Formel 1 trauert um Sir Jack Brabham

SID
Sir Jack Brabham wure dreimal Formel-1-Weltmeister
© getty

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Sir Jack Brabham ist tot. Der Australier starb im Alter von 88 Jahren, zu Lebzeiten schrieb er einige der außergewöhnlichsten Geschichten der Königsklasse.

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Jack Brabham schwitzte und fluchte unter der Sonne Floridas, als er zur Formel-1-Legende wurde. Völlig erschöpft schob er seinen 435 Kilogramm schweren Boliden in Richtung Ziellinie, der Tank war leer, 800 Meter Asphalt lagen auf dem Kurs von Sebring noch vor ihm.

Doch Brabham erreichte das Ziel - und sicherte sich durch seinen Kraftakt an diesem 12. Dezember 1959 als erster Australier die Weltmeisterschaft in der Königsklasse.

Fast 55 Jahre und zahlreiche Großtaten später hat "Black Jack" diese Welt nun verlassen, im Alter von 88 Jahren starb Brabham am Montag im australischen Gold Coast. "Friedlich" sei er zuhause eingeschlafen, teilte Sohn David auch im Namen seiner zwei Brüder und Brabhams Frau Margaret mit. Mit ihrer Trauer ist die Familie nicht allein, Bewunderer hat der dreimalige Champion auf der ganzen Welt.

"Eine echte Legende"

"Das Wort Legende wird häufig benutzt, um erfolgreiche Sportler zu beschreiben, obwohl es deren Status oft überhöht - in Jacks Fall ist es aber zweifellos gerechtfertigt", sagte McLaren-Geschäftsführer Ron Dennis, der jahrelang für Brabham gearbeitet hatte, in einer ersten Reaktion.

Bis 1970 bestritt Brabham insgesamt 126 Rennen in der Königsklasse, in denen er 14 Siege feierte und 13 Mal auf der Pole Position stand. Angefangen hatte alles 1955, als ein junger Bastler und Autonarr mit einem einfachen Plan nach England kam: Mit einem gekauften Chassis von John Cooper wollte Brabham Rennen fahren, doch der Brite machte ihm einen anderen Vorschlag.

Der Mann aus Australien sollte gleich bei der Konstruktion eines neuen Rennwagens helfen und diesen auch fahren. Ein Pilot, der sich erfolgreich am Bau und an der Weiterentwicklung seines Autos beteiligt - das war völlig neu.

1959 in Monte Carlo feierte er seinen ersten Sieg, dort also, wo die Formel 1 um Weltmeister Sebastian Vettel am Sonntag ihren sechsten Saison-Lauf austrägt. Nach seinen zwei WM-Titeln 1959 und 1960 ging Brabham sogar noch einen Schritt weiter: Ab 1962 trat der damals 36-Jährige mit seinem eigenen Team und einem selbst konstruierten Auto an.

Weltmeister im eigenen Wagen - einzigartig

1966 wurde er damit nach vier Siegen erneut Weltmeister - und schrieb als erster Champion im eigenen Auto ein weiteres Kapitel Sportgeschichte.

"Das ist eine einzigartige Leistung", sagt Ron Dennis rückblickend, "und sie wird mit Sicherheit niemals wieder erreicht." Seinen letzten Grand-Prix-Sieg holte Brabham 1970 in Südafrika. 1979 schlug ihn Königin Elisabeth II. wegen seiner Verdienste um den Motorsport zum Ritter.

Später trat Brabham nur noch vereinzelt an die Öffentlichkeit, zuletzt kämpfte er mit nachlassendem Augenlicht und zudem mit Nieren- und Leberproblemen. Nach Monaco wäre er am Sonntag dennoch gerne noch einmal gereist, auch, um einem Landsmann die Daumen zu drücken.

Vettels junger Teamkollege Daniel Ricciardo bereitete ganz Australien zuletzt viel Freude. "Er macht einen guten Job, das tut er wirklich", sagte auch Sir Jack Brabham kürzlich in einem seiner letzten Interviews.