Heikki Kovalainen: Wie ein User unter der Rennanalyse richtig bemerkt hat, ist es eine grandiose Leistung, in einem Lotus 14. zu werden und nur eine Runde hinter dem Sieger zu sein. Okay, dabei half ihm die Safety-Car-Phase. Aber man muss nur sehen, dass er beide Sauber hinter sich gelassen hat. Kovalainen bestätigt den Eindruck, den ich schon das ganze Jahr über von ihm habe. Er hätte ein besseres Auto verdient.

Platz 7, Sebastien Buemi: Angesichts der Leistung seines Teamkollegen Alguersuari geht sein neunter Platz, der ebenfalls wichtige Punkte für das Team bedeutet, fast etwas unter. Aber er hinkte eben sowohl im Qualifying als auch im Rennen einen Tick hinterher. Grundsätzlich ist er schneller als Alguersuari, doch der Spanier bringt in den Rennen häufiger die Punkte nach Hause. Auch Buemi muss um sein Toro-Rosso-Cockpit für 2012 zittern.

Platz 8, Fernando Alonso: Sein Wochenende hat mich nicht restlos überzeugt. Die Niederlage im Quali-Duell gegen Massa war schon die zweite in Folge. Fehlt dem Spanier etwa nach der verlorenen WM ein wenig der letzte Kick?

Im Rennen ließ er vor allem gegen Ende mit frischeren Reifen seinen Speed aufblitzen, aber da war es schon zu spät. Den Kampf gegen die direkt vor ihm fahrenden Hamilton, Webber und Button gab er über Funk öffentlich wenige Runden vor dem Ziel auf.

Platz 9, Felipe Massa: Im Qualifying ist er wie erwähnt im Moment gut drauf, aber im Rennen fällt er dann doch wieder hinter Alonso zurück. Den Speed, den er über eine Runde immer mal wieder zeigt, kann er nicht über eine ganze Renndistanz retten.

Platz 10, Nico Rosberg: Qualifying gut, Rennen zu Beginn sehr gut. Immerhin lag Rosberg zwischenzeitlich sogar vor beiden Ferraris. Doch dann beging er zwei für ihn untypische Fahrfehler. Den einen im Duell gegen Button an der Boxenausfahrt, als er sich mit kalten Reifen leicht verbremste.

Den anderen im Duell mit Massa am Ende der langen Geraden, als die Räder blockierten, er Massa und Alonso passieren lassen und wegen der Bremsplatten sogar noch früher als geplant zu seinem letzten Boxenstopp kommen musste. Das hat ihn am Ende dann auch noch den Platz gegen Alguersuari gekostet. Rosberg war okay, aber er kann es besser.

Härtefall, Witali Petrow: Ich sehe seinen Unfall mit Michael Schumacher genauso wie der Rekordchampion. Es war klar Petrows Fehler, im Duell mit Alonso viel zu spät gebremst zu haben, aber es war letztlich ein Rennunfall, wie er passieren kann.

Ob man ihn dafür für das nächste Rennen bestrafen muss, weiß ich nicht. Im Vergleich zu anderen Strafen in diesem Jahr sicher, aber ich wünsche mir generell wieder etwas mehr Großzügigkeit bei der Verteilung von Strafen. Kollisionen gehören eben ab und zu zum Motorsport dazu. Fahrer wie Ayrton Senna oder Nigel Mansell würden heute für ihre Aktionen von damals wahrscheinlich lebenslang gesperrt.

Tops & Flops von mxSPOX-User Sebastinho: Aguersuari dreht auf

Meine Punkte für das Yeongam-Wochenende:

Artikel und Videos zum Thema