McLaren ohne Alonso in Melbourne

Von Adrian Franke
Fernando Alonso hört auf den Rat seiner Ärzte und startet nicht in Australien
© getty

Fernando Alonso wird tatsächlich den F1-Saisonauftakt in Melbourne verpassen, damit erhalten die Verschwörungen rund um den Test-Unfall des McLaren-Piloten weiter Nahrung. Außerdem: Die neue Regelung zu den Helm-Designs ist perfekt und Mercedes gibt sich bescheiden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

McLaren ohne Alonso in Australien:

Für McLaren ist das Worst-Case-Szenario eingetreten, Fernando Alonso wird den Saisonauftakt in Melbourne nach seinem Test-Unfall verpassen. Wie das Team bekannt gab, rieten die Ärzte dem Spanier zu dem Schritt. "Fernando hat den Rat verstanden und akzeptiert", so McLaren. Neben dem zweiten Stammpilot Jenson Button wird somit Testfahrer Kevin Magnussen in Australien an den Start gehen.

"Es wird schwer werden, nicht in Australien zu sein, aber ich verstehe die Empfehlungen der Ärzte", twitterte Alonso am Dienstagnachmittag: "Ein zweiter Aufprall in weniger als 21 Tagen: NEIN."

Zwar betonte das Team einmal mehr, dass bei den Tests keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden waren, dennoch sollen so alle Risiken vorsichtshalber ausgeschlossen werden. Die Verschwörungstheorien um Alonsos Unfall gehen damit aber zweifellos weiter. Trotz des Dementi von McLaren halten sich die Gerüchte von einem Stromschlag aufgrund eines ERS-Problems, der Spanier soll nach dem Crash kurzzeitig nicht einmal gewusst haben, für welches Team er fährt.

Den Gerüchten rund um die Vorfälle beim Unfall gibt das neue Nahrung. Die Spekulationen um einen möglichen Stromschlag im Cockpit des neuen McLaren-Boliden sind auch nach der ausführlichen "Der-Wind-war-schuld"-Erklärung McLarens nie verstummt, ganz im Gegenteil. Laut f1-insider.com soll der verwirrte Alonso bei seiner Bergung geglaubt haben, noch für Ferrari zu fahren.

Angeblich ging er kurz davon aus, dass er Ferrari-Pilot sei. Eine Form der Amnesie hat auch McLaren, das weiter eine ungewöhnlich starke Windböe für den Unfall verantwortlich macht, bereits bestätigt. Laut der spanischen Zeitung El Mundo soll Alonso selbst eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls gefordert haben, andernfalls wolle er sich im Extremfall sogar weigern, den McLaren-Honda MP4-30 zu pilotieren.

Helm-Design-Wechsel künftig verboten:

Bereits in den vergangenen Tagen und Wochen war über die Einführung eines Verbotes der wechselnden Helmdesigns spekuliert worden, jetzt hat die FIA Nägel mit Köpfen gemacht. Im Reglement heißt es künftig unter anderem: "Um die Piloten auf der Strecke besser voneinander unterscheiden zu können, müssen die Helme eines jeden Fahrers bei allen Rennen der Saison substantiell identisch im Design sein."

Grundsätzlich wechselnde Lackierungen, wie etwa häufig bei Sebastian Vettel zu sehen, sind damit tabu, auch Spezialhelme für bestimmte Rennen gehören der Vergangenheit an. Mit dem Wort "substantiell" lässt die FIA aber zumindest Spielraum für kleinere Änderungen. Das Strafmaß bei Zuwiderhandlung ist noch nicht bekannt, mutmaßlich würde aber eine Geldbuße erfolgen.

Mercedes gibt sich bescheiden:

Der klaren Favoritenrolle kann sich Mercedes kaum erwehren, dennoch geben die Mercedes-Bosse Toto Wolff und Niki Lauda alles dafür, den Druck von den eigenen Fahrern zu nehmen. "Das wird eine richtig interessante Saison, in der es nicht mehr nur um Mercedes gehen wird", erklärte etwa Aufsichtsratschef Lauda der Kronen Zeitung. So werde die Fahrer-WM "wahrscheinlich nicht mehr alleine zwischen Lewis und Nico entschieden. Da wird ein Dritter oder ein Vierter mitmischen."

Wolff fügte bei Sky hinzu: "Unser Anspruch ist es, siegfähig zu sein, die WM zu gewinnen - aber nicht, mit wie vielen Doppelsiegen." 16 von 19 Saisonrennen hatten Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Vorjahr gemeinsam gewonnen, elf Mal gab es den Doppelerfolg - beides neue F1-Rekorde.

"Es gab Rekorde, die lange gehalten haben, die wir aber im vergangenen Jahr gebrochen haben", so Wolff weiter: "Wenn wir uns das als Ziel setzen würden, ein ähnliches Resultat wieder einzufahren, dann ist die Chance, demotiviert aus der Sache zu gehen, sehr groß."

Wolff gegen die Sparpläne:

Die McKinsey-Studie, die den Privatteams der Formel 1 zuletzt deutliche Einsparmöglichkeiten aufgezeigt hatte, stößt bei den großen Rennställen wie erwartet auf wenig Gegenliebe. "Die Formel 1 ist nicht nur die Weltmeisterschaft der schnellsten Fahrer, sondern auch der besten Ingenieure. Sie haben den Anspruch, den größtmöglichen technischen Vorteil zu suchen, und das mit neuen Technologien", betonte Mercedes-Boss Toto Wolff bei Sky.

Während kleinere Teams wie Sauber, Force India oder Lotus die Studie zum Anlass nahmen, um Forderungen nach diversen Einsparmöglichkeiten Nachdruck zu verleihen, erklärte Wolff stattdessen weiter: "Wir fahren viel effizienter als noch vor zwei Jahren, aber fast genauso schnell. Es geht um Innovation, technische Revolution und den Transfer in die Serie. Dafür braucht man Budget."

Hamilton - noch kein Karriereende in Sicht:

Lewis Hamilton denkt noch lange nicht über ein Ende seiner Karriere nach. "Ich bin gerade 30 geworden. Wenn ich das Glück haben sollte, meine ganze Formel-1-Karriere ausleben zu können, dann glaube ich, dass ich noch sieben oder acht gute Jahre vor mir habe", sagte der Mercedes-Pilot im Gespräch mit Laureus.com: "Ich bin sicher, dass ich länger dabei bleiben könnte, aber es gibt nur eine gewisse Anzahl an Cockpits. Jede Saison drängen junge Talente nach oben."

Das vergangene Jahr mit elf Siegen und dem Triumph im Stallduell mit Vizeweltmeister Nico Rosberg (Wiesbaden) bezeichnet der Engländer als "definitiv eines der besten, wenn nicht gar das beste Jahr meiner Karriere." Dennoch wolle Mercedes "dieses Jahr noch besser sein, wir wollen noch dominierender werden."

Im Sinne der Fans sei allerdings eine Saison mit "richtigen Rennen mit Überholmanövern und Kämpfen" wünschenswert. "Ich hoffe wirklich, dass das Feld enger wird. Je mehr, desto besser", sagte Hamilton: "Wir hatten einmal ein Jahr, in dem die ersten sieben Rennen jeweils von einem anderen Fahrer und einem anderen Team gewonnen wurden (2012, die Red.). Das wollen die Fans sehen."

Ferrari-Boss hofft auf Titel vor 2018:

Klare Ansage für Sebastian Vettel und seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen: Ferrari-Boss Sergio Marchionne hofft auf einen WM-Titel für die Scuderia noch vor 2018. "Das Auto ist vorhanden, die Piloten sind äußerst motiviert, der WM-Titel ist ein Muss", sagte der 62-Jährige am Dienstag im Rahmen des Genfer Autosalons.

Marchionne, Vorstandsvorsitzender von Fiat Chrysler, bestätigte außerdem, dass Ferraris Gewinne wegen der schlechten Leistungen des Formel-1-Teams in der vergangenen Saison gesunken seien. Genaue Zahlen wollte der Italiener jedoch nicht nennen.

Vettel lobte er als "entschlossene und ausgewogene Person. Er ist ein rationaler Mensch, nicht-emotional. Er ist engagiert und respektvoll", sagte Marchionne.

Die Rennen der neuen Saison im Überblick

Artikel und Videos zum Thema