Verloren im Labyrinth

Von Johannes Mittermeier
Die Formel 1 hat in den letzten Jahren mit einem Zuschauerschwund zu kämpfen
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5. Bad News aren't good news

Viele behaupten: Die Formel 1 ist nicht schlecht. Sie verkauft sich nur schlecht. Unfassbar schlecht. Beweise gefällig? Die erste Saisonhälfte produzierte fünf herausragende Rennen: Bahrain, Kanada, England, Deutschland und Ungarn.

Dazu kamen das gelungene Comeback in Spielberg sowie der Krieg der Sterne, der sich eigentlich bis zum bitteren Ende stilisieren lässt. Oder mit Daniel Ricciardo ein junger Wilder, der den amtierenden Weltmeister in den Schatten stellt. Ganz zu schweigen vom glanzvollen Williams-Comeback an der Spitze.

Doch statt diese Schlagzeilen zu nutzen, bleiben der Öffentlichkeit vor allem folgende Kommentare in Erinnerung:

"Ich habe gleich gesagt, dass es so kommen würde - die neue Formel 1 ist eine absolute Farce."

"Es wäre schön, wenn man wieder mehr den Motor hört und nicht das Reifenquietschen. Wir sind doch hier nicht auf einem ADAC-Übungsplatz."

"Die Formel 1 hat keinen Charme mehr, wir müssen dringend etwas tun. Rennfahrer sind keine Taxifahrer."

Bloß keine Schrammen im Lack

Egal ob Ecclestone, Vettel oder Luca di Montezemolo: Manchmal greift die Regel "Bad news are good news" eben nicht. "Wir müssen aufhören, unseren Sport schlechtzureden! Wir haben bisher eine spannende Saison mit spektakulären Rennen", erkennt Toto Wolff das Problem an der Kritik aus den eigenen Reihen.

Doch die Formel 1 ist eine WM der Egoisten und Egozentriker, nichts geschieht zufällig, alles ist Methode. Red Bull und Ferrari kritisieren die neue Turbo-Ära, weil sie nicht gewinnen. Mercedes steuert vehement gegen - weil sie gewinnen. So banal ist das.

Die Formel 1 unterwirft sich Barrieren, die Außendarstellung ist eine davon. Politisch getriebene Diskussionen abseits der Strecke sind weder zielführend noch PR-kompatibel. Genau wie der Habitus, kritische Fragen mit kritischen Gegenfragen zu begegnen.

2016 fährt die Formel 1 in Aserbaidschan, und als ein Journalist bei der Pressekonferenz in Ungarn nachbohrte, ob man Ecclestone auch blind nach Nordkorea folgen würde, reagierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner ausgesprochen unsouverän.

Das unterschwellige Credo: Bloß keine Schrammen im Lack. McLarens Eric Boullier wollte dem Schreiberling sogar die Akkreditierung entziehen. Auf Twitter protestierten die Journalisten geschlossen - mit Erfolg.

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