Adrian Sutil verliert sein Cockpit

SID
Adrian Sutil wurde in den letzten Jahren von seiner Freundin Jennifer Becks im Fahrerlager begleitet
© getty

Adrian Sutil stand der Schock nach dem Rausschmiss bei Sauber ins Gesicht geschrieben. "Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht", sagte der 31-Jährige, der beim Schweizer Rennstall trotz laufenden Vertrages für die kommende Saison durch den Bezahlfahrer Felipe Nasr ersetzt wird. Das gab Sauber vor dem Großen Preis von Brasilien in São Paulo (Sonntag, 17 Uhr im LIVE-TICKER) bekannt. Sutils Formel-1-Zukunft ist nach nur einem Jahr bei Sauber damit wieder völlig offen.

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"Es gibt einige Dinge, über die ich nachdenken muss und die geklärt werden müssen", sagte Sutil mit leerem Blick. Vergangene Woche war der Gräfelfinger noch fest von seinem Verbleib bei dem finanziell stark angeschlagenen Team ausgegangen.

Nun beginnt die Schlammschlacht ums Geld: Sauber muss Sutil für das vorzeitige Aus wohl eine Abfindung zahlen. "Es werden definitiv einige Gespräche zu führen sein", sagte Sutil, der in dieser Saison bisher ohne WM-Punkte ist. Und fügte kryptisch hinzu: "Sie haben zwei Fahrer bestätigt. Das heißt nicht, dass auch beide fahren werden."

Wirklich überraschend kommt Sutils Aus bei Sauber allerdings nicht. Der Traditions-Rennstall kämpft seit längerer Zeit um sein Überleben. Vergangene Woche wurde deshalb bereits Marcus Ericsson (24/bisher Caterham) verpflichtet. Der Schwede soll eine Mitgift in Höhe von rund 15 Millionen Euro in die leeren Kassen spülen. Hinter Nasr steht die brasilianische Großbank Banco do Brasil, die sich ab 2015 bei Sauber engagiert und weitere Millionen zur Verfügung stellt. Sutil hat Sponsoren in dieser Größenordnung nicht zu bieten. "Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit", sagte Teamchefin Monisha Kaltenborn vielsagend.

Sutil: "Es ist, wie es ist"

Ob sich Sutil in der nächsten Saison noch Formel-1-Fahrer nennen darf, steht damit mehr denn je in den Sternen. "Es ist, wie es ist. Aber ich bin nicht frustriert", sagte der Hobby-Pianist, obwohl sein Blick etwas anderes verriet. Die Suche nach einem neuen Job dürfte sich in der Realität als schwierig erweisen.

Sollten die beiden Pleite-Teams Caterham und Marussia 2015 nicht zurückkehren, sind Sutils Chancen sehr gering. Damit dürften 2015 wohl nur drei Piloten aus Deutschland kommen: Sebastian Vettel (wohl Ferrari), Nico Rosberg (Mercedes) und Nico Hülkenberg (Force India).

Es wird bereits darüber spekuliert, ob Sutil ein Sabbat-Jahr einlegt und 2016 mit dem neuen Team Haas in die Königsklasse zurückkehrt. 2012 hatte Sutil schon einmal ein Jahr ausgesetzt. "Die Formel 1 ist unberechenbar", sagte Sutil. Sein Kampf um die Zukunft hat längst begonnen.

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