"Regeln sind Müll"

SID
Bernie Ecclestone plädiert unter anderem für eine Rückkehr der alten V8-Motoren
© getty

Finanzkrise, sinkende TV-Quoten, tote Traditionsrennen und die Dominanz von Mercedes: Angesichts der Brennpunkte in der Formel 1 hat Chefpromoter Bernie Ecclestone erneut eine drastische Revolution in der Königsklasse gefordert.

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Finanzkrise, sinkende TV-Quoten, tote Traditionsrennen und die Dominanz von Mercedes: Angesichts der Brennpunkte in der Formel 1 hat Chefpromoter Bernie Ecclestone erneut eine drastische Revolution in der Königsklasse gefordert.

"Die Regeln sind Müll", sagte der Brite der Sport Bild. Besonders die neuen Antriebseinheiten bringen den 84-Jährigen zum Kochen: "Wir müssen spektakulären Sport bieten, keinen Vorreiter in der Automobil-Technologie spielen."

Ecclestone will wieder die Fahrer wie Ferrari-Star Sebastian Vettel (27) oder Weltmeister Lewis Hamilton (30/Mercedes) mehr in der Vordergrund stellen und den Fans eine bessere Show liefern. "Wir haben doch kaum noch Helden", sagte der Milliardär: "Nicht die Menschen sind die Helden, sondern die Maschinen. Nur wenn die Maschine mal nicht rund läuft, kommt der Mensch zum Tragen." Vettel gegen Hamilton gegen Fernando Alonso im McLaren - Ecclestone wünscht sich wieder mehr Duelle Mann gegen Mann: "Wenn die drei sich in ebenbürtigem Material Rennen für Rennen duellieren könnten, wäre das doch gigantisch. Aber in dieser Formel 1 ist es unmöglich."

"Fans mochten die Lautstärke"

Und deshalb plädierte Ecclestone einmal mehr für die Rückkehr zu den alten V8-Motoren. "Die Fans mochten die Lautstärke, die Teams die geringen Kosten, und das Racing war auch besser", sagte er.

Seit der Saison 2014 fahren Vettel und Co. mit einem V6-Turbo-Hybrid. "Normalerweise kann man Fehler wiedergutmachen. Aber wir versuchen es nicht einmal", sagte Ecclestone: "Wir haben viele Meetings, in denen viel Nonsens diskutiert wird und in denen Entscheidungen immer wieder auf nächste Woche oder nächsten Monat verschoben werden. Wir sitzen da und warten darauf, dass die Formel 1 verschwindet."

Besonders scharf attackierte Ecclestone Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Toto, du wirst eine schöne Inschrift auf deinem Grabstein haben: 'Ich habe geholfen, die Formel 1 zu killen.'" Der Vorwurf: Mercedes sträubt sich als Profiteur der neuen Formel 1 gegen die so dringend benötigte Regel-Revolution. Warum "hat die FIA (Automobil-Weltverband, d. Red.) nicht die Eier, etwas dagegen zu tun?", fragte Ecclestone.

Um die Vormachtstellung von Mercedes zu brechen, formiert sich nun eine mächtige Allianz: Ecclestone, Ferrari und das abgehängte Ex-Top-Team Red Bull gegen die Silberpfeile. "Die Autos sind zu leicht zu fahren, die Motoren zu dominant. Billige Motoren mit 1000 PS wären die Lösung. Die Fans würden es lieben", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner und beschwerte sich, dass die neuen Regeln nur eingeführt wurden, um die Bullen zu zähmen.

Wolff reagiert gelassen

Wolff reagierte auf das Gejammer und die Forderungen noch gelassen. Einige Teams hätten bei der Einführung der neuen Motoren "einen besseren Job gemacht, andere einen weniger guten", sagte der Österreicher, stellte aber auch klar, dass es eine Rolle rückwärts mit ihm nicht geben werde: "Für uns ist die aktuelle Technologie ein wichtiger Teil unseres Formel-1-Engagements. Unsere Marketingstrategie fokussiert auf die Hybridtechnik der Formel 1."

Die Königsklasse leidet seit Jahren unter sinkenden TV-Einschaltquoten, rückläufigen Ticketverkäufen an den Strecken und dem Wegbrechen von Traditionsrennen aus dem Rennkalender - in dieser Saison findet in Deutschland erstmals seit 1960 kein Grand Prix statt. Zudem ist rund die Hälfte der Teams wegen der immensen Kosten ständig von der Pleite bedroht.

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