Viele Fragezeichen bei Red Bull

SID
Sebastian Vettel konnte sein neues Auto endlich testen
© getty

Sebastian Vettel hat im Flutlicht von Bahrain für einen kleinen Lichtblick gesorgt. Nach Wochen voller Pleiten, Pech und Pannen erlebte der Formel-1-Weltmeister in letzter Sekunde doch noch so etwas wie einen normalen Testtag. Mit seinem immer wieder bockenden RB10 drehte der Heppenheimer am Sonntag immerhin 77 Runden.

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Doch Red Bull geht mit vielen Fragezeichen in den Saisonauftakt am 16. März im australischen Melbourne. Von der Favoritenrolle ist das Weltmeisterteam meilenweit entfernt.

Vettels Fazit fiel dann auch "recht bescheiden aus". "Heute konnten wir ein bisschen mehr fahren, haben viel dazugelernt. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die nächste zwei Wochen gut nutzen", sagte Vettel, der sein Auto "ein bisschen besser kennenlernen konnte. Aber es liegt noch viel vor uns".

Beim ersten Rennen in Melbourne erwartet Vettel, dass es "sicherlich in gewisser Weise chaotisch" werden wird, "man hat gesehen, dass alle Teams sich schwer tun mit der Zuverlässigkeit. Wir sind noch einen Schritt weiter zurück als manch anderer".

Nur neuntbeste Zeit

Nach dem Desaster vom Samstag, als Vettel ganze 1,5 km weit gekommen war, ehe in Kurve vier nicht nur für die Runde, sondern für den kompletten Tag Feierabend war, klappte diesmal ziemlich viel bei Red Bull - wenn auch längst noch nicht alles.

Vettel legte sogar zwei sogenannte Longruns mit 15 bzw. 19 Runden am Stück auf den Asphalt. Anderseits musste er nach einem Dreher auch abgeschleppt werden. Gestoppt wurde Vettel durch einen "klassischen Bremsschaden". Der Weltmeister konnte gerade noch einen Einschlag seines Boliden in die Streckenbegrenzung verhindern.

Schnell war Vettel nicht unterwegs, am Ende stand nur die neuntbeste Zeit zu Buche (1:37,468), und diese kam auch erst in den letzten Momenten des um 25 Minuten verlängerten Testtages, als erstmals die neue Flutlichtanlage eingeschaltet wurde, zustande.

"Gutes Bauchgefühl" bei Vettel

Für Vettel aber alles nicht so schlimm. "Wir sind noch kein Rennen gefahren, noch gibt es keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken", sagte Vettel, der zumindest ein "gutes Bauchgefühl" hat, "was den Speed angeht, wenn das Auto mal läuft".

Zwar sei man "sind nicht ganz vorne dabei beim Kilometerstand", so Vettel, "aber das Jahr ist lang, wir haben viel Zeit, um aufzuholen".

Musterschüler Mercedes musste sich am Sonntag erst einmal hinten anstellen. Wegen eines Getriebewechsels stand der Silberpfeil von Lewis Hamilton in den ersten Stunden still und kam bis zur Mittagspause nur auf fünf Runden. Dann allerdings gab der Ex-Weltmeister Gas und fuhr in 1:33,278 Minuten die beste Zeit des Tages.

Silberpfeile Sieger der Wintertests

Auch wenn die Silberpfeile selbst mit Problemen zu kämpfen hatten, gehen Hamilton und sein Teamkollege Nico Rosberg durchaus als Sieger aus den Wintertests hervor. Sowohl von der Zuverlässigkeit als auch vom Speed her machte Mercedes den besten Eindruck. Und die Vorstellungen der mit Mercedes-Motoren fahrenden Teams wie Williams unterstreichen, dass die Schwaben bei den neuen Antriebseinheiten mit Turbo und erweiterten Energierückgewinnungs-Systemen eindeutig die Nase vorn haben.

Hinter Hamilton kamen Williams-Pilot Valtteri Bottas (Finnland) in 1:33,987 Minuten und der spanische Ferrari-Star Fernando Alonso (1:34,280) auf die Plätze. Nico Hülkenberg belegte im Force India (1:35,577) Rang vier.

Adrian Sutil, der am Samstag wegen eines Motorschadens an seinem Sauber nicht zum Fahren gekommen war, durfte deshalb am Sonntagmorgen unplanmäßig noch einmal ins Cockpit und kam auf beachtliche 91 Runden. Sein mexikanischer Teamkollege Esteban Gutiérrez legte anschließend noch einmal 86 Runden nach - zusammen also konkurrenzlose 177. Und auch Hundert mehr als Red Bull.

Sebastian Vettel im Steckbrief

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