Lauda: "Der größte Rückschritt"

SID
Niki Lauda
© getty

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hat die Einführung des Cockpitschutzes Halo zur kommenden Saison mit markigen Worten kritisiert. "Fürchterlich, es bringt der Formel 1 nichts. Das ist der größte Rückschritt", sagte der Aufsichtsratschef des Mercedes-Rennstalls am Rande des Qualifyings zum Großen Preis von Ungarn bei RTL: "Jeder soll sich entscheiden, ob er einen Kiosk aufmachen oder in der Formel 1 fahren will."

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Die Königsklasse sei auch ohne diesen Schutz "extrem sicher", sagte der 68-jährige Österreicher, der 1976 auf dem Nürburgring einen Feuerunfall nur knapp überlebt hatte.

Lauda klagte den Automobil-Dachverband an, der Formel 1 durch den Beschluss das Flair zu rauben: "Alle sind nur noch auf Sicherheit aus, es darf nichts mehr passieren. Die FIA hat Angst vor Klagen, deshalb wird die Formel 1 immer weiter verunstaltet. Das nächste Mal passiert wieder was, dann kommt ein ganzer Käfig drüber."

Auch einige aktuelle Piloten hatten im Vorfeld des elften WM-Laufs auf dem Hungaroring Kritik am Alleingang der FIA geäußert, welche die Einführung des "Heiligenscheins" ab der Saison 2018 in der Vorwoche gegen den Willen vieler Teams durchgesetzt hatte.

Fahrer wie Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Lewis Hamilton begrüßten die Einführung dagegen: Die Sicherheit müsse an erster Stelle stehen.

Die Konstruktion umfasst zwei Streben aus Titan, die seitlich am Cockpit nach vorne geführt werden und frontal in einer Hauptstrebe zusammenlaufen. Dieser Schutz soll ganze Autos, größere Trümmerteile oder Reifen aufhalten. Laut einer FIA-Studie soll die Überlebenschance durch den Halo in verschiedenen Unfallszenarien um 17 Prozent steigen.

Mercedes soll in der Formel 1 bleiben

Lauda sieht Mercedes darüber hinaus ganz unabhängig von der Entscheidung für die Formel E auch weiterhin als festen Bestandteil der Formel 1. "Die Formel 1 ist der Rennsport von Mercedes", sagte er: "Das ist überhaupt kein Thema, die Formel 1 zu verlassen."

Zuletzt hatte Mercedes angekündigt, zum Ende der Saison 2018 das Engagement in der Tourenwagenserie DTM zu beenden und anschließend in der Elektrorennserie Formel E zu starten. "Wir mussten an die Zukunft denken. Wo geht die Straße auch hin?", erklärte Lauda. Zudem werde die Formel E "bis 2019 attraktiver sein" als zum jetzigen Zeitpunkt: "Noch wechseln die ja die Batterie."

An diesem Wochenende wird die dritte Saison der Elektro-WM in Montreal abgeschlossen. Momentan müssen die Piloten bei der Hälfte des Rennens das Auto wechseln, ab der fünften Saison (2018/2019) sollen neue Batterien die Boliden über die komplette Renndistanz versorgen.

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