Mercedes überzeugt am letzten Testtag

SID
Mercedes will in diesem Jahr die Dominanz von Red Bull brechen
© getty

Der Silberpfeil läuft wie ein Uhrwerk, Sebastian Vettels neuer Red Bull geriet dagegen erneut ins Stottern: Nico Rosberg legte am letzten Tag der Formel-1-Tests im spanischen Jerez mit dem neuen Mercedes sogar eine komplette Rennsimulation auf die Strecke. Davon kann Red Bull derzeit nur träumen. Daniel Ricciardo kam am Freitag ganze sieben Runden weit, Vettel selbst hatte an den ersten beiden Testtagen gerade einmal elf Runden oder umgerechnet weniger als 50 Kilometer geschafft.

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"Es ist noch zu früh, euphorisch zu werden, weil wir nicht wissen, ob wir auch wirklich schnell sind", sagte Rosberg, dessen schnellste Runde bei 1:36,951 Minuten lag: "Wir hätten nie erwartet, dass wir am vierten Tag schon eine komplette Rennsimulation hinbekommen. Das ist schon ein Erfolg für uns."

Auch sein Motorsportdirektor Toto Wolff stimmte zu. "Es sieht ganz gut aus, ich würde sagen, wir sind vorsichtig optimistisch", sagte der Österreicher. Er mache sich "keine Illusionen, dass hier der Himmel voller Geigen hängt. Das tut er nicht."

Wieder 91 problemlose Runden für Rosberg

Insgesamt schaffte der Sohn Rosberg in Anwesenheit seines väterlichen Ex-Weltmeisters Keke problemlos 91 Runden auf dem am Morgen noch nassen Kurs in Andalusien. Wolff hatte mehr Schwierigkeiten in Spanien erwartet: "Wir waren darauf eingestellt, dass es mit dem neuen Antriebsstrang holpriger wird."

"Es ist noch zu früh, um euphorisch zu werden, weil wir nicht wissen, ob wir auch wirklich schnell sind", sagte Rosberg: "Wir hätten nie erwartet, dass wir am vierten Tag schon eine komplette Rennsimulation hinbekommen. Das ist schon ein Erfolg für uns."

Am Nachmittag übernahm noch einmal Lewis Hamilton den Silberpfeil, der am ersten Tag Pech mit einem sich lösenden Frontflügel hatte und in gecrasht war. "Wir haben schon recht viel Wissen gesammelt. Wir wissen, worauf wir uns konzentrieren müssen", sagte Rosberg.

Vizeweltmeister Fernando Alonso saß erneut im Cockpit des Ferrari F14T und fuhr in 1:29,145 Minuten die zweitbeste Zeit des Tages. Schneller war am Freitag nur sein früherer Teamkollege Felipe Massa. Im wie McLaren mit Mercedes-Motor ausgestatteten Williams absolvierte der Brasilianer die abtrocknende Strecke in 1:28,229 Minuten.

Red Bulls Führungscrew abgereist

Einen Haken unter die Pannentage von Jerez hatte Red Bull bereits am Donnerstag gemacht. Die Führungscrew des Weltmeisterteams um Chefdesigner Adrian Newey war da bereits wieder Richtung Milton Keynes auf die britische Insel abgereist. Im Werk sollen Lösungen für die Probleme des RB10 gefunden werden.

Zwar meldete auch Motoren-Lieferant Renault einige Kinderkrankheiten am neuen Turbo-Aggregat, aber auch die vielleicht zu schmale Konstruktion des Roten Bullen könnte schuld an den Ausfällen und der wiederholten Rauchentwicklung sein.

Nächster Test in Bahrain

"Trotz der geringen Kilometerleistung haben wir herausgefunden, dass die Probleme zum nächsten Test in Bahrain gelöst werden können. Es war ja auch Sinn dieses frühen Tests, rechtzeitig über Probleme informiert zu werden. In den nächsten Wochen werden wir uns bei der Prüfstandsarbeit voll darauf konzentrieren", sagte der ebenfalls am Donnerstag abgereiste Teamchef Christian Horner.

Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz zweifelt trotz der desaströs verlaufenen Testfahrten nicht am Erfolg des neuen Boliden. "Das waren die mehr oder weniger erwarteten Anfangsschwierigkeiten mit einem neuen Motor, der erstmals nach dem Prüfstand auf einer Strecke erprobt wurde", sagte Mateschitz speedweek.com. Er bewerte den neuen Wagen "höchst positiv, weil er wieder mehr als nur State of the Art ist, wie in Details zu erkennen ist."

Adrian Sutil, der bei seinem ersten Auftritt im Sauber am Donnerstag noch in einem Reifenstapel gelandet war, kam erneut von der Strecke ab und blieb im Kiesbett stehen. McLaren-Neuzugang und Rookie Kevin Magnussen, der am Donnerstag überraschend Bestzeit gefahren war, krachte kurz vor dem Ende des Trainingstages in einen Reifenstapel. Einen guten Eindruck hinterließ Daniel Juncadella (22), der in der DTM für Mercedes fährt. Als Testfahrer für Force India brachte der Spanier in 1:29,457 Minuten die drittbeste Zeit auf den Asphalt.

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