Kritische Wochen für RB und Renault

Von Adrian Franke
Horner (r.) und Co. drohen immer wieder mit einem Ausstieg von Red Bull
© getty

Red Bull und Renault hoffen in beiderseitigem Interesse auf die Trendwende - Ferrari soll ansonsten schon in den Startlöchern stehen. Jenson Button kritisiert derweil F1-Boss Bernie Ecclestone, während RB-Teamchef Christian Horner für unabhängige Regel-Experten plädiert. Außerdem: Ferrari lässt sich bei Kimi Räikkönen weiter Zeit - allerdings gibt es eine Deadline.

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Droht Bruch zwischen RB und Renault? Der Renault-Antrieb sorgt bei Red Bull in der laufenden Saison für viel Frust, inzwischen ist es angeblich nicht mehr ausgeschlossen, dass der bis Ende 2016 laufende Vertrag zwischen Renault und RB vorzeitig beendet wird. "Die Leute in Paris arbeiten sehr hart", verteidigte Teamchef Christian Horner zwar den Partner, stellte aber klar: "Mir tut es für die Leute an der Rennstrecke leid, denn wir haben in den vergangenen Jahren viele Rennen gewonnen. Sie sind mit dieser Situation natürlich nicht glücklich."

Eine mögliche Übergangslösung kristallisiert sich inzwischen zunehmend heraus: Red Bull könnte vorübergehend auf Ferrari-Antrieb umstellen. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hatte den Bullen laut Motorsport-Total am Rande des Österreich-GPs ein entsprechendes Angebot unterbreitet, Horner stellte aber zumindest vorerst klar: "Wir haben einen Vertrag mit Renault für das kommende Jahr."

So bleibt zunächst die Hoffnung, dass Renault das Ruder herumreißen kann. "Renault hat bisher keine Token verwendet. Ich schätze, bei den nächsten Motoren, die nach der Sommerpause kommen werden, werden sie Token einsetzen", so Horner. Gemeinsam mit Ex-Mercedes-Motorenbauer Mario Illien wurde der Renault-Antrieb in den vergangenen Wochen überarbeitet, jetzt stehen die Tests an und Horner fügte hinzu: "Die nächsten Wochen sind entscheidend für die künftige Entwicklung."

Button kritisiert Ecclestone: F1-Boss Bernie Ecclestone sorgte für einigen Tagen für Aufsehen, als er die Formel 1 als "beschissen" bezeichnete. Doch F1-Routinier Jenson Button hat eine ganz andere Meinung. "Dieses Wort würde ich nicht verwenden", zitiert Motorsport-Total den Briten.

Button begründete: "Als ich aufwuchs, war ich Beobachter einer Reihe verschiedener Formel-1-Epochen. In den 1980er Jahren gab es die Monster-Autos mit breiten Reifen und Turbo-Motoren. Heute würde man sagen, dass sich die Motoren gar nicht so gut anhörten, aber ich liebte es, diese Autos zu sehen. Es war die Königsklasse des Motorsports und ich blickte zu den Fahrern auf. Sie waren Helden."

Dennoch stellte der McLaren-Pilot, der in seiner 16. F1-Saison ist, klar: "Wenn man sich die die Rennen der 1980er-Jahre ansieht, dann gab es auch damals immer wieder Kritik, dass irgendwas nicht gut genug sei. Solange wir in der Lage sind, aus unseren Fehlern zu lernen und bereit sind, Veränderungen einzuleiten, dann sehe ich kein Problem. Stillstand ist das, was wir uns auf keinen Fall leisten können. Wir müssen diesen Sport weiter verbessern. Genau das passiert meiner Meinung nach gerade."

Horner für unabhängigen Regel-Experten: Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat sich öffentlich für einen unabhängigen Experten ausgesprochen, um ein neues F1-Reglement auszuarbeiten. "Die Strategiegruppe ist ziemlich ungeeignet", erklärte Horner laut Motorsport-Total.

So sollten die Entscheidungen über Ausrichtung und Regeländerungen nicht in der Hand der beteiligten Teams liegen: "Vielleicht braucht man jemand unabhängigen, jemanden, der aktuell nicht beteiligt ist. Jemanden wie Ross Brawn, der das Geschäft und die Herausforderungen kennt, der eine Vorgabe macht, wie das Auto und die technischen Regeln sein sollen."

Viele der ursprünglich angekündigten Änderungen waren bislang für 2017 vorgesehen, Horner aber glaubt darüber hinaus: "Wir können es uns nicht leisten, so lange zu warten. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, damit die Leute und die Team wissen, was kommen wird."

"Zu früh" für Räikkönen-Entscheidung: Die Zukunft von Kimi Räikkönen bleibt ungewiss, der einstige Weltmeister ist nur noch bis Saisonende an Ferrari gebunden. Teamchef Maurizio Arrivabene stellte laut der Autosport jetzt klar, dass es eine vorzeitige Einigung mittelfristig auch nicht geben wird.

"Da müssen viele Dinge bedacht werden und es ist jetzt noch zu früh, um ihm etwas zu sagen oder um etwas zu entscheiden", so Arrivabene: "Versetzen Sie sich doch in meine Lage, wenn ich Kimi sage dass er bleibt oder geht oder was auch immer. Ich will, dass sich die Jungs auf ihre Aufgaben konzentrieren und ihr Bestes geben. Natürlich gibt es eine Deadline, aber die werde ich Ihnen nicht sagen."

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