Jordan fordert Ecclestone-Abgang

Von Adrian Franke
Eddie Jordan ist für seine scharfe Kritik berüchtigt
© getty

Eddie Jordan fordert Bernie Ecclestone auf, seinen Hut zu nehmen - auch wenn er dessen Lebenswerk weiter als unantastbar sieht. Jean Todt stichelt derweil gegen Kritiker und kleine Teams und fordert mehr konstruktive Lösungsvorschläge. Einen solchen bietet Felipe Massa: Der Brasilianer will "intelligente" Änderungen und hofft auf einen stärkeren Social-Media-Auftritt der Königsklasse.

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Jordan schießt gegen Ecclestone: Eddie Jordan hat genug gesehen. Der ehemalige F1-Teamchef kritisierte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in der BBC: "Ich glaube, er hat bemerkenswerte Arbeit geleistet, aber der Zahn der Zeit hat an ihm genagt. Er sollte gehen. Er muss sich fragen, wann für ihn der Zeitpunkt gekommen ist, zu gehen. Ich denke jetzt."

Für Jordan wäre das die Konsequenz aus den rapide sinkenden TV-Einschaltquoten, den rückläufigen Zuschauerzahlen und den andauernden Regeldebatten, was der Königsklasse zu schaffen macht: "Wir müssen sie der nächsten Generation in besserer Verfassung überlassen." Die vielen Problemherde haben Ecclestone zuletzt verstärkt in die Kritik gebracht, Jordan will aber das gesamte Lebenswerk des 84-Jährigen nicht antasten.

"Der Mann ist eine Legende", so Jordan weiter, "er hat den Sport aus dem absoluten Nirgendwo geführt. Aber am Ende ist er nicht unsterblich. Er mag es glauben, aber er ist es nicht. Es gibt den Zeitpunkt, an dem man sagen muss: 'Ich habe alles getan, was ich konnte.' Es braucht jemand radikalen, der kommt, alles auf den Kopf stellt und auf die Grundfeste zurückführt."

Todt stichelt gegen kleine Teams: FIA-Präsident Jean Todt hat genug von den Kritikern, die der Formel 1 vorwerfen, die Chancen der kleinen Teams mit dem Festhalten an den kommerziellen Rahmenverträge zunichte zu machen. "Es frustriert mich, dass diejenigen, die klagen, auch diejenigen sind, die nicht den besten Deal gemacht haben. Warum haben sie dann unterzeichnet?", meckerte Todt laut Motorsport-Total.

Weiter betonte er: "Erwartet man von der FIA, dass sie an der Verteilung der kommerziellen Rechte etwas ändert, gebe ich auf. Wie soll ich mir etwas anmaßen, das nicht in unserer Verantwortung liegt?" Darüber hinaus stört Todt die primär öffentliche Debatte: "Es gibt ein, zwei oder drei Jungs, bei denen ich mich gelegentlich beschwert habe. Ich nenne keine Namen, habe aber gesagt: Hört zu, ich habe eure Interviews gelesen, also warum bitte habt ihr im Meeting die ganze Zeit geschwiegen?"

Natürlich könne sich jeder äußern, aber es brauche auch konstruktive Lösungsvorschläge. Gleichzeitig stellte Todt klar, dass auch er zu denen gehöre, die die Formel 1 "für zu teuer" halten: "Ich übernehme die Verantwortung dafür, für die Kunden nicht das Maximum eingespart zu haben. Wir müssen uns dem lieber jetzt als nie widmen." Vor allem die Turbo-Hybridantriebsstränge verursachen bei den Privatiers seit 2014 hohe Kosten.

Massa fordert "intelligente" Änderungen: Beim Treffen der Strategiegruppe am 1. Juli sollen weitere Entscheidung für die künftige Marschrichtung der Königsklasse getroffen werden. Mercedes-Boss Toto Wolff kündigte bereits an: "Wir sind uns einig darüber, dass wir ab 2017 die Autos wesentlich schneller machen wollen. Die Rennwagen sollen aggressiver aussehen, also breiter werden, mit fetten Hinterreifen. Wir wollen mehr Antrieb, wir wollen höhere Kurven-Tempi, wir wollen mehr Belastung für den Fahrer in den Ecken."

Doch Felipe Massa setzt laut Speedweek.com auch an einem anderen Punkt an: "Mit dem Speed alleine ist es nicht getan. Natürlich ist es interessanter, wenn die Autos schneller sind. Aber wenn wir die Rennwagen um, sagen wir fünf Sekunden schneller machen, dann haben wir nur deswegen alleine nicht bessere Rennen. Um den Fans eine bessere Show zu bieten, müssen wir auch an der Technik arbeiten. Und daran, was abseits der Rennstrecken passiert."

So müssen Dinge geändert werden, "aber das muss auf eine intelligente Art und Weise geschehen. Wenn die Autos um einige Sekunden pro Runde schneller sind, dann erkennen das die Fans zuhause vor den Bildschirmen doch überhaupt nicht. Viel wichtiger wäre es, dass die Formel 1 vermehrt mit sozialen Netzwerken arbeitet. Beim NBA-Finale etwa findest du als Fan unheimlich viel Material auf Instragram. Wir müssen es schaffen, den Fans besser zu vermitteln, was wir eigentlich hier machen, dann baut sich auch wieder Faszination auf."

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