Tricksen Ferrari und Red Bull?

Von SPOX
Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel beim Kanada GP
© getty

Aufregung hinter den Kulissen des Kanada-GP der Formel 1: Ferrari und Red Bull sollen mit den Flügeln getrickst haben. Der Automobilweltverband FIA greift durch und intensiviert die Tests.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Hintergrund ist Artikel 3.15 des technischen Reglements. Dieser schreibt vor, dass jeder Teil des Autos, der die Aerodynamik beeinflusst, starr mit dem gefederten Teil des Wagens verbunden und unbeweglich sein muss. Mit anderen Worten: Kein Teil und bestimmt kein Flügel darf sich unter Druck verformen.

Allerdings gewannen einige Vertreter der Teams bei Videoanalysen des Spanien-GP den Eindruck, dass sich Ferrari und Red Bull nicht wirklich an die Regel halten. Während bei den Italienern der Heckflügel mit steigender Geschwindigkeit in Bewegung geriet, verformte sich bei den Autos der Truppe aus Milton Keynes der Frontflügel.

Aerodynamisch ist eine solche Verformung vorteilhaft. Wird der Flügel bei Höchstgeschwindigkeit von der Luft flach gedrückt, sinkt der Luftwiderstand. Die Höchstgeschwindigkeit steigt. Da der Druck der Luft beim Abbremsen wieder sinkt, durchfährt das Auto die Kurven trotzdem mit maximalem Anpressdruck.

"Das Auto hat alle Tests bestanden", verteidigte Red-Bull-Teamchef Christian Horner sein Team gegen die Vorwürfe: "Sie haben sich all die Dinge mit größter Sorgfalt angesehen und es gab keine Probleme."

FIA verschärft Test probeweise

Selbst die FIA nahm Stellung. Verschärfte Regularien seien nicht geplant, obwohl dies laut Reglement zulässig wäre. Die von den übrigen Teams beanstandeten Flügel seien vollkommen regelkonform.

"Die Heckflügel wurden bei den fünf besten Konstrukteuren überprüft und alle waren regelkonform", erklärte der technische Delegierte des Automobilweltverbands, Charlie Whiting, die Untersuchungen am Samstag nach dem Qualifying gegenüber Motorsport.com: "Wir haben die Last sogar um 50 Prozent erhöht, um zu sehen, ob etwas bei mehr Belastung passiert. Alles war in Ordnung."

Bei den Tests der FIA werden die Chassisteile mit unterschiedlichen Gewichten auf regelwidrige Flexibilität getestet. Dabei werden die unterschiedlichen Bauteile mit 200 bis 4000 Newton belastet, die maximal zulässige Verformung reicht von zwei bis zehn Millimeter. Die Heckflügel dürfen sich maximal um ein Grad verbiegen.

Ferrari und Red Bull haben diese Tests in Kanada bestanden. Unklar ist allerdings, ob Ferrari einen exakt baugleichen Flügel wie in Barcelona fuhr.

Alles zur aktuellen Formel-1-Saison

Artikel und Videos zum Thema