Vettel verliebt in den neuen Ferrari

SID
Das neue Arbeitsgerät von Sebastian Vettel für die Saison 2015
© scuderia ferrari

Sebastian Vettel hat an seiner roten Göttin schnell Gefallen gefunden, nur einen Namen hat sie noch nicht. "Eine besondere Farbe. Das Auto sieht schön aus", sagte der viermalige Weltmeister, als Ferrari am Freitag den neuen Formel-1-Boliden SF15-T in einem Video vorgestellt hatte. Die Erwartungen schraubte der Heppenheimer trotz aller Vorfreude auf das Abenteuer erst einmal etwas zurück.

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"Am Anfang wird es schwierig. Es wäre falsch, sofort viel von uns zu erwarten", so Vettel. Nach sechs Jahren im Red Bull beginnt für den 27-Jährigen bei der Scuderia ein ganz neues Kapitel. Das Wichtigste sei es erst einmal "zusammenzuarbeiten und Fortschritte zu machen".

Traditionell gibt Vettel seinen Flitzern Frauennamen. Wie die Nachfolgerin von "Abbey", "Hungry Heidi" und "Suzie" heißen wird, ließ er vor seinem Neustart offen. Zunächst stehen bei der Arbeit mit dem italienischen Traditionsrennstall ganz andere Dinge im Vordergrund.

"Müssen realistisch sein"

"Man muss realistisch sein. Wir müssen in den Wintertests schnell unseren Rhythmus finden", mahnte Vettel. Am Wochenende wird der Hesse in Jerez/Spanien Runden im SF15-T drehen. SF ist die Abkürzung für Scuderia Ferrari und taucht erstmals in einer Bezeichnung eines F1-Boliden auf, die 15 steht für das Jahr und das T für Turbo.

Bei aller Bescheidenheit würde Vettel nach der enttäuschenden vergangenen Saison, als er ohne Sieg geblieben war und mit mehr als 200 Punkten Rückstand zum britischen Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) nur WM-Fünfter wurde, gerne wieder vorne mitmischen: "Wenn es läuft wie im Vorjahr, wird es schwierig, um Siege zu kämpfen. Aber das ist unser Ziel, wir wollen nicht Zweiter werden."

Niemand erwartet, dass Ferrari trotz vieler Neuerungen direkt von null auf hundert durchstartet. Eher im Gegenteil. "Gott baut leider keine Rennwagen und wir haben jetzt schon Verspätung beim Bau unseres neuen Autos. Die vorherige Teamführung hat strategische Entscheidungen gefällt, mit denen ich nicht übereinstimmte", hatte Fiat-Chef Sergio Marchionne, neuer Boss der Scuderia, bereits im Dezember erklärt. "Deshalb laufen wir jetzt schon einem Rückstand hinterher."

25 Millionen Euro pro Jahr

Erst am letzten Rennwochenende der abgelaufenen Saison in Abu Dhabi hatte Ferrari die Hängepartie um die Vettel-Verpflichtung offiziell beendet. Den Dreijahresvertrag, der mit rund 25 Millionen Euro per annum dotiert sein soll, schloss der Pilot schon mit Marchionne.

Der Pullover-Liebhaber krempelte den Rennstall anschließend komplett um, bis auf Technikdirektor James Allison flogen alle raus. Neuer Teamchef ist Maurizio Arrivabene. Auch der ehemalige Marlboro-Manager, Nachfolger des glücklosen Marco Mattiacci, fordert Geduld: "Ich bin nicht Merlin, der Zauberer."

Arrivabene siegt aber bereits Fortschritte. "Das letzte Auto war hässlich. Und dazu kein Siegauto. Das Neue ist ästhetisch und wirklich sexy. Auch wenn ich zur Performance noch nichts sagen kann", meinte der 57-Jährige: "Ich sage nicht, dass wir Weltmeister werden. Aber wir werden versuchen, mindestens zwei Rennen zu gewinnen."

Neben Vettel setzt Ferrari weiter auf Kimi Räikkönen, der 2007 den letzten Fahrer-Titel für die Scuderia geholt hatte. Allerdings verpasste der 35 Jahre alte Finne, der unter der Woche Vater eines Jungen geworden ist, in seinem Comeback-Jahr 2014 in schöner Regelmäßigkeit die Podestplätze.

Vettel und Räikkönen gute Freunde

Immerhin sollte die Chemie zwischen den beiden Fahrern stimmen, die beiden Ex-Weltmeister schätzen einander und lieferten sich bisher die heißesten Duelle auf dem Badminton-Court. "Wir verstehen uns", sagte Vettel am Freitag.

An seine erste Ausfahrt in Rot, damals im Modell von 2012, erinnert er sich gern zurück. "Es war magisch, als ich zum ersten Mal den Wagen testen durfte." Entsprechend groß ist die Vorfreude auf die Premiere im neuen Auto - und auf das erste Rennen. "Es wird sehr speziell, wenn in Melbourne die Flagge fällt."

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