"Ich will um die Krone kämpfen"

Adrian Sutil startet beim Australien-GP in Melbourne erstmals in der Formel 1 für Sauber
© getty
Cookie-Einstellungen

SPOX: Sie haben in Bahrain immerhin deutlich mehr erreicht, als das viermalige Weltmeisterteam von Sebastian Vettel. Red Bull fehlt noch immer eine Rennsimulation. Wie hoch sind Ihre Chancen, den amtierenden Weltmeister zu besiegen?

Sutil: Da möchte ich lieber schweigen. Das waren Tests. Unsere Vorteile bringen nichts, wenn wir es am Ende nicht über die Ziellinie schaffen. Wir wissen erst nach dem Rennen in Melbourne, wo wir stehen. Es hängt so viel vom Auto ab, dass es zur richtigen Zeit am richtigen Ort funktioniert. Aber: In diesem Team steckt sehr viel Potenzial.

SPOX: Sie hatten 2013 mehrmals wesentlich aggressiver formuliert, dass Sie in Ihrer Karriere noch Formel-1-Weltmeister werden wollen. Aktuell sind Sie der Fahrer mit den meisten Punkten ohne Podestplatz. Gelingt Ihnen diese Saison endlich erste Sprung unter die ersten drei?

Sutil: Mein großes Ziel ist jedes Jahr, erfolgreich in der Formel 1 zu sein. Dafür brauche ich Siege und Podestplätze. Ich will um die Krone kämpfen. Dieser Wille ist bei mir noch nicht erloschen. Das kurzfristige Ziel ist, endlich einen Podestplatz einzufahren und mich stetig zu steigern. Mein bestes WM-Resultat ist der neunte Platz im Jahr 2011, in den nächsten Jahren will ich das kontinuierlich steigern. Wie weit nach vorne ich dann komme, interessiert mich jetzt nicht. Wir wollen mit Sauber angreifen.

SPOX: Aktuell scheinen die Teams mit Mercedes-Motoren einen Vorsprung vor Ferrari und Renault zu haben. Ihr alter Rennstall Force India fuhr bei den Tests mehrmals die Tagesbestzeit. Haben Sie schon gezweifelt, ob der Wechsel wirklich richtig war?

Sutil: Daran denke ich nicht. Ich habe die Entscheidung zu 100 Prozent getroffen und war mir im Klaren, was es bedeuten kann. Ich bereue nichts. Im Gegenteil: Ich freue mich auf die neue Saison - mit Sauber und mit Ferrari-Motoren. Wir sind sehr gut positioniert. Ich mache mir da keine Sorgen.

SPOX: Sind Sie Force India denn noch dankbar für die Chance auf das Comeback? Sie hatten die Saison 2012 verpasst, nachdem sie vom Amtsgericht München zu 18 Monaten Haft auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wurden. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit Lotus-Besitzer Eric Lux. Ihre Freundschaft zu Lewis Hamilton zerbrach, weil er nicht für Sie aussagte.

Sutil: Ja, das stimmt. Es war schön, so wieder in die Formel 1 zu kommen. Force India hat einen Fahrer gesucht, der Qualitäten hat, ich stand zur Verfügung. Besonders die erste Saisonhälfte lief sehr gut. Das war ein wichtiger Schritt für mich, um wieder reinzukommen. Und es war der Grund, warum ich jetzt bei Sauber bin.

SPOX: Wie schwer fiel Ihnen die einjährige Zwangspause?

Sutil: Es war anders, aber nicht furchtbar schwer. Natürlich war es ungewohnt und ich hätte gerne einen Platz gehabt. Ich habe mich dann neu orientiert, das hat mir gut getan. Verschnaufen, nachdenken - dafür ist die Zeit zu knapp, wenn man von Jahr zu Jahr Formel 1 fährt. Ich trauere der Pause nicht hinterher, sie hat mich weiter gebracht.

Seite 1: Das Fahrgefühl der neuen Autos und die dafür nötige Anpassung

Seite 2: Das Duell mit Sebastian Vettel und Weltmeister-Ziele

Adrian Sutil im Steckbrief